Romero und King, das ist ein namhaftes Team, da muß etwas Gutes draus werden.
Doch man vergißt leicht, daß King auch nur Vorlagen schreibt und Romero außer seinen Zombiefilmen auch zahlreiche Gurken produziert hat. Aber wenn man dann wieder dagegen hält, welcher Schrott aus manchen King-Werken produziert wurde, ist "Stark" eine brauchbare Alternative.
Das Buch an sich ist ein raffiniertes, doppelbödiges Spiel mit dem zweiten Ich des Autors: der gefeierte Hardcore-Krimi-Schreiber, der sich von seiner erfolgreichen, aber widerlichen Kreatur trennen will, um andere Bücher zu schreiben. Doch das ist ein zweischneidiges Schwert, denn nicht nur das Werk ist zweigeteilt, sondern auch der Autor hat zwei Hälften, die jeweils zur Geltung kommen, wenn er etwas schreibt. Nur ist der Krimi-Autor ein eher unangenehmer Typ. Als kleines Extra ist der Autor dann auch noch ein Zwilling, der während der Schwangerschaft die zweigeteilte Eizelle absorbiert hat. Allerdings nicht vollständig, weswegen man ihm ein Auge, einen Zahn und noch einiges in rudimentärem Zustand aus dem Gehirn operiert hat, als er noch ein Kind war.
So interessant und autobiografisch das geschrieben wirkt, bleibt davon in der Filmfassung nur wenig mehr übrig, als eine zum Leben erwachte, mordlüsterne Romanfigur mit Zwillingszügen, die sich per filmlangem Bodycount durch die Bekanntschaft unseres Helden Thad Beaumont arbeitet, bis es zum ornithologischen Showdown kommt.
Zwar geht das Buch auf die Beziehung und die Parallelen Beaumonts und Starks ein, doch weder gibt es ein tieferes Eindringen in die psychologische Materie, noch wird ausreichend geklärt, warum Stark langsam aber sicher zerfällt, bzw. was das alles mit den Sperlingen zu tun hat, die den Film bevölkern.
Eine Kollegin Beaumonts muß das alles in einem Zwiegespräch wie nebenbei erläutern, was die Angelegenheit nicht eben plausibler macht.
Zwischen all dem rennt ein sträflich unterbeschäftigter Michael Rooker herum und muß als Sheriff drehbuchgemäß immer neue dämliche Gründe erfinden, um Beaumont eben nicht zu verhaften, obwohl dank Stark überall an den Tatorten seine Fingerabdrücke zu finden sind.
Ein großes Fragezeichen bleibt leider auch zum Schluß, wie man der Öffentlichkeit erklären will, wie es zu beinahe 10 Toten gekommen ist.
Die Produktion ist dennoch in punkto Inszenierung durchaus hochqualitativ. Das gewisse "Maine-Feeling" kommt hervorragend rüber, sehr natürlich und king-like. Leider hängt den Stark-Auftritten immer eine gewisse Comichaftigkeit an, doch Timothy Hutton erledigt einen Knochenjob mit seinen beiden Charakteren.
Als Film solo betrachtet, bleibt ein stimmungsvoller Horrorstreifen, der seine gedanklichen Möglichkeiten leider nie voll ausnutzen kann und gerade nach dem ersten Drittel dramaturgisch auf der Stelle tritt. Daß der Produktion am Ende leider das Geld ausging, sieht man ihm aber keineswegs an. Auf der King-Skala ist das oberes Mittel, also 6/10.