Um es gleich vorweg zu nehmen, "Cutting Class" hat mit dem drei Jahre zuvor entstandenen "Slaughter High" alias "Todesparty" gar nichts zu tun. Zur besseren Vermarktung verpasste man ihm den deutschen Titel "Todesparty II". Wenn schon die Qualität auf der Strecke blieb, so hatte Brad Pitt (Sieben Jahre in Tibet, Spy Game) immerhin seine erste Hauptrolle. Leider entpuppt sich Regisseur Rospo Pallenberg als totale Niete, denn spannungstechnisch hätte man deutlich mehr aus der 08/15 Slasherstory herauskitzeln können.
Dwight Ingalls (Brad Pitt) und Brian Woods (Donovan Leitch) waren früher die besten Freunde, bis Brian wegen Schizophrenie in eine Nervenheilanstalt eingeliefert wurde. Nach vier Jahren Therapie darf er wieder zu Schule gehen und kurz darauf beginnt eine blutige Mordserie. Auch ist Brian unsterblich in Dwights Freundin Paula Carson (Jill Schoelen) verknallt, welche somit in Gefahr zu schweben scheint. Paulas Vater der Staatsanwalt hatte damals maßgeblich dazu beigetragen, dass Brian eingeliefert wird. Ist Brian etwa auf einem persönlichen Rachefeldzug, oder wird er etwas zu Unrecht verdächtigt ? Dwight und Paula kommen schneller hinter die schreckliche Wahrheit als ihnen lieb ist.
Zumindest rennt hier kein wahnsinniger Killer mit Maske und Kostüm herum, doch der Täter steht von Anfang an fest, was "Todesparty II" schon mal viel Spannung kostet. Man sieht ihn zwar nicht bei den wenigen Morden, doch es gibt zwei Verdächtige, wobei es dem Genrekenner in keinster Weise schwer fällt die richtige Komponente zu erraten. Erst im letzten Drittel versucht Pallenberg eine falsche Spur zu legen, doch genau diese Taktik hätte er früher anwenden müssen. Stattdessen bekommen wir die üblichen Klischees serviert und unsere Schulabsolventen sind mal wieder locker Mitte zwanzig. Doch man darf erfreulicherweise zur Kenntnis nehmen, dass sich die Figuren mit dem üblichen Geplänkel sehr bedeckt halten. Es gibt keine Alkohol- oder Drogenexzesse, desweiteren auch keine direkten Lovestories. Aber richtig interessant will der Alltag an der Schule auch nicht werden und man merkt gleich schon bei der Pfeil und Bogen Attacke zu Beginn, dass Pallenberg das nötige Können fehlt, um in diversen Sequenzen Spannung zu erzeugen. Stattdessen sehen wir Brian der Paula wie ein Hündchen hinterherrennt und Dwight der von seinem alten Kumpel nichts mehr wissen will.
In der ersten Halbzeit darf so gut wie nichts passieren, altes Slashergesetz, dass es meist in der Zweiten dafür rundgeht. Doch Pallenberg fährt weiterhin sein gemütliches Tempo, die eingestreuten Morde sind zwar abwechslungsreich, aber bieten kaum Schauwerte. Auch was sich hier für Charaktere tummeln, grenzt fast an einer Parodie. Allein Schuldirektor Dante (Roddy McDowell), welcher sich gerne an jungen Schönheiten, ganz besonders Paula, ergötzt. Dann der seltsame Hausmeister Shultz (Robert Glaudini), der nicht mehr alle Tassen im Schrank hat, oder der fette Sportlehrer Harris (Dirk Blocker) welcher seine Schüler wie den letzten Dreck behandelt. So hat "Todesparty II" einige unfreiwllig komische Szenen zu bieten, auch extrem lächerlich verläuft der Überlebenskampf von Paulas Vater (Martin Mull). Erst das Finale bietet dem Zuschauer soliden Horror, wobei auch hier das schwache Spannungsniveau bitter aufstößt. Jedenfalls darf es hier kleinere Bluteinlagen geben, doch der Mörder stellt zu keiner Zeit eine Bedrohung da. Besonders seine Motivation für diese ganzen Morde soll wohl ein schlechter Scherz sein.
Brad Pitt und Jill Schoelen (Das Phantom der Oper, Kill, Daddy, Kill) sind viel zu alt für ihre Rollen als Teenager, agieren aber recht brauchbar, während sich Roddy McDowell (Fright Night, Dead of Winter) als Rektor total lächerlich macht. Donovan Leitch (Glory, Love Kills) ist da keinen Deut besser, so blass muss man erstmal schauspielern können.
"Todesparty II" ist eine fast durchweg schwache Vorstellung mit vorhersehbarer Story, die obendrein nicht in die Gänge kommt. Der Mörder ist zu schnell ausgemacht und auch bei den Morden sind für den Genrefan kaum Schauwerte vorhanden. Das Finale ist passabel geworden, einigermaßen unterhaltsam auch dank der unfreiwilligen Komik ist der Film immerhin.