Review

The Dark Half - Stephen King's Stark(1993)

Shining...pff. Die Verurteilten...hüstel. ES..also bitte. Stand by me...na, hier wird es wärmer. Stephen King ist einer der besten Autoren überhaupt. Dieser enorm talentierte Vielschreiber zwingt hier und da sogar Gelgenheitsleser zur absoluten Zustimmung. Bei King passiert immer etwas von enormer Kraft und trotzdem schreibt er alles so, als würde es ein paar Häuser weiter geschehen. King schwört einen regelrechten Sog herauf, ganz egal wie skeptisch man mit seinem VÖ-Rhythmus einstimmt.

In Stark geht es um den Autor selbst. King greift häufig zum Schriftsteller - egal ob als Neben- oder Hauptfigur. Es geht um die zwei Seiten der Wahrnehmung, das Plus und Minus, das Ying und Yang, das Blind und das Sehen. Thad Beaumont schreibt unter dem Pseudonym George Stark phallische Schundromane und leidet, wie so of in King's Büchern, unter einer Facette der hinterlistigen Schreibblockade. Als ein Stalker ihn des Plagiats beschuldigt, erweckt Beaumont sein zweites ich zum Leben. Das bringt die neue Buchveröffentlichung und auch einige offene Adern vermeintlicher Neider ins Wanken...

Stark ist zu vielen Teilen ein Erfolg. Es ist schön, dass George A. Romero(...of the dead) auch leises so tiefsinnig beherrscht, wie das ausgeweidete seiner Faulfilme. The Dark Half funktioniert sowohl als Drama, weil Timothy Hutton nicht nur die eine, sondern auch die andere Seite einer Figur so diffus verkörpert, dass eigentlich am Ende niemand schlau die (unverständlicherweise immer noch indizierte) DVD aus dem Player nimmt. Das Buch war schon ein völlig frei interpretierbares Schauderstück der schwarzhumorigen Sorte in tiefer Krimikost. Betrachtet man das mittlerweile anständige Alter des Filmes, kommt man nicht umher, Romero zu beglückwünschen. Genau so reduziert man eine Vorlage, untermalt sie mit einem großartigen Soundtrack, stopft subtile Effekte ein und trimmt sie so gut in filmische Dimensionen, dass keiner, der die Vorlage so schätz mit Für oder Wider fuchtelt...ein Novum.

Gerade der spannend gestaltete Schnitt, die ungefilterten Bilder aus den frühen Neunzigern...all das und das besonders perfide Timing machen Stark zur vielleicht interessantesten, meiner Meinung nach besten King-Verfilmung. Ich liebe Misery, Friedhof der Kuscheltiere ist ebenso ein Anwärter auf ein wohliges Nicken. Auch der unterschätzte Fenster Film mit Johnny Depp wäre noch ein überaus gelungener Kandidat.

Aber kein Film aus dem Universum des Stephen King verbreitet so eine wohlige und letztlich unschlüssige Atmosphäre wie Stark. Irgendwo zwischen einem schaulustigen Slasherspektaktel, einer feinen Charakterstudie und der traumatischen Aufbereitung eines Autors schwebt eine charmanter Finsterling, ein Bote des wahrhaft Bösen. Stark ist einer der eindringlichsten Verfilmungen, die vielleicht nicht gleich mitreißt.

Filme wie Stark sind DER Test. Dieser Film ist so geschickt gegen den Strich gestaltet. Er will sein Publikum lange nicht einbinden, behält seine Faszination lange für sich. Die Klauen der Vögel lösen sich nur langsam für Aufmerksame und geduldige Naturen. Genau solche Filme lassen nie nach. Die dunkle Hälfte macht jedes Schauen zu einem Erlebnis. Ein paar Tage wird es langsam erdacht, dann in völliger Isolation durchgezogen und letztlich ist diese Erfahrung immer wieder ein Crescendo der Wut auf das, was wir nach außen hin sind und wie wir eigentlich sind...die Medaille schwingt schneller als man denkt...

...und die Sperlinge fliegen...10

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