Vorurteile soll "man abbauen". Vorurteilsfrei "an die Sache rangehn". Aber auch Vorurteile "bestätigen sich". Diese typischen Formulierungen finden sich immer wieder in diesem Zusammenhang. Ich kann Whoopi Goldberg einfach nicht leiden - das ist ein Vorurteil. Doch das kann "man abbauen", wenn man mir einen guten Film mit ihr präsentiert und ich "an die Sache rangeh", doch hier bei Jumpin' Jack Flash hat es "sich bestätigt" - der Film ist lau und ohne Highlights, die Goldberg nervt bis aufs Blut und zieht den ganzen Film ins lächerliche ohne daß er dadurch witzig wird.
Allein schon bei der Story sträuben sich einem die Haare zu Berge. Der Film soll von 1986 sein? Nicht mal 1886 haben sich dutzende von geistig minderbemittelten Zweibeinern in Großraumbüros versammelt um "Computer" zu spielen. Die Schreibbüros damals waren wohl fortschrittlicher wie bei Terry Doolittles Arbeitsplatz. Das ist übrigens auch so ein Punkt: Wenn die Goldberg jetzt auch noch den Namen von Professor Ich-kann-Tiere-verstehen bekommt... naja. Jedenfalls da arbeitet also unsere Terry, ein verrücktes Hühnchen, in einem Großraumbüro, klopft lustige Textchen in einen Computer, was ihrem Chef nicht so gefällt. Dieser hätte lieber daß sie artig die "Überweisungen einer Großbank im internationalen Bankensystem" (haha, Gelächter) ausführt. Im Wortlaut hört sich daß dann so an: "In Ihrer Arbeitszeit SIND Sie ein Computer!" Wie r-e-a-l-i-s-t-i-s-c-h. Der Film hat schon nach diesen 10 Minuten bei mir verloren gehabt.
Nun gewinnt man immer wieder Einblicke auf Terrys Monitor. Einen schwarzen Bildschirm (so in etwa Marke Media-Markt-Verarschung von Radio PSR - Sinnlos Telefon) mit orangenem Text. Ok, 1986 war das so. Aber daß Terry nur sprechen muß und der Text erscheint... wußte gar nicht, daß Spracherkennungssoftware damals schon tadellos funktioniert hat. Im "internationalen Bankensystem" (ich kann von diesem Brüller nicht genug bekommen). Gut, ok, Phantasiewelt, akzeptiert. Wir wollen nicht weiter drauf rumhacken, führt ja doch zu nichts. Vielleicht gewinnt nun die Story an Fahrt mit plausiblen Handlungen. Zum Beispiel dem Geheimdienst Agenten Jack, der das internationale Bankensystem geknackt hat um einen Hilferuf per Textnachrichten auf Terrys Bildschirm zu schicken. Der sitzt nämlich irgendwo fest und ist in Lebensgefahr. Preisfrage: Wieso sucht er sich dazu Terry aus und keinen einfacheren Weg als das internationale Bankensystem (der Begriff gefällt mir echt saugut)? Na, vermutlich isses ja alles gar nicht so schlimm, wenn er IT-Spezialist oder Hacker ist und Zeit hat das noch zu Knacken, na dann.
Zurück zum eigentlichen Handlungsstrang (gabs den überhaupt?). Terry verliebt sich unsterblich in Jack "The Ripper" 007 und setzt im folgenden wagemutig ihr Leben aufs Spiel um ihn zu retten, kämpft gegen die bösen bösen Doppelspiel spielenden anderen Agenten des britischen Geheimdienstes die ihren heißgeliebten Jacky umlegen wollen, Terry aber verschonen obwohl sie oft genug die Gelegenheit dazu gehabt hätten und wir uns das alle doch so sehr wünschen mit unseren Goldberg-Sympathien. Aber dann hätte Filmchen keine FSK 12 bekommen.
Was dem armen Jack passiert ist und warum er in Lebensgefahr schwebt und wieso die Terry ihn errettet indem Sie britische Diplomaten anranzt und ne Bratpfanne aus Jack's Wohnung klaut - klärt der Film nicht auf, soll er aber auch nicht, schließlich gehts statt um Action und Thriller und Geheimdienstspielchen nur um n romantisches Flirtfilmchen mit, wie kanns anders sein, Happy-End.
1 Punkt für James Belushi, 1 für die Szene als Whoopi ins beste Stück vom Oberdiplomatinger beißt und 1 für Herzschmerz am Ende (Frauen stehn auf sowas). In der Gesamtwertung enttäuschende 3/10.