Review

ATTENTION PLEASE: Dieses Review könnte Spoiler enthalten.

Ein Hase springt im Schatten des Mondes. Was sehen die roten Augen des schwarzen Hase am Horizont? Fische flitzen auf den boden auf dem eine Kuh stampfte. Es ist furchtbar. Schloss Ryuguu wo Schmetterlinge umher fliegen ist weit fort von den Träumen. Im Zwielicht wird es von einer Kuh zertrampelt und es wird zu einem Zenko-Schrein. Ein goldener Fuchs lächelt.
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Was kommt raus wenn Takashi Miike und David Lynch fusionieren? Keine Ahnung? OK ich sage es mal. Aus einer Fusion würde Satoshi Kon entstehen. Mit Perfect Blue hat Satoshi Kon schon bewiesen das er zu den ganz großen im Anime Bereich gehört. Wohl sehr Inspiriert von David Lynch hat Kon mit dem absolut verrückten und paranoiden Perfect Blue wo es um Stalker und Schizophrene Fans geht eine neue Art von Terror im Anime Genre erschaffen. Mit Paranoia Agent geht Kon noch etwas weiter. Er verbindet alle guten Elemente aus Perfect Blue und hat dabei noch völlig neue geniale Ideen mit in die 13 Teilige Serie gebracht.

Ich bin ganz zufällig auf Paranoia Agent gestoßen ohne vorher zu wissen wer der Zeichner ist, worum es geht oder wie paranoid ich nach den 13 Folgen seien werde. Doch schon als das verrückte Opening anfing (Eine super fröhliche Musik mit lauter lachenden und fröhlichen Leuten, was aber auf den zweiten Blick schon wahnsinnig aussieht) ist mir die abstrakte Zeichnung aufgefallen und ich wusste nun was auf mich und meinen noch unwissenden Kollegen zukommen wird. Die Geschehnisse am Anfang erscheinen einen noch total harmlos und irgendwie lächerlich, doch von Folge zu Folge wird die Geschichte immer absurder und lässt einen an seinen eigenen Verstand zweifeln.

Worum geht es?
Die junge Tsukiko Sagi die das süße Anime Hündchen Maromi entworfen hat wird eines Abends hinterrücks niedergeschlagen. Bei der Täter Beschreibung gibt sie an das sie ein Junge auf goldenen Rollerblades mit einem demolierten ebenfalls goldenen Baseballschläger sie niedergeschlagen hat. Was für die Polizei eher lächerlich erscheint beginnen 2 Polizisten die Suche nach dem Jungen auf goldenen Rollerblades. Doch Tsukiko ist nicht das einzige Opfer. Immer mehr Personen werden im Laufe dieser Woche von dem selben Jungen niedergeschlagen. Die Polizei bezeichnet den brutalen Schläger fortan als "Shounen Bat". Gibt es Hintergründe zwischen den Taten? Und wer ist dieser mysteriöse Shounen Bat?

Wie schon bei Perfect Blue serviert und Satoshi Kon ziemlich eigenartige Charaktere. Da wäre die paranoide verklemmte Designerin Tsukiko. Die schizophrene Nachhilfelehrerin Harumi (Ihr Zweites ich heißt Maria). Und dann wäre da noch ein alter verwierter Mann der ständig Zahlen auf den Boden schreibt und am Ende jeder Folge mit scheinbar völlig zusammenhangslosen Sätzen (Siehe meinen Eröffnungstext, so wird Folge 2 angekündigt) die nächste Folge ankündigt. Allen voran natürlich der Shounen Bat, der unheimliche Hauptcharakter. Ist er Einbildung oder Realität?

Das sind nur ein paar der verschiedenen Charaktere. Es gibt natürlich noch viel mehr komische Typen in Paranoia Agent. Und bei den Charakteren liegt auch die Stärke. Es wird die Geschichte von jeder Person erzählt. Immer tiefer wird der Zuschauer in die düsteren Geheimnisse dieser Personen reingezogen. Fast jede Folge hat eine eigene Geschichte die am Ende aber immer was mit der Haupt Handlung zu tuen hat. Doch jedesmal wenn man denkt das man das Puzzle allmälich zussammengesetzt bekommt zerschlägt Satoshi Kon die aufgestellte Theorie auch schon. Und so geht es auch weiter, die Personen geraten für den Zuschauer in die absurdesten Situationen, und genau das macht auch dieses unheimlich große Potenzial aus.

