Review

Goldfinger Gert Fröbe jagt Kultschurke Dr. Mabuse

Story:
Zum dritten Mal greift Dr. Mabuse nach der Weltherrschaft. In einem Berliner Luxushotel, dass mit allerfeinster Überwachungstechnik aus der Nazizeit ausgestattet ist überwacht er alle Vorkommnisse. Der mysteriöse Mord an einem Fernsehjournalisten führt Kommissar Kras (Gert Fröbe) auf die Spur Dr. Mabuses. Derweil will die junge Marion in genau diesem Hotel aus dem Fenster springen. Doch Multimillionär Travers (Peter van Eyck) rettet sie in letzter Sekunde. Kras Ermittlungen führen ihn zum Hotel. Dort trifft er auf viele verschiedene Figuren, von denen viele etwas zu verbergen haben. Auch der Hellseher scheint etwas zu verbergen...
Yes, das ist gute alte deutsche Krimikost. Ein größenwahnsinniger Bösewicht, der die Welt erobern will und ein Haufen High Tech Kram, der heute museumsreif wirkt. Dazu ein Dutzend Charaktere aus denen man nicht klug wird, da sie alle ihre Geheimnisse haben und sich verstellen. Kras beginnt seine Ermittlungen und stößt auf Dr. Mabuse, sowie einige rätselhafte Morde und Attentate. Dr. Mabuse kann nämlich mittels Hypnose anderen Menschen seinen willen aufzwingen. Nur die finale Auflösung der Identität des Dr. Mabuses ist etwas unspektakulär. Vom großen Unbekannten hatte ich mir doch etwas mehr erwartet.

Musik:
Musik gab es bei dem Schwarz/weiß Klassiker noch nicht. Eigentlich auch überflüssig, denn hier agieren Schauspieler. Da braucht man keine spannungsfördernde Musik oder Effekte. So was wurde hier noch nicht gebraucht. Schauspieler und Handlung allein tragen den Film.

Atmosphäre:
Edgar Wallace Fans kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten, wobei mir dieser Film um einiges besser gefällt als die leicht trashigen Wallace Klassiker. Ein mysteriöser (in damaligen Augen technisch spektakulärer Mord) tötet einen TV Journalisten. Darauf beginnt das große Rätselraten bei der Polizei (Haufen Polizisten sitzt rauchend in einem verqualmtem Raum und zerbricht sich den Kopf). Allerliebst! Einer kommt auf den für tot gehaltenen Dr. Mabuse- Zwar sehr weit hergeholt, aber das schadet ja nichts. ;-) Schnell wird also der Uschi Glas Ersatz für „Edgar Wallace“ in die Story mit hineingebracht und der gutaussehende stinkreiche Milliardär die sich ineinander verlieben. Knuddelkommissar Kras (Gert Fröbe ist und bleibt ein deutscher Schauspielergott) gelangt mittels Spürsinn und einem Schuss Mystik (Hellseher) ins Hotel und beginnt dort zu recherchieren. Er befragt die unterschiedlichsten Figuren (besonders der kitschige Versicherungsvertreter ist stark) und putzt an der Bar auch mal eben einen Kurzen inklusive Bier weg. Selbst ein Attentat im Büro (unbedingt mal in Zeitlupe ablaufen lassen, um die damalige Tricktechnik zu begutachten ;-)) kann ihn nicht vom rechten Weg abbringen. Was hat Dr. Mabuse diesmal vor? Wen hat er unter seiner Kontrolle? Mittels einer Seance (der professionellste Weg für einen Kriminalisten *gg*) beim Hellseher will Kras Klarheit schaffen. Dumm nur, dass sie von einem misslungenen zweiten Attentat auf Kras unterbrochen werden. Derweil geht es im Hotel rund. