Mit „Rise of the Undead“ habe ich für Euch mal wieder einen Low-Budget-Streifen ausgegraben, der sein niedriges Budget durch seine stimmige Inszenierung kaschiert, leider auf der narrativen Ebene nicht die Qualität erreicht die man sich erhofft.
Die Apokalypse ist da- Gebäude versinken im Flammenmeer, versinken in Erdspalten, bersten. Ein Haufen Leute kann sich in ein scheinbar sicheres Gebäude flüchten. Sekundenbruchteile sieht man diese in ihrem normalen Leben, wie in einer Collage, dann bricht abrupt die Apokalypse herein: dargestellt wie im scheinbaren Drogenrausch, einem im schlechten Trip entstandenen Vorspann der fluoreszierende, wellenartig schlagende Bilder im Rot-Look mit Höllenfeuern, Zerstörung und grotesken Fratzen vermischt darstellt. Ein weiterer Bruchteil Schwarz. Dann wieder Flammen, grollende Geräuschkulisse, Panik, ein Versuch sich vor der Druckwelle zu schützen, das Gebäude zu isolieren. Dann ist es geschafft.
Nach diesem optisch sehr eindrucksvollem Anfang geht es die ersten 25 Minuten erstmal ruhiger zu, die Personen - unterschiedlich wie sie sind – etwas vorgestellt, Erklärungen gesucht. Und dazu die ganze Zeit eingeschobenen gelblich getauchten Bilder der Apokalypse, ein Stilmittel das hier wunderbar funktioniert und trotz der beschriebenen Billigkeit (starre Bilder, gelblich eingefärbt, CGI Flammen, dröhnende Sound-Kulisse) effektiver als manch andere Endzeitvision ist. Leider wird sich diesem Stilmittel später nicht mehr bedient, visuell jedoch weitgehend ein hohes Niveau beibehalten. Zurück zur Geschichte: Während einmal wieder das Licht flackert gibt es ein schmatzendes Geräusch zu hören – Licht wieder an, scheinbar nichts passiert. Doch einem Mann fehlt auf einmal ein halbes Bein, dies bemerken aber erst alle nachdem sich die an ihm angelehnte Person abwendet und er hinfällt. Ein Wesen scheint im Gebäude zu sein, hungrig - die Idee am sicheren Platz zu warten hinfällig, ein Bewohner des Hochhauses führt die Gruppe an – quer durch die angeblich sicheren Gänge. Doch die Toten kommen wieder und bald sieht sich die Gruppe von Zombies umzingelt…
Nachdem er Anfang ja wie gesagt etwas zäh und sehr stark auf Dialoge aus war, geht es ab dann erst einmal temporeich weiter. Die Erkundung des Gebäudes, die Flucht vor der Kreatur (die aber nur selten auftaucht, von sich meist nur hören lässt) und die Kämpfe gegen die Zombies nehmen Platz ein. Um nun größere Hoffnungen zunichte zu machen, möchte ich auf das geringe Budget verweisen – es ist wirklich sehr wenig gewesen, sicherlich noch weniger als manch deutscher Amateurfilmer ausgibt. Die Kreatur ist ein eher mehr im Schatten agierendes CGI Wesen, taucht es auf fügt es sich optisch der restlichen Machart ein, da hätte man eher ganz drauf verzichten können. Da die Apokalypse ja auch erst im Gang ist sind die Zombies auch weniger verfaulte Ex-Friedhofsbewohner, mehr frisch Auferstandene, sind sie kaum geschminkt. Bedrohlich wirken sie trotzdem: dies ist der ausgefeilten Beleuchtung und Schnitttechnik, auch den engen Korridoren zu verdanken; leider auch nur verstärkt im Mittelteil des Filmes tauchen sie auf.
Ihre Attacken und auch die Gegenschläge durch eine Axt fallen extrem unspektakulär aus, an echtem Splatter gibt es vielleicht gerade mal eine Szene – ein Kameraflug durch eine Bauchdecke durch, aber auch nicht wirklich graphisch gemacht. Meist spritzt Blut an die Wand, wenn überhaupt. Also in dieser Hinsicht enttäuscht der Film dann schon ziemlich. Auch mit fortlaufender Spieldauer offenbaren sich starke Mängel, insbesondere in der Dramaturgie. Die Darsteller, ohne wirklich als Persönlichkeiten sich etabliert zu haben, kaum dargestellt werden, siechen erst wie die Fliegen dahin, dann entpuppt sich dies als Traumszene. Trotz dieses Twists kann die Geschichte nicht wirklich überzeugen, da auch danach so gut wie kaum was passiert. Die Zombie-Thematik wird leider nicht mehr fortgesetzt, innere Gruppen-Konflikte tauchen auf. Irgendwie zusammenhangslos, arg konstruiert. Obwohl zwar alles in recht stimmiger Atmosphäre stattfindet, ist das eindeutig zu wenig, vor allem für 90 Minuten Länge.
Vielleicht für die interessant die von einem Zombie-Film nicht nur endlose Gewaltszenen, sondern auch mal etwas „Optik“ erwarten. Am besten wäre es gewesen hätte der Film etwas mehr Gewalt, vor allem etwas mehr Substanz und nicht so ein Mischmasch - so bewegt er sich nur im unteren Durchschnitt, mit viel Wohlwollen noch 3 Punkte.