Als ich mir 2004 den Film ansah, ging ich mit geteilten Erwartungen heran. Zum einen waren da die begeisterten Stimmen ringsherum, die Shrek als spaßigen und außergewöhnlich gut gelungenen Animationsfilm priesen, zum anderen war da die Einsicht, daß die ARD auf einem Sendeplatz im Nachmittagsprogramm vor nicht allzu langer Zeit, genauer gesagt am Neujahrstag, einen weiteren Animationsfilm präsentierte, der, freilich nicht ganz so glorreich, aber dennoch als Spaß für groß und klein gefeiert wurde: Chicken Run. Da das Hühnerspektakel für mich damals eine bittere Enttäuschung darstellte, war ich dementsprechend skeptisch, als ich realisierte, daß auch Shrek auf diesem Programmplatz untergebracht war.
Doch meine Neugierde ließ keine Vollbremsung zu, und so zeichnete ich mir an besagtem Tage die DreamWorks-Produktion auf und konsumierte es alsbald.
Meine Laune stieg bei den Klängen zu "All Star", einem Song von Smash Mouth, der, neben "Walkin' On The Sun", in Deutschland durch Autowerbung Berühmtheit erlangt hatte. Und auch der erste Auftritt des Esels schaffte es, in mir die Hoffnung auf einen unbeschwerten und zugleich witzigen Film aufrechtzuerhalten.
Daß ich persönlich eine Abneigung zu Animationsfilmen aus dem Computer habe, mag ein Anlaß gewesen sein, daß ich die Lust am Fernsehen bald verlor, ein weiterer bestand sicherlich in den gezwungenen Parallelen und direkten Kopien aus Märchen und -filmen, die in mir nur den Kopfschütteleffekt hervorrufen konnten. Aber auch bei dem Blick auf die Geschichte des Films fehlt mir die Erkenntnis, Shrek als durchdachtes und originelles Produkt ansehen zu können, das sich aus den üblichen Resultaten der TV-Maschinerie heraushebt. Für ein Märchen ist der Film zu Gag-orientiert, die Romanze sowie die Freundschaftslektion kaufe ich ihm nicht ab, als Komödie sind die Witze zu flach und vorhersehbar.
Trotz der vertrauten Synchronstimme (bzw. im Original der echten) Eddie Murphys, die seit jeher als partieller Spaßgarant in den Eddie-Murphy-Filmen steht, fällt vordergründig nicht einmal das ständige Gesabbel, sondern vielmehr die schrägen und zum Abschalten auffordernden Gesangseinlagen des Esels auf die Nerven. Die "Lovestory" zwischen dem Esel und dem Drachen sorgt wenigstens für den ein oder anderen guten Moment, so lächerlich sie auch ist, oder wohl eher gerade weil.
Shrek ist als Monster nicht fürchterlich genug, als Liebhaber jedoch bei weitem zu abstoßend, insgesamt am ehesten als Mißgeburt anzusehen.
Das Schicksal der Prinzessin Fiona ist ein Beispiel für die herrschende Vorhersehbarkeit, nicht nur die Liebe zu ihrem Retter, sondern, was wesentlich schlimmer ist, der Clou des Ganzen, nämlich die Tatsache, daß sie nach Bannung des Fluches in ihrer Oger-Gestalt ihr Leben führen wird. Als liebenswert ist diese Person nicht gerade anzusehen, weist sie ihren Traumprinzen doch überaus harsch ab und scheint zeitweilig bereit, die Ehe mit dem Fast-König einzugehen.
Höhepunkt neben dem Vorspann ist eindeutig das Wrestlingmatch am Hofe des Bösen: Shrek macht dessen Garde mit ein paar gekonnten originalgetreuen Moves nieder, deren Erwähnung die Review wohl bedauerlicherweise von ihrem Sinn entfernen würde.
Mag sein, daß, wächst man nicht mehr bloß mit Größen wie Walt Disney auf, für Kinder Shrek einen enormen Spaß darstellt - für mich ist das eindeutig zu wenig.
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4 / 10