Mit „Metro“ versucht Eddie Murphy an die Zeiten von „Beverly Hills Cop“ anzuschließen – und das gar nicht mal so schlecht.
Scott Roper (Eddie Murphy) ist Verhandlungsführer bei Geiselnahmen für die Polizei von San Francisco. So muss auch den Genregewohnheiten folgend die Eingangssequenz zeigen, wie gut der Held in seinem Job ist. Ein Junkie (Donal Logue) hält nach einem missglückten Banküberfall Geiseln fest, Roper checkt die Lage und erkennt bei Verhandlungen, dass der Junkie zu gefährlich ist, weshalb er ihn geschickt ausschaltet. Damit hätte man nicht nur den Helden etabliert, sondern auch direkt einen recht spannenden Beginn geboten.
Privat sieht es für Roper allerdings weniger rosig aus: Er ist notorischer Spieler, aber nicht unbedingt so erfolgreich. So wird ihm die Karre gepfändet und seine Spielsucht ist auch der Grund, warum ihn seine Freundin Ronnie (Carmen Ejogo) verlassen hat. Roper liebt sie aber immer noch, aber diese hat sich inzwischen einen anderen angelacht, was ihn trifft. Das ist alles ziemlich konventionell, wie an sich der ganze Film, aber andrerseits liegt darin auch ein altmodischer Charme.
Mit seinem Vorgesetzten und Freund Sam Baffett (Art Evans) will Roper den Abend verbringen, doch dieser will noch einem Hinweis nachgehen und den Verdächtigen Michael Korda (Michael Wincott) befragen. Dieser ist eiskalt und ermordet Sam, als dieser das Haus verlassen will. Die Polizei und vor allem Roper suchen verbissen nach dem gefährlichen Psychopathen, der noch einen großen Coup plant…
Sicherlich ist „Metro“ ein Cocktail aus bekannten Zutaten, doch immerhin werden diese flott vermengt. Roper bekommt Kevin McCall (Michael Rapaport) einen Partner an die Seite gestellt, den er natürlich für zu grün hält und macht ihn runter. Aber die Chemie zwischen den beiden stimmt und es gibt etwas Buddykomik bei der Ausbildung (Roper soll aus ihm ebenfalls einen Verhandlungsführer machen). Leider wird dieser Aspekt etwas vernachlässigt, dabei gehört die Ausbildung zu den interessantesten Aspekten des Films. Ansonsten gibt sich Murphy weniger aufgekratzt als in vielen anderen seiner Filme – was an sich recht wohltuend ist. Denn viele seiner Spätwerke waren ja nun mal schlicht und einfach viel zu überdreht und albern.
Der Plot hingegen ist nach Schema F konzipiert: Der Killer versucht seinen Coup trotz verstärkten Polizeiaufkommens durchzuziehen, Privatkrieg mit Roper, der sich dann bis zum Showdown zuspitzt. Dabei darf natürlich die obligatorische Entführung gegen Ende nicht fehlen, während die Figuren die übliche Entwicklung durchmachen: Roper und Kevin werden ein perfekt eingespieltes Team und die Beziehung von Roper und Ronnie kommt wieder zustande. Dabei ist gerade der Beziehungsaspekt etwas langweilig, da der Film hier teilweise etwas kitschig anstatt romantisch wird und man diese Art von Beiwerk eh aus zig anderen Actionfilmen kennt. Der Rest der Geschichte hingegen wird angenehm flott und ohne größere Längen erzählt, so dass der Film trotz eines Mangels an Innovation und Überraschungen dennoch ein solides Maß an Spannung auffahren kann.
Die Action bietet ein paar Schießereien, Nahkämpfe und Verfolgungsjagden sowie den ein oder anderen Stunt. Von der Inszenierung her ist die Action immer recht gut, nur von der Menge her könnte es etwas mehr sein. So sind die meisten Actionszenen recht kurz, nur der Showdown und die Verfolgungsjagd durch die Straßen San Franciscos sind wirklich ausgiebig. Doch vor allem die angesprochene Jagd ist ein echtes Highlight, denn sie ist sehr aufwendig gemacht und bietet einiges an spektakulären Blechschäden und Stunts.
Eddie Murphy spielt seine Coprolle recht gut und kann überzeugen, wobei Michael Wincott als herrlich eiskalter und scheinbar gleichgültiger Fiesling einen wunderbaren Gegenpart abgibt. Übertroffen werden die beiden noch von einem gut aufgelegten Michael Rapaport und auch die Nebendarsteller geben zufrieden stellende Performances.
So kann man unterm Strich sagen, dass „Metro“ nicht wirklich originell ist, aber ganz nette Unterhaltung, die Altbekanntes fetzig umsetzt.