Das Hollywood im Moment, vergleichsweise, mehr auf dem Seriengebiet glänzen kann als auf filmischer Ebene, dürfte für viele kein Geheimnis sein. Die meisten Serien von heute schwanken in ihrer Qualität zwischen solide (z. Bsp. "Ghost Whisperer" oder "Dead Zone") bis hin zu unverzichtbarer Genialität (z. Bsp. "Six Feet Under" oder "Die Sopranos"). Und auch in Sachen Mystery geht es mit "Lost" zur Zeit ganz gut ab. Doch natürlich gibt es auch auf einem gut laufenden Gebiet immer wieder einmal Missgeschicke zu verzeichnen, Serien die man kaum vermissen würde, wenn sie denn einmal weg sind. Und zu diesen Missgeschicken der aktuellen Serienunterhaltung gehört, ohne Frage, "Invasion", welche schon nach einer Staffel eingestampft wurde.
Und das ist auch kein Wunder, bietet "Invasion" doch leider absolut nichts, was irgendwo Innovativ wäre, noch kann sie mit sonderlich sympathischen Charakteren aufwarten. Dabei hätte man aus der Geschichte durchaus etwas Solides machen können. Denn auf den ersten Blick klingt diese gar nicht mal soooo schlecht. Es geht um eine amerikanische Vorstadt, in der sich die Menschen nach einem Hurrikan plötzlich anfangen zu verändern. Es kommt zu merkwürdigen Vorkommnissen und in all diese Vorkommnisse scheint vor allem der Sheriff Tom Underlay verstrickt zu sein. Dessen Ehefrau Mariel ist die Ex-Frau von Polizist Rusell Varon, der zusammen mit ihr und seiner jetzigen Frau Larkin, sowie dessen Bruder, den mysteriösen Ereignissen auf den Grund gehen will, sich dabei aber mitunter in höchste Gefahren bringt. Bis er einer Alien-Invasion auf die Spur kommt.... "Alien meets Akte X" könnte der Alternativtitel dieses Mysteryplots sein, doch die Qualitäten der beiden genannten Titel erreicht "Invasion" zu keinem Moment. Auf sonderliche Plotholes und Ungereimtheiten will ich dabei gar nicht mal eingehen, eher sind es zwei andere Punkte, die diese Serie zum Scheitern verurteilen.
Das sind zum einen die unsympathischen und völlig tiefenfreien Charaktere, zu denen der Zuschauer nur sehr schwierig eine Beziehung aufbauen kann, da sie einem auch nach vielen Folgen noch am Allerwertesten vorbei gehen. Egal ob es nun Underlay und seine Familie ist oder Russell, der "Held" der Serie, zusammen mit seiner Frau Larkin und den Kindern. Keinem von ihnen wird eine nötige Grundtiefe gegeben, alle bleiben sie einem durchgehend fremd. Wirkliche Interesse kann man an ihren Erlebnissen nicht haben, was vor allem an der völlig misslungenen Konstellation liegt. Der eigentliche Bösewicht wirkt viel zu lange kreuzbrav, der Gegenpool Russell ist einem schon von Anfang an zu wieder. Höchstens zu den Kiddies, sowie zur Figur von Underlays Frau Mariel kann man vielleicht so etwas wie eine gewisse Grundsympathie aufbauen, der Rest bleibt bis zum eisernen Schluss blass oder schlicht und einfach uninteressant.
Zum anderen ist es aber vor allem die viel zu Kaugummiartige Erzählweise des Ganzen. Denn im Grunde zieht sich die ganze Staffel nur an ein und der selben Frage auf, die in Episode eins aufgestellt wird. Es gibt zu viele Episoden in denen einfach nichts passiert, was irgendwo von Bedeutung sein könnte. Auf clevere Verstrickungen alla "Lost" wartet man bis zum Schluss vergeblich. Es wird viel geschwafelt und nur wenig getan, um den Zuschauer bei Laune zu halten. Und wenn man halt nach 10 Folgen "Invasion" kaum schlauer ist, als wie zu Beginn, dann ist es halt auch nicht verwunderlich, wenn die Zuschauerzahlen wegbrechen. Kein ständiges Vorantreiben der Geschichte, sondern viel zu langer Story-Stillstand, steht hier auf der Tagesordnung.
Das sich "Invasion" allerdings nicht zum Vollflop entwickelt, dass liegt vor allem an der sauberen Inszenierung des Ganzen und einer gewissen Atmosphäre, die sich trotz allem nicht leugnen lässt. Das Einfangen der bröckelnden Kleinstadtidylle funktioniert doch soweit ganz prächtig, vor allem was die Aufnahmen an und auf dem Wasser angeht. Der Einsatz verschiedenster Farbfilter klappt soweit ebenfalls einwandfrei und kann in dunkleren Szenen dann doch für das ein oder andere Fröstelgefühl gut sein. Zudem können sich auch die Spezialeffekte sehen lassen und die musikalische Untermahlung klingt so weit passend. Und so sehr die Story auch stillstehen mag, die Hoffnung, dass in der nächsten Episode doch noch irgend etwas Wegweisendes passiert, stirbt irgendwie dennoch nie ganz aus, auch wenn man leider ein ums andere Mal enttäuscht wird.
Zu den Darstellern sei noch gesagt, dass sie ihre Sache soweit ganz gut machen, auch wenn das bei den Charakteren nicht allzu schwierig sein dürfte. Am bekanntesten und besten dürfte da noch Underlay-Darsteller William Fichtner sein, der seinen Part soweit ganz gut macht und wenn er mal den Bösen mimen darf, dies auch recht glaubwürdig hinbekommt. Sein Gegenpart, Russel Varon-Darsteller Eddie Cibrian, wirkt da schon etwas hilfloser, geht aber auch soweit in Ordnung, genauso wie der Rest des Casts. Man kann (zumindest mit ihnen) zufrieden sein.
Fazit: Langatmige und sehr unspektakulär ausgefallene Mystery-Serie, die aufgrund ihrer größtenteils unbrauchbaren Figuren, sowie der Innovationslosen und viel zu sehr in die Länge gezogenen Geschichte, kaum für Spannung und Unterhaltung sorgen kann. Auf inszenatorischer Basis geht das Ganze zwar soweit in Ordnung und auch für Atmosphäre wird hier und da gesorgt, doch wirkliche Freude kann man daran dennoch nicht finden. Jedenfalls ist das Serien-Aus nach der ersten Staffel kein wirklicher Trauerakt. Dann doch lieber zum zehnten Mal Akte X und Co!
Wertung: 5/10 Punkte