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Was mittlerweile noch dazu reizt, sich diesen überholten Alien-Desert-Genetik-Science-Gewölbe-Monster-Mutationsklon anzutun, ist zum einen “Aliens”-Veteran Lance Henriksen, zum anderen der inzwischen nicht unerfolgreiche Giovanni Ribisi in seiner ersten Filmrolle nach unzähligen Auftritten in diversen TV-Serien. Ansonsten gehört das Gesamtpaket eigentlich in die hintersten Videothekenregale. Wobei die Betonung auf “Video” liegt, aka “VHS”, denn “Mindripper” möchte man am liebsten den 80ern anhängen.

Angefangen bei einem Prolog, wo Lances Figur - ein alleinerziehender Familienvater mit einem Job, von dessen Gefahren seine Kinder nichts ahnen - bei der “Geburt” des Mutanten sozusagen die Hebamme spielt, zieht sich das Geschehen anschließend per Parallelmontage durch und durch und durch bis zur Filmmitte. Auf der einen Seite des Handlungsbogens ist Lance als Mann, der so ehrbar war, seinen verantwortungslosen Job zu quittieren. Typischer Familienalltag mit ein paar Sprenklern Drama wartet auf den Hausmann. Seine Tochter Wendy (Natasha Gregson Wagner) hat sich eine Klette von Freund angelacht, der nichts als Sex im Kopf hat, sein Sohn Scott (Giovanni Ribisi) ist ein Rebell, der dazu geschaffen scheint, seinem Vater Probleme und Vorwürfe zu machen. Ribisi hat also schon sehr früh seine Nische gefunden, die er als Filmschauspieler auch zukünftig verfolgen würde, einen dummen, verzogenen und leicht geistesdebilen Bengel spielen. Das steht im gut und Henriksen selbst wirkt durch seine reine Ausstrahlung sowieso immer interessant.
Auf der anderen Seite Henriksens ehemalige Kollegen, die sich in Schutzanzügen mit dem Mutanten herumplagen. Im Gegensatz zum Henriksen-Part ist hier nicht eitel Sonnenschein mit einem gemütlichen Kleinstadthaus und Coming Of Age-Problemen, hier ist die knallharte Realität. Der Mutant steckt nämlich in seiner “Mutanten-Pubertät” und macht allerlei Veränderungen durch, wenn man so will, ein biologisch gesehen ziemlich ekliges Pendant zu Ribisis Figur. Der Kerl kotzt seltsame Schleimbeutel und irgendwann wächst ihm ein Stachel aus dem Hals, den er des Selbsterhaltungstriebes wegen dazu verwendet, anderen Leuten das Hirn auszusaugen. Wir sind hier in einer unterirdischen Hi-Tech-Basis und es ist kalt und steril wie bei Ellen Ripley im Raumschiff.

Nun wechseln sich beide Szenarien jeweils im 5-10 Minutentakt ab, bis sich die Familie Stockton des Urlaubs wegen plötzlich irgendwie unter der Erde wiederfindet, in jenem Versuchslabor, das dem vermeintlich weichen Familiendaddy nicht ganz so unbekannt ist. Von hier an regiert das Dezimierungsprinzip. Der Mutant holt sich seine stündliche Dosis Hirn und die Überlebenden versuchen, ihm zu entkommen oder ihn zu töten.

All dies ist eingepackt in fahle Wüstenoptik und billige Innenausstattung allermindestens der zweiten Garde. Optisch handelt es sich um ein gewohnt fades “Outpost”-Vehikel (so auch der Originaltitel), ganz ohne den Reiz von Werken wie “Mad Max”, “Dune” oder “Outland”, eher mit dem Schweinecharme typischer Videotheken-Leihware.

Die versprochene Spannung hält das “Hide & Seek”-Spielchen nur marginal ein, weil sich in dem detaillosen Dunkel der Locations keinerlei Unbehagen breitmacht. Dabei ist der Mutanten-Mann selbst das kleinste Übel. Seine Stachel-Effekte sind eigentlich ganz ordentlich (in Hinblick auf das Produktionsjahr andererseits aber auch keine Glanzleistung), manchmal splattert es gar ein wenig und vor allem die Menschlichkeit in dem Ungetüm gibt etwas her. Es ist alles schon mal dagewesen, aber wenn der Mutant auf seinen “Schöpfer” trifft, sich seiner menschlichen Wurzeln bewusst wird und erschrocken von seiner Unsterblichkeit erfährt, wird es durchaus mal interessant, weil der Killer im folgenden Schlagabtausch nicht einfach nur eine seelenlose Kampfmaschine sein wird, sondern ein geplagtes Wesen. Jedoch machen die Dialoge größerer Breitenwirkung in diese Richtung auch einen Strich durch die Rechnung.

Wie die “Aliens” bewegt sich das Monster nun durch Gewinde und enge Gänge, verhält sich zunehmend wie ein Tier und macht auch eine maskentechnisch registrierbare Mutation durch, was abgedroschen, aber interessant klingt. Effektiv umgesetzt wurde es aber kaum, denn dazu fehlte wohl einfach die handwerkliche Klasse. Auch sonst bleibt es dann bei den zu erwartenden Entwicklungen, die man bei einem solchen Filmchen vermutet.

Fazit: Weitgehend uninteressanter SciFi-Horror-Trash mit viel Wüstensand auf der einen und massig Schatten und Elektronik auf der anderen Seite. Ein paar der Mutanteneffekte sind ganz nett, Ribisi und Henriksen machen den Durchhaltemarathon bis zur letzten Minute erträglich, ansonsten bitte luftdicht versiegeln und ins hinterste Regal verbannen.

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