Philippe Greenleaf macht sich eine angenehme Zeit in Italien. Sein Vater, ein Millionär aus den Staaten will seinen Sohn allerdings wieder zurückholen. Zu diesem Zweck beauftragt er Tom Ripley. Allerdings verfällt auch Tom dem leichten Leben der High Society und Phillipes Freundin Marge. Eine Situation die zu einer tragischen Entwicklung führt.
Thomas Carlyle sagte einmal: „Der schlimmste alle Fehler ist, sich keines solchen bewusst zu sein.“ Ein Zitat das nach dem Ansehen des Films sehr passend zu dessen Entwicklung bzw. dessen Verlauf ist.
René Cléments 1960 entstandener Film ist ein Paradebeispiel für ein stilles und hochintelligentes französisches Kino. Ein Film der sich durch eine exzellente Story und seine brillanten Hauptdarsteller auszeichnet. Still und leise entwickelt sich ein Kriminalspiel in dem der Täter ein extrem gewagtes Spiel zelebriert.
Die Reise durch Cléments Welt des perfekten Kriminalfilms beginnt im Prinzip auf einer Jacht, auf der uns drei Personen vorstellt werden. Maurice Ronet als Philippe Greenleaf einem schnöselhaften und großkotzigen Millionärssohn, der keine Gelegenheit auslässt Tom Ripley (gespielt von Alain Delon) bloß zu stellen um ihm zu zeigen wie mächtig Geld ist.
Tom Ripley will hingegen stets zeigen, dass er der Intelligentere ist und dass er einen Mord an Philippe Greenleaf plant, was dieser mit Lächeln zu Kenntnis nimmt. Die Situation zwischen Absicht und Tat ist demnach dramatisiert und explosiv. Der Moment wann es letztendlich passiert ist der offene.
Marie Laforêt als Marge Duval ist der Pol, der sich zwischen den Konfrontationen der beiden Männer befindet. Eine Situation die Philippe Greenleaf Genugtuung gibt und Tom Ripleys Hass auf Grund von Greenleafs Erniedrigungen steigern lässt.
Zwei unterschiedliche Personen, die im eigentlichen Sinne gar nicht so unterschiedlich sind, der eine will letztendlich nur das was der andere bereits sein Eigentum nennt. Eine Identität die zur Doppelidentität führen kann, von angespielter Schizophrenie bis hin zur Beherrschung der Situation. Auf einem Wochenmarkt zeigt Clément die Gesichter einiger toter Fische. Gesichter die identisch sind. Nicht ein Leiden an der Gesellschaft sei angeprangert, sondern viel eher das Vermitteln der Gleichheit der Wesenszüge. Dieses besagt, das ein Mensch einen anderen kopieren kann, wenn er es darauf anlegt und es zu seinem Nutzen geschieht.
Henri Decaë, der auch für die Kameraarbeit in Jean-Pierre Melvilles Meisterwerk „Der eiskalte Engel“ verantwortlich ist, gelingt es auch innerhalb von „Nur die Sonne war Zeuge“ etwas ganz besonderes einzufangen. Eine Grundstimmung die von Angst, Ungewissheit und Überheblichkeit getränkt ist.
Fazit: Französisches Kino auf allerhöchstem Niveau und von schauspielerischer Perfektion begleitet. Ein enorm spannendes und geschickt aufgebautes Spiel.