Es ist Nacht. Danny Vinyard (Edward Furlong) wird durch einen Knall aufmerksam. Zurecht, denn draußen wollen 3 Farbige den Wagen seines großen Bruders Derek (Edward Norton) stehlen. Diesen stört Danny beim F*ck*n mit dessen Freundin. Nach einer Schrecksekunde setzt bei Derek der Killerblick ein. Voller Tötungsdrang stürmt er samt Pistole aus dem Haus. Er erschießt einen, trifft den Zweiten, doch der Dritte entwischt ihm. Aus der Froschperspektive sehen wir Vinyard, wie er zähnezeigend auf den verwundeten Schwarzen zu geht...
Die Exekution des Opfers schrieb Filmgeschichte, und selten hat eine Szene so viel Aufsehen erregt. Aber die Besetzung des Films ist noch viel brillanter. Beverly D'Angelo, die man sonst aus diversen Chevy Chase-Komödien kennt, spielt die fertige Mutter der Familie sehr mitreißend. Stacy Keach spielt den Propaganda Verbreiter und D.O.C. Oberhaupt "Cameron Alexander". Zurecht gab es viel Lob von den Kritikern: Keach's Darstellung als möchtegern Hitler-Imitator ist grandios. Seht euch nur mal die Szene an, wo Cameron mit Danny im Büro redet und sich vor einem Hitlergemälde aufbaut und sich das Kinn streichelt... absolut überzeugend. Edward Furlong als Danny, der bei Derek's Entlassung aus dem Knast gerade mal 18 ist, versprüht viel Charme und der Zuschauer denkt, er glaubt gar nicht an all diesen Fachisten-Quatsch. Doch nun zu dem Mann, der den Film prägt. Edward Norton. Zwei Jahre zuvor haben wir Eddy noch in >Zwielicht< gesehen, als Schmächtigen, dünnen Messdiener. in AHX das genaue Gegenteil: Er trainierte sich 30 Pfund (ca. 15 kig) pure Muskeln an, ist eine wahre Killermaschine. Norton spielt das Nazi-Monster mit vollkommener Intensität, das ist aller höchste Schauspiel-Elite. Doch nicht nur als überzeugter Neo-Nazi ist Norton klasse. Auch nach dem Bau, als er bei Besinnung ist und sich für seinen Bruder einsetzt, auch da ist er voll dabei. Was dem Zuschauer da geboten wird ist zum abspritzen genial.
Die Story weist keinerlei Schwächen auf. Die farbig dargestellte Gegenwart und die Schwarz-Weiß gezeigten Rückblenden harmonieren perfekt und sitzen genau an der richtigen Stelle. Das Drehbuch ist ein wahrer Hochgenuss. Die richtigen Szenen, mit der richtigen Atmosphäre und Dramatik ausgestattet. Z.B. das Basketballspiel, geht's genialer? Oder auch die Rückblende in die Gefängniszeit. Es ist nett mit anzusehen wie sich Derek mit seinem Mithäftling Lamart anfreundet, wie sie über Basketball reden und über Frauen. (lol Lamart's Mimik dabei...). Bei diesen Szenen trägt der Zuschauer ein Grinsen auf dem Gesicht.
Das Ende des Movies ist schockierend, unerwartet und unendlich traurig. Die perfekte Mischung. Als Danny auf dem Klo erschossen wird, stirbt der Zuschauer mit. Die drei Schüsse in den Brustkorb wirken auf den Zuschauer übertrieben-krank. Der in den Flur stürmende Derek, dem die Krawatte um die Ohren fliegt, ahnt schlimmes. Doch erst als man ihn weiter laufen lässt und sich sein Verdacht bestätigt, bricht es aus ihm aus. Der in diesem Moment 100% gefesselte Zuschauer sollte aufpassen das er nicht ohnmächtig wird. (echt jetzt, hab sowas gelesen.)
Für mich persönlich ist AHX einer (was soll das Gezeter, wohl eher DER) intelligenteste Film überhaupt. Mein heimlicher persönlicher Lieblingsfilm. Furlong und vor allem Norton sind durch ihre Rollen unsterblich geworden...