Nick Nolte ist dafür bekannt, dass er eigentlich immer die harten Kerle mimt. Egal ob auf der Seite der Guten oder auf der Seite der Schlechten. Weicheier-Rollen sind nichts für den harten Mann. Martin Short dagegen verkörpert in den meisten seiner Filme ganz genau dieses Klischee. Immer auf den liebenswerten Trottel fixiert, ist der kleine Mann mit dem kurzen Namen immer wieder für einen Lacher gut. Nun raufen sich die beiden zusammen und geben in der kleinen aber feinen Komödie "Das Bankentrio" ein nettes Stelldichein.
"Three Fugitives", das Remake des französischen Films "Les Fugitifs" ist im Grunde genau das, was man in Filmkreisen als einen netten Sonntagnachmittag-Spaß ansieht, der dieses mal ganz besonders gut funktioniert. Die Geschichte ist dabei zwar nicht sehr innovativ, aber durchaus amüsant. Es geht um den Bankräuber Lucas, der nach vielen Jahren Knast endlich ehrlich werden möchte. Doch schon sein erster Bankbesuch wird zum Eklat, denn der trottelige Perry nimmt ihn als Geisel. Dummerweise glauben die Ortsansässigen Polizisten nicht, dass Lucas unschuldig ist, sondern eher an einen perfiden Plan der Beiden. Also nehmen die Beiden die Flucht auf, bei der sie auch Perrys kleine Tochter Meg mitnehmen. Eine spektakuläre Jagd beginnt.... Sicher, gesehen und gehört hat man diese oder ähnliche Geschichte schon oft genug. Doch passen tut das Ganze hier dennoch so gut, dass man über den etwaigen Ideenmangel locker hinwegsehen kann. Nette Einfälle und vor allem die Charaktere machen hier die Musik.
Denn so sympathische Bösewichter hat man sonst nur selten zu sehen. Nick Noltes Charakter Lucas ist Cool, Hart und eigentlich kaum zu erweichen, doch zeigt er hier dennoch was es heißt, wenn unter einer rauen Schale ein weicher Keks steckt. Anders herum dann Perry, die Figur von Martin Short, der in all seiner Trotteligkeit dennoch keinen Schmerz kennt und durchaus weiß, wie er sich durchzuschlagen hat. Nur wenn seine kleine Tochter ins Spiel kommt, wird auch er weich. Was auch kein Wunder ist, ist diese kleine Dame doch auch extrem sympathisch ausgefallen. Bei der Figurenzeichnung hat man sich jedenfalls wirklich extrem viel Mühe gegeben, um alle Figuren glaubwürdig wirken zu lassen, selbst wenn ihr Verhalten mitunter noch so skurril und abgefahren sein mag. Man fühlt mit ihnen mit, hat seinen Spaß und kann auch in den eher traurigen Momenten durchaus eine Träne vergießen. Ich denke mal genauso muss das sein.
Aber keine Angst, der Spaß überwiegt hier natürlich und ist auch durchgehend von der gelungenen Art und Weise. Egal ob es der misslungene Bankraub ist, die schräge Flucht oder auch der Showdown, in dem Martin Short u.a. in einen "hübschen" Frauenfummel mit entsprechender Perücke schlüpft. Man kommt mitunter aus dem Lachen nicht heraus, selbst wenn die Witze größtenteils eher von der leisen Sorte sind. Wirkliche Albernheiten oder gröbere Kalauer hat man sich verkniffen, es ist immer die Situation, aus denen sich der Humor wunderbar heraus kristallisieren kann. Und wenn der Film dann doch mal ein paar ernstere Töne anschlägt, fühlt man sich dadurch in keinster Weise gestört, da kurz darauf dann doch wieder der ein oder andere Brüller lauert, wie z. Bsp. die völlig zerzauste Perücke, welche auf Martin Shorts Schädel wirklich zum Kugeln dämlich aussieht. Alles in allem ist die Mischung aus Schmunzelhumor, Brüllern und einigen ernsteren Tönen wirklich fabelhaft ausgefallen.
Was nicht zuletzt an den großartigen Schauspielern liegt. Nick Nolte ist hier jedenfalls mal wieder in seinem Element, wenn er auch, ähnlich wie bei "Nur 48 Stunden", neben seiner rauen Art und Weise beweist, dass er auch das Zeug zum Comedystar hat, der hier zudem auch ein paar dramatische Momente ausgezeichnet rüber bringt. Genauso wie Martin Short, ebenfalls vollkommen so wie man ihn kennt und hier ebenfalls zeigt, welch wunderbares Talent in ihm steckt, welches er hier auch endlich einmal in einem wirklich guten Film ausleben kann. Und auch die kleine Sarah Rowland Doroff ist schlicht und ergreifend wunderbar und beweist, dass es so etwas wie Kinderstars mit hohem Talent durchaus gibt. Super!
Fazit: Netter kleiner Komödienspaß, der zwar nicht wirklich innovativ ist, aber aufgrund seiner großartigen Charaktere, manch kluger Idee, sowie wirklich wunderbarem Humor, bei Freunden von gepflegter Krimikomödienkost trotzdem sehr gut ankommen sollte. Dramatische Momente besitzt das Ganze zwar auch, wirklich störend sind diese aber zu keinem Zeitpunkt. Wer also am Sonntag mal wieder nicht weiß was er anfangen soll oder schlicht und ergreifend Bock hat, sich eine locker-luftige Krimispaßposse anzuschauen, der macht mit diesem Spaß hier jedenfalls nichts verkehrt!
Wertung: 7,5+/10 Punkte