Als Sam eines Abends völlig unerwartet bei seiner Familie auftaucht, ahnen die schon nichts Gutes. Seine Gattin hat ihn nach 47 Ehejahren verlassen, und das einfach nur mit einer kurzen Notiz. Die Suche nach der verschollenen Dame, an der nebenbei per Telefon die ganze Familie teilnimmt, bleibt vorerst ohne Ergebnis. Um einen klaren Kopf zu bekommen, fahren Sam und sein Sohn Ben aufs Land und schauen sich das Haus an, das letzterer erwerben möchte. Natürlich hat Sam an allem etwas auszusetzen und redet seinem Filius den Kauf aus. Als Ben seinen Wagen gegen einen Baum setzt, beschließen die beiden, spontan einen Oldtimer zu kaufen und das Wochenende gemeinsam zu verbringen, weil sich beide wesentlich weniger kennen, als es bei Vater und Sohn eigentlich der Fall sein sollte. So starten die beiden in zwei turbulente Tage, in denen man sich näher kommt, doch dann erfährt Ben, dass man weiß, wo Sams Gattin steckt, und das ist eine eher unschöne Umgebung.
Klingt das jetzt eher nach Drama oder eher nach Komödie? Eigentlich ist es beides. Leider hat der Film aber im komödiantischen Bereich eindeutig seine Stärken, während mir persönlich die tragischen Momente nicht ganz zusagen. Man kann REINE FAMILIENSACHE eigentlich in drei Teile aufgliedern.
Die ersten dreißig Minuten, als Sam bei seiner Familie auftaucht, habe ich mehrmals Tränen in den Augen gehabt vor Lachen. Falk zelebriert die Rolle des liebenswert-kauzigen Opas regelrecht, und auch die lustige deutsche Synchronstimme passt ideal zum Charakter. Die nächsten dreißig Minuten, wenn die beiden als Dream Team zusammen unterwegs sind, ist der Film zwar nicht mehr richtig witzig - zumindest bleiben größere Schenkelklopfer aus - trotzdem ist das aber insgesamt sehr unterhaltsam. Die letzte halbe Stunde geht, wie bereits erwähnt, eher in Richtung Tragödie, was irgendwie nicht ganz zum Rest des Streifens passt. Nicht die Handlung an sich ist das Problem, sondern der plötzliche Genrewechsel. Und gerade gegen Ende wird mir dann alles doch einen Tick zu rührselig.
Die anderen Darsteller bleiben neben Falk relativ blass, insbesondere Paul Reiser hat gegen seinen Partner keine Chance. Ich denke, dass man die Rolle des grantligen Opas vor fünf Jahren dem mittlerweile leider verstorbenen Walter Matthau angeboten hätte, weil man sich niemals hätte vorstellen können, dass Falk so eine Galavorstellung in einer Komödie abliefert. Er ist und bleibt eben für viele einfach nur Inspektor Columbo.
Die Bewertung für „Reine Familiensache" erweist sich aufgrund der drei unterschiedlichen Abschnitte als äußerst schwierig, würde ich sie einzeln bewerten, käme ich auf 10/7/4. Also addiere ich das Ganze und teile durch drei, wobei dann im Endeffekt 7 Punkte übrig bleiben, was dem Film auch durchaus gerecht wird.
Trotzdem wäre hier deutlich mehr möglich gewesen. Ich bin allerdings auch nicht unbedingt der typische Komödienzuschauer, und vielleicht ja auch der einzige, dem der Genrewechsel nicht zusagt, oder andere empfinden diesen als gar nicht so krass wie ich.