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Jim Davis ist ein Ex-Army Ranger und Golfkriegsveteran, der unehrenhaft aus dem Militärdienst entlassen wurde. Zurück in L. A. versucht er eine Anstellung beim LAPD zu ergattern. In der Zwischenzeit hängt er jedoch mit seinem besten Kumpel Mike rum. Die beiden cruisen durch die Straßen von South Central L.A. und schlittern unaufhörlich zurück in ihr altes Leben, dominiert von Drogen, Gewalt und Verbrechen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die beiden an einen Punkt ankommen, an dem es kein Zurück mehr gibt.

Harsh Times ist jetzt nicht gerade ein eingängiges Milieudrama, das die Freundschaft zweier Menschen in LA schildert. Die Jugendkumpel Jim und Mike kommen nach Jims Ausstieg aus der Armee wieder, beide sind ohne festen Plan, ohne Kohle oder Job und so beschließt man einfach die seligen Jugendtage wieder aufleben zu lassen, obwohl beide eigentlich den Ausstieg aus der Szene und eine feste Einstellung im Sinn haben. Eine wirkliche Handlung gibt's dabei eigentlich nur marginal, sondern die beiden zentralen Figuren stromern hier genauso ziellos durch ihre Existenz wie das Drehbuch.
Vor allem die sehr ambivalente Figur des Jim weiß dabei zu faszinieren, zumal sie von Christian Bale hervorragend verkörpert wird. Das seine Armeezeit einige Dellen im Hinterstübchen hinterlassen hat wird schnell deutlich, aber trotz gelegentlicher psychopathischer Ausfälle merkt man aber doch das hier eigentlich ein netter Kerl darin steckt. Drogen, Alkohol, überfallene Dealer und schlichte Gewalt übernehmen aber immer mehr die Kontrolle und als Zuschauer ahnt man schnell das dieses selbstzerstörerische Lotterleben eigentlich keinem guten Ende zusteuern kann, und ohne jetzt spoilern zu müssen, dann am Ende auch tut.
Ein roter Faden ist dann auch eher im Hintergrund. Jim will sine Verlobte aus Mexiko importieren, was er aber nicht darf, als er tatsächlich einen Job findet, während Mike ohnehin vor hatte zu einem soliden Lebensstil mit seiner Freundin umzusteigen. Beide zusammengenommen ergeben aber eine solide Abwärtsspirale, zumal Jims Risse in der Schüssel immer größer werden, die dann nach einem Mexiko Trip in einen fehlgelaufenen Drogentransport und schließlich zum großen Knall führen.
Mir hat dieser Trip recht gut gefallen, denn Harsh Times will sich nie so wirklich auf ein Genre festlegen. Ein Drama ist es, klar, aber eines das ebenso gegensätzliche Pole aufweist wie seine Protagonisten, wechselt oft Ton, Tempo und Gemütszustand und kann durch gelungene Charaktere punkte.
7/10

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