Der Zeichenstil ist gewöhnungsbedürftig auf den Ersten Blick. Doch wer Satoshi Kons Zeichnungen kennt wird sich schnell dran gewöhnen und die Zeichnungen genial finden. Die ganze Zeichnung ist mehr an die reiferen Anime Zuschauer gerichtet. Wie schon in Perfect Blue werden Gute Charaktere schön gezeichnet und böse Charaktere hässlich gezeichnet. In manchen Folgen nimmt Satoshi Kon den klassischen Anime Stil (Große Augen, kitschig und unrealistisch gezeichnet) auf den Arm. Manchmal sieht man es auf den Ersten Blick gar nicht wo Satoshi Kon solche Figuren eingebaut hat.

Auch der Soundtrack ist gelungen (Wenn auch Anfangs wieder gewöhnungsbedürftig). Neben dem wohl einzigartigen Opening werden wir von verstörenden Soundtracks während der Serie gibt es dann noch den unheimlichen Abspann Song. Auch auf dieser Ebene wurde erstklassige Arbeit geleistet.

Noch kurz etwas zu den Episoden:

In Episode 1-5 geht es noch recht normal zu, die Folgen sind optimal zur eingewöhnung.

In Episode 6-8 wird die Konzentration schon auf eine härtere Probe gestellt. Besonders Folge 8 ist sehr Gesellschaftskritisch da dort das Thema "Selbsmord Clubs" behandelt wird ist ziemlich makaber.

Wer danach noch durchblickt kann ja versuchen in Folge 9-13 das Rätsel zu lösen.

Es gibt wie Episode 8 ein paar weitere Episoden die sich ein bisschen von dem vorherigen Episoden differenzieren. Doch auch das ist nur dazu gedacht um den Zuschauer zu verwirren. Langweilig ist keine Episode, was auch bei einer gerade mal 13 Teiligen Serie nicht so gut wäre.

Fazit:
Paranoia Agent ist einzigartig, fastzinierend und genial. Die Serie ist ein Mix aus Twin Peaks, Akte X und X Faktor. Schon lange hatte ich nicht mehr so einen Spaß gehabt bei einer Serie. Paranoia Agent lässt einen schon nach der Ersten Folge nicht mehr los da man wissen will wie es weitergeht. Man möchte miträtseln und das Geheimniss um Shounen Bat lösen. Ein ständiger wechsel zwischen Realität und Surrealität fordert zwar viel Aufmerksamkeit und Konzentration, doch ihr werdet belohnt. Auch belohnt wird man noch mit einer ziemlich guten Deutschen Synchronisation.

Leider hat Paranoia Agent nur 13 Folgen. Es hätte ruhig noch weiter gehen können. Und ich habe es auch nicht geschafft das große Rätsel zu lösen. Das Ende der Serie sollte jeder für sich interpretieren. Villeicht ist man sogar ein wenig enttäuscht über das ziemlich überdrehte Ende. Doch das mit diesem Pseudo Ende der Zuschauer nur mal wieder reingelegt worden ist, erkennt man erst nachdem Zweiten mal schauen.

Paranoia Agent ist für Anime Fans Pflicht. Und auch Fans von David Lynch und Surrealen Filmen sollten mal reinschauen. Für mich ist die Geschichte um den Shounen Bat jetzt schon Kult. Es sind zwar nur 13 Folgen und auch das Ende ist (Auf den Ersten Blick) etwas dürftig aber trotzdem vergebe ich die volle Punktzahl für Paranoia Agent. Willkommen in der Welt von Satoshi Kon. Und nicht vergessen.....

Gebt acht auf den Shounen Bat! 10/10 Punkte.

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