Nachfolgerin zu Wenn die tollen Tanten kommen, der mitnichten – wie im englischen Raum oftmals proklamiert wird – im Zuge des Erfolgs von Manche mögen's heiß entstanden, sondern sicherlich durch die damals auch fabrizierte Tolle Tanten - Reihe von Rolf Olsen inspiriert, aber tatsächlich mit eigenen filmischen Quellen bis in die Dreißiger fermentiert ist. Die Filme von Olsen dort waren ebenso wie die bald gleichsam auf eine Trilogie heranwachsende Reihe von F. J. Gottlieb hier beim Publikum ein Erfolg, bei den Kritikern natürlich schon nicht mehr, was sich allerdings nicht ausschließt und auch nicht widerspricht. Ein bestenfalls altbackener Humor, der oft auf Schadenfreude hinausläuft und auf slapstickartiges, plakatives und körperlich offensives Verhalten nahezu aller Beteiligten setzt, möglicherweise unterstützt mit einigen verbalen Kalauern und natürlich dem Heraus- bis zum Zurschaustellen der Kostümierung, in dem der Mann – der allerdings meist von vornherein eine Luftnummer ist – im 'Fummel' der Frau optisch weiter 'bloßgestellt' und zur endgültigen Lachnummer, allerdings oftmals mit Anreiz beim ahnungslosen gleichen Geschlecht wird:
Hamburg. Die junge Studentin Gerda Börner [ Elisabeth Krogh ] erfährt im Beisein ihrer Mitbewohnerin und besten Freundin Karin [ Mascha Gonska ], dass sie bereits vor 12 Jahren von ihrer damals verstorbenen Tante Trude aus Buxtehude geerbt hat, und das Geld, mittlerweile 1 Million Deutsche Mark auf einem Konto für sie bereitliegt. Der Schlüssel zum Schließfach geht ihnen allerdings verloren, wurde er doch von der Tante vorsichtshalber in eines von mehreren identischen Kleidern eingenäht, die auch zur Erbmasse gehörten, aber wegen Nichtgefallens und aus notorischer Geldnot bereits an den Textilhändler Toni Hinteregger [ Chris Roberts ] verkauft wurden. Zusammen mit dem scheiternden Detektivgespann Rudi [ Rudi Carrell ] und Moritz [ Ilja Richter ] als Unterstützung reisen die beiden Frauen nach Kitzbühel, wo sie auch durch die Hilfe von Toni und dessen Schwester Ricki [ Angelica Ott ] auf die Jagd nach den dort ebenfalls an Tonis Kundinnen verkauften Kleider machen; währenddessen sind sie im Schlosshotel von Pauli [ Theo Lingen ] eingecheckt, der mit seinem Personal wie Oskar [ Raoul Retzer ] und Sepp [ Alexander Grill ] so arge Mühe hat, und wo auch ein Hoteldieb namens Harry [ Herbert Fux ] umgeht.
Die Nachfolgerin wurde von Erich Tomek geschrieben, im Gegensatz zu u.a. Kurt Nachmann zuvor, wobei der hiesige Autor und der gleichgebliebene Regisseur F. J. Gottlieb schon dieselben Mittel benutzen, aber die Geschichte dennoch zumindest ein wenig anders aufziehen und verhältnismäßig Neuheit und Abwechslung zu dem ersten Teil in das Spiel bringen. Dass die Darsteller hier wie dort die gleichen sind, deutet im Übrigen nicht auf eine direkte Fortsetzung, sondern nur eine Variation des Themas hin, die Leute spielen andere Rollen und auch die Szenerie ist nicht im Sommer, sondern im Winter, und auch nicht in Kärnten, sondern in Kitzbühel und eingangs eben Hamburg und Buxtehude angelegt.
Eine schmissige Titelmusik, in der sogar geklatscht wird – wahrscheinlich der einzige Beifall während der gesamten Vorstellung – und die dortige Nennung der Schauspieler zeigt dann schon die humoristische Linie an, und leider sind gerade die ersten Szenen auch fast die schwierigsten und die schmerzhaftesten (Gunter Philip als scheinbarer Psychiater, der Ilja Richter und dies tatsächlich blutspritzend malträtiert!), sodass weniger nervenstarke und diese komödiantische Tortur der frühen Siebziger nicht gewohnte Zuschauer schon nach wenige Minuten höchstwahrscheinlich am Aussteigen, am Flüchten oder sonst wie die Flimmerkiste ab- oder umschalten sind. Interessanter ist das Einbringen mit zwei tatsächlichen jungen Frauen, wobei die Eine, nämlich die, die nicht geerbt hat und bloß so zugehörig ist, recht geldgierig und dadurch motiviert auch aggressiv erscheint und man mit der eher nicht befreundet sein mag, während die andere zwar auch im tiefsten Winter und Anfang Februar das Minikleid tragen kann, aber sonst nichts auf die Reihe und die Kette bekommt und ein unscheinbares Mädchen ist.
Auch wird gestottert, gestolpert, durch die Tür gerannt, bekommt man den Eimer auf den Kopf gestülpt oder einen herabfallenden Fensterrahmen und damit die Scheibe, die lauthals auf dem Schädel klirrt: keine Gefangenen also von Anfang an, somit man sofort weiß, woran man ist und was noch bevorsteht. Inszeniert wird das kurz und bündig, mit Zeitraffer, mit Micky-Maus-Stimmen, aber auch mit voluminösen Panoramen schneebedeckter weiter Landschaften, einem Pferdegespann als Transportmittel und dem Urlaub erneut in einem Schlosshotel, dass allerdings wenigstens auf altmodische Art heimelig bis urig gar und mit Bauernschränken und anderem passenden Mobiliar ausgestattet ist.
Die Handlung selber ist natürlich von "Die 12 Stühle" übernommen oder auch geklaut und wäre damit auch eigentlich so narrensicher, dass man auf Gags der Marke Fummeltrine verzichten könnte und der Anblick vom dürren Richter im Outfit eines Dienstmädchens, oder auch in weißer Unterhose und im 'Bikini' (bei einer längeren Sequenz im Zeller Hallenbad) eigentlich verzichtbar wäre und so schön wirklich nicht ist. Psychedelisch ist dafür der Einsatz der Schlagersängerin Ramona, die ihr "Alles was wir woll’n auf Erden" in einer Uptempo-Version zum Besten gibt und auch tänzerisch wie ein aufgezogener Springteufel wirkt.