Nach den dürftigen Einspielergebnissen von "Beverly Hills Cop III" widmete sich Eddie Murphy (Showtime, Nur 48 Stunden) dem Genre, welches er bis jetzt am besten bedient hat, nämlich der Komödie. Doch auch "Vampire in Brooklyn" oder "Der verrückte Professor" ließen zu wünschen übrig. Mit "Metro" wollte er einerseits an alte Zeiten anknüpfen, aber auch sein Image als nicht ernst zu nehmende Quasselstrippe wiederlegen. Wer Murphy mal in einer ernsteren Rolle begutachten möchte, "Metro" bietet diese Möglichkeit. Und auch wenn Regisseur Thomas Carter (Coach Carter, Swing Kids) über kaum Erfahrungen im Genre Action verfügt, so funktioniert sein siebter Spielfilm doch erstaunlich gut.
Scott Roper (Eddie Murphy) ist stets zur Stelle wenn es in San Francisco um eine Geiselnahme geht. Doch als sein bester Kumpel Sam Baffett (Art Evans) bei einer Routineuntersuchung bestialisch ermordet wird, bekommt es Roper erstmalig mit einem ebenbürtigen Gegner zu tun. Michael Korda (Michael Wincott) hat nämlich vor sich mit Schmuck im Wert von zehn Millionen Dollar für immer zur Ruhe zu setzen. Dafür geht er auch über Leichen. Nebenbei muss Scott auch noch den Grünschnabel Kevin McCall (Michael Rapaport) ausbilden und als auch noch seine Freundin Veronica (Carmen Ejogo) in die Schusslinie gerät ist für Scott der Ofen aus. Obwohl er nicht mit dem Fall betraut ist, will er Korda um jeden Preis dingfest machen.
Wer sich hier die Rückkehr eines Axel Foley erhofft, dürfte ein wenig enttäuscht sein, denn Murphys Figur Scott Roper ist deutlich ernster angelegt. Zwar quasselt er in einigen Szenen immer noch wie ein Buch und nimmt stets kein Blatt vor den Mund, aber der übliche Humor kommt hier kaum zur Geltung. Eigentlich Fluch und Segen zugleich, denn "Metro" hätten einige Onliner nicht geschadet, wobei man auch froh ist, dass Murphy nicht immer die Klappe aufreißt. Jedenfalls nimmt man ihm so den Vermittler bei Geiselnahmen gut ab, was gleich im gelungenen Auftakt unter Beweis gestellt wird. Auch verpasst man der Hauptfigur noch einige private Probleme, beispielsweise den Clinch mit Freundin Veronica oder seine Spielsucht, so darf die Bank schon mal seinen neuen Trans Am pfänden. Doch gerade die Romanze mit Veronica drängt sich zu sehr ins eigentliche Geschehen und kommt besonders in der zweiten Halbzeit zur Geltung. Und eigentlich ist die Gute nur dazu da, um als wunder Punkt von Roper zu agieren und gegen Ende üblicherweise gekidnappt zu werden. Leider ist zwischen den Actionszenen oft Ebbe angesagt und storytechnisch macht "Metro" auch nicht sonderlich viel her. Scott bekommt es hier nur mit einem Mann zu tun, doch Michael Korda ist immerhin völlig skrupellos und ein würdiger Gegner.
Was die Kohlen aus dem Feuer rettet, sind einige feurige Actionszenen, mit 55 Millionen Dollar in der Tasche konnte sich Carter so richtig austoben. Dies kommt besonders beim Höhepunkt zu Geltung, der mittigen Verfolgungsjagd mit jeder Menge Blechschäden und einem kleinen Zweikampf auf der außer Kontrolle geratenen Schienenbahn. Auch das Finale bietet Spannung und Action vom Feinsten, doch ansonsten vermag "Metro" kaum Akzente zu setzen. Die restlichen Sequenzen sind mehr als Intermezzos zu bezeichnen, zu erwähnen wäre vielleicht noch der Mordversuch an Carmen und das darauffolgende Stellen des Attentäters (Paul Ben-Victor). Doch trotz der sprsam gesetzten Actionszenen bleibt der Film durchweg unterhaltsam, auch weil Roper und sein neuer Schützling McCall recht gut miteinander harmonieren. Und allein die Pyrotechnik macht den Blick wert. Die Großstadtkulisse nebst gelungenem Score erinnert wehmütig an alte Zeiten und Murphy hat seine Rolle stets im Griff. Doch noch mehr Lob gebührt Michael Wincott (Im Netz der Spinne, Die Drei Musketiere) welcher mit einer herrlich fiesen Performance punktet. Art Evans, Carmen Ejogo und Michael Rapaport komplettieren eine durchweg brauchbare Darstellerriege.
Trotz der Länge von knapp zwei Stunden ein unterhaltsames Actionvehikel, um die Ausreizung zahlreicher Klischees nicht verlegen. Besonders die wenigen Actionszenen sind aufwendig in Szene gesetzt und entschädigen für die uninteressante Romanze und eine wendungsarme Story.