Deutschland 1972.
Der gemeine Deutsche, so scheint es, träumt zumeist vom Eigenheim, vom Bausparvertrag, vom Urlaub möglichst in der Heimat und weniger in der großen weiten Welt, für die Auszeit vom Stress und Alltag, sei es auch nur für die gesetzlich angesetzten Ferien als Abstand vom üblichen Alltragstrott. Die Röcke sind kurz, die Hosen sind eng geschnitten, die Haare meist zu lang wirkend und wie gerade erst geföhnt. Die Unterhaltung ist bunt und laut, auf den Klamauk gesetzt, die mediale Gesellschaft mit immer den gleichen Leuten in immer den gleichen Rollen besetzt. Der Schlager ist eigentlich schon im Aus, der Heimatfilm erlebt das letzte Aufbegehren, die Jugend hat sich kurz, aber heftig über die Schule, die Pauker und diverse Lausbubenstreiche amüsiert. Die Älteren sind längst zum Fernsehen, dem Pantoffelkino abgewandert, und auch Peter Alexander sieht das Ende seiner Leinwandzeit.
Hauptsache Ferien als finaler Auftritt im Film, nur noch zu Gunsten und als Dank für den langjährigen Freund, den Darsteller und hiesigen Regisseur Peter Weck als freiwilliger und einsichtiger Abschied gewählt. Die Fünfziger sind vorbei, die Sechziger auch, werden hier in Ansätzen aber noch einmal, dann allerdings auch tatsächlich altbacken wirkend balsamiert:
Ebenso wie seine Schüler, darunter auch die eigene Tochter Gaby [ Marietta Meade ], kann es der Lehrer Dr. Peter Markus [ Peter Alexander ] kaum erwarten, dass die letzten Schultage vorbei und die heißersehnten Ferien endlich angefangen sind. Geplant war eigentlich ein gemütlicher Ausflug zum abgeschiedenen Campingwagen, allerdings muss die Kleinfamilie bei Eintreffen am See erstaunt feststellen, dass in ihrer Abwesenheit das gesamte Privatgrundstück durch den geschäftstüchtigen Obermeier [ Max Grießer ] an eine Vielzahl anderer Sommerreisender vermietet wurde. Dennoch arrangiert man sich schnell mit der Situation, benötigt allerdings auch bald jede Hilfe, die man bekommen kann, sowie die des besten Freundes, Kollegen und Statikers Professor Hebbel [ Martin Held ]. Denn im Glauben, ein Preisausschreiben um den Wert eines Fertigteilhauses gewonnen zu haben, will Markus unter Aufsicht der Architektin Ursula Kannenberg [ Christiane Hörbiger ] ein Eigenheim aus abertausend Einzelteilen auf seinem Grundstück errichten. Nichtsahnend, dass dies Geschenk in Wahrheit ein Bestechungsversuch von Herr Kannenberg [ Theo Lingen ] und zur gefährdeten Versetzung seiner leistungsschwachen Tochter Corinna [ Regina Claus ] gedacht ist.
Getreu den Erfolgen der letzten Jahre gestaltet sich die Erzählung im ersten Drittel als weiterer Aufguss der Schulgeschichten um Die Lümmel von der ersten Bank, Episode Zum Teufel mit der Penne [ 1968 ] und Hurra, die Schule brennt! [ 1969 ]. Die Hauptfigur ist Lehrer, sein bester Freund auch, der Konkurrent im eigenen Haus, die Tochter als Zögling beruflich und privat. Ständen nicht die titelgebenden Ferien vor der Tür und setzt der Plan ganze zwei Tage, also schon im Auslaufen all der Theorie und Praxis an der Lehranstalt ein, könnte man die Ereignisse auch problemlos am und um den Unterricht fortsetzen. Wie auch der Schauspieler Alexander wählt auch seine Rolle allerdings den Fortgang, zumindest für ein paar Tage von dieser Welt, schwärmt von der Fahrt im Wohnwagen in die Einsamkeit, dem Ausgang aus den Werktagen und seiner eintönigen und trotzdem anstrengenden Regelmäßigkeit hinein in die ruhige Natur, besingt die Vorzüge der Heimat direkt vor der Tür und preist dies als Medizin für Seele und Kreislauf an.
So geht es auch den Großteil des Publikums, damals wie heute, dem Drang zum Eskapismus, zur Weltenflucht, hinfort von Arbeit und Mühe und Stress. Umsetzen kann diesen Willen der Film allerdings nicht, ist zum Einen all der Klamauk, ob nun episodisch, im Nebenher, oder auch mal als Plansequenz oft der anstrengenden, da bemühten Art. Leute fallen hin, stoßen irgendwo gegen, oder stellen sich anderweitig tollpatschig, verkrampft unkoordiniert an. Zudem wird aus dem Traum der abgeschiedenen Besinnlichkeit hier ad hoc der Massenauflauf an Pauschaltouristen in Hülle und Fülle gewählt, ein Gejodel und Geknatter unterschiedlichster Idiome, entweder fast nackter oder unvorteilhaft gekleideter Gestalten rund um das Campingzelt, ein tolles Treiben im beengten Gelände, so dass an Entspannung nicht im Entferntesten zu denken ist.
Alexander selber als Mittelpunkt all des Geschehens dabei sicherlich als mit die Attraktivität, auch wenn der Wiener Schmäh, einst vielgerühmt, anschließend noch für die alljährliche Millionenschar in Fernseh- und Galashows gefragt und zelebriert, hier nun leicht fehl am Platz, oder wie tatsächlich verspätet, aus einem anderen Jahrzehnt erscheint. Man befindet sich nicht mehr im Salzkammergut, wo man gut lustig sein kann, sondern an einem besseren Baggersee, wenn überhaupt. Die Dramatik dahinter, das Verspätetsein und das Leben in der Vergangenheit wird von ihm blendend überspielt, von der Handlung darum herum, den anderen Darsteller – mit Ausnahme von Marietta Meade – und der Inszenierung aber trotzdem in die höchste biedere Posse gequält.