Review

Wenn sich in den letzten Jahren schon öfters die Frage stellte, was Robert de Niro bisweilen zu seiner Rollenwahl bewegt, dann wird „Makellos“ dies erneut aufwerfen.
Der Mime gibt hier einen pensionierten Sicherheitsbeamten und Ex-Polizisten, der stetig mit seiner schwulen Drag-Queen-Nachbarschaft hadert, weil er ein konservativer alter Knochen ist. Bis er eines Tages bei einem Tumult eingreifen will und Opfer eines Schlaganfalls wird. Alsbald braucht der verbissene Alte Sprach- und Gesangstherapie und da greift er tatsächlich auf die oben wohnende Fummelkreische (soll nicht abwertend sein!) zurück.

Nicht nur, daß die Konstruktion an allen Ecken und Enden durchlässig ist, nimmt dieser Film noch dazu nie richtig Fahrt auf. De Niro nuschelt und murmelt sich durch seine halbgelähmten Gesichtszüge (immerhin, das kann er), während der sonst allseits talentierte Philip Seymour Hoffman der schwulen Diva nun absolut gar nichts Neues abgewinnen kann.
Das liegt weniger am eigenen Unvermögen, als vielmehr am schlappen Skript, das weder Chemie zwischen den Hauptcharakteren aufkommen läßt, noch irgendeine Struktur aufweist und auch auf einen kontinuierlichen Fortschritt der Geschichte verzichtet.

Episodisch stolpert die Story von einem Häppchen zum nächsten, allesamt klischeehaft und vorhersehbar, während zwei Finstermänner nach dem geklauten Geld ihres Bosses suchen. Die wiederum werden so oft gezeigt, daß wir uns den Showdown schon nach einem Drittel ausmalen können. Der wird plötzlich hochdramatisch und gewalttätig, während alles Vorherige sich auf Haßausbrüche, Trauer und vorsichtige Annäherung konzentrierte.
Zwischendurch noch ein paar Eindrücke vom schwulen Leben in Amerikas Großstädten, aber stets wird alles nur angerissen, unemotional und noch dazu mit Nebenfiguren, die nie auch nur die Bohne interessieren.

Da können auch die ordentlichen Hauptdarsteller nichts mehr retten, da muß das Publikum schon special interest haben, um da noch etwas wirklich Gutes abgewinnen zu können. (4/10)

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