Eiskalte Bedrohung (2004)

Gemessen an Einwohnerzahl und Budgetmöglichkeiten bekommen die Schweden immer wieder erstaunlich gute Krimis und Thriller hin; die "Trilogie" um den Ermittler Falk etwa (Zeugin in Angst / Exekutive Protection / Third Wave) gehört zu meinen absoluten Favoriten. Dass nicht jeder in Skandinavien abgefeuerte Schuss ein Volltreffer sein muss, beweist allerdings dieser arg durchschnittliche Reißer im Militär-Milieu.

Programmierer Brudell (Shanti Roney) arbeitet für ein Geheimprojakt der schwedischen Luftwaffe; als ein internationales Terrorkommando ihn zum Geheimnisverrat erpresst, sind der Sonderermittler Haglund (Stefan Sauk) und dessen eigenwillige Methoden seine einzige Chance.

Eine endlose Eislandschaft, in der Schwedens Superfighter Gripen einen dynamisch ins Bild gesetzten Bodenangriff simulieren - wie man einen Film beginnt, wissen die Jungs, auch wenn man sich kurzzeitig in einem Werbevideo der schwedischen Luftwaffe wähnt. Wenn dann allerdings die eigentliche Thriller-Handlung beginnt, bleiben Tempo und Spannung auf einem eher erdnahen Niveau, nie wirklich langweilig, aber auch nie eine ernsthafte Bedrohung für die Herzschrittmacher des typischen ZDF-Publikums (das den Film übrigens synchronisieren ließ und vermutlich irgendwann ausstrahlen wird). Die ganze Story entfaltet sich ein bisschen arg gemächlich und mit einem leichten Glaubwürdigkeitsdefizit - für ein derart hochgeheimes Projekt erreichen die Sicherheitslücken schon fast Microsoftsche Ausmaße; und warum wendet sich der Erpresste nicht viel früher an die Sonderermittler ?
Hauptschwachpunkt sind aus meiner Sicht die Bad Guys, die eigentlich keine Sekunde wirklich bedrohlich wirken; dazu passt es, wenn der Großteil der Truppe schon in der Filmmitte ohne große Gegenwehr abtritt, und das verbleibende Männlein entfaltet dann keine wirklich überragende Drohkulisse mehr. Dass man über die Motive der Bösen wenig erfährt und gegen Ende eine sehr seltsame Anspielung auch noch die Amis mit ins Spiel bringt, will ich mal nicht überbewerten, aber es passt ins insgesamt durchwachsene Bild.

Zugegeben, die (leider einzige vollwertige) Action-Sequenz des Films, die Verfolgung der Schneemobile durch die Hubschrauber, sieht dann wieder ziemlich gut aus. Einmal mehr hat offenbar die schwedische Luftwaffe für die Filmcrew großzügig ins Depot gegriffen, und die saubere Luft-Kameraarbeit lässt das ganze ungemein dynamisch wirken. Als singulärer Höhepunkt hinterlässt so etwas für mich allerdings einen leicht unangenehmen Beischmack; so als hätte jemand einen ganzen Film um ein vorher schon produziertes Action-Highlight einfach drumherumgestrickt (RTL produziert nach diesem Schema immerhin ganze Serien).
Dementsprechend endet der Film dann auch arg unspektakulär, gerade von dem Finale hätte man sich dann doch etwas mehr erwartet.

Fazit: Durchschnittlicher Schweden-Thriller-Happen mit ein paar gut gefilmten Flugszenen, die nicht so recht zum eher gemütlichen Rest des Films passen wollen; mangels überzeugender Bösewichter und weiterer Action hält sich die Spannung arg in Grenzen.