„Shrek“ war 2001 DER Sommerhit des Jahres, und zwar zurecht. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte mal im Kino so gelacht habe. Und ich kann noch immer lachen, jedes mal wenn ich diesen gelungenen Streifen wieder anschaue.
Die Handlung an sich ist noch gar nichts so besonderes. Die Animationen und die Tricktechnik sind wunderschön und passend, wenn auch heutzutage ebenfalls nichts besonderes mehr.
Was macht „Shrek“ aus?
Es ist die Art und Weise, wie der Film konzipiert ist: „Shrek“ ist nicht nur eine mehr als würdige Persiflage auf bekannte Mythen und Volksmärchen, er ist eine Allround-Comedy-Attacke, die ununterbrochen mit den witzigsten Anspielungen auf die moderne Popkultur um sich wirft. Bei „Shrek“ ist alles anders als man es kennt – erfrischend anders. Der Held ist ein hässlicher Grobklotz, der Gefährte eine nervende Quasselstrippe, die Prinzessin eine verwunschene Kampf-Zicke. Der fiese Lord ist ein Zwerg mit Komplexen, der den Pfefferkuchenmann foltert. Pinochio wird von seinem Meister zum Lager gebracht, wo Märchenfiguren nach bester „Schindlers Liste“ - Manier deportiert werden. Der Drache ist ein menschengrillendes Weibchen auf Liebesentzug. Das Königreich Duloc ist die lästige Variante eines Freizeitparks mit erzwungen guter Laune. Und Robin Hood ist ein Möchtegern-Casanova auf Riverdance-Tour. Die Liste ist endlos, ein Lacher folgt dem nächsten. In diesem Film stecken so viele toll konzipierte Gags, dass man erst nach mehrmaligem Anschauen die Hoffnung äußern darf, vielleicht endlich alles mitgekriegt zu haben. Die präsentierten Späße sind teilweise recht derbe und ähnlich den vielen Anspielungen schon mehr an ein erwachseneres Publikum als an das einschlägige junge Disney-Klientel gerichtet.
Oh, ups... – jetzt habe ich es gesagt: Das „D“-Wort...
Ja, Disney steht auf der Liste von Adressaten, über die die „Shrek“-Macher sich endlos lustig machen, an oberster Stelle. Das fängt bei der Veräppelung des disney’schen Figurenensembles zu Anfang an und geht bis zur Darstellung der bereits erwähnten königlichen Residenz als verkappte Disneyland-Variante. Und nicht zu vergessen: Bei „Shrek“ wird nicht gesungen, dafür sorgt der ungehobelte, und dennoch sympathische Hauptcharakter mit Nachdruck. Jeder Versuch, einen locker-leichten Song über die Lippen zu bringen, wird im Keim erstickt. Zumindest, bis am Ende die Party abgeht... mit Märchenfiguren, die Rockhits schmettern.
Die primäre Storyline um die aufgepeppte „Schöne & Biest“ – Version lösen die Macher dann nach üblichen Komplikationen mit einem netten, wenn auch am Schluss etwas vorhersehbaren Kniff auf, der die Konfliktpotentiale beseitigt – und das Publikum raunen lässt, mittels von Rittern hochgehaltener Hinweisschilder...!
Über „Shrek“ könnte ich noch stundenlang schreiben, aber lieber hole ich ihn direkt wieder aus dem Regal und schieb ihn in den DVD-Player – das lohnt sich immer wieder! Das größte Manko des Streifens ist folgendes: Man würde am Ende noch am liebsten 1-2 Stunden weiterschauen. So gut kann ein Trickfilm unterhalten. Tolle Figuren, gute Animationen, eine unermessliche Fülle kreativer und wirklich witziger Einfälle, Gags am laufenden Filmmeter, passende Musik und auch noch glänzend gewählte (Synchron)Sprecher, siehe oben. Einfach klasse!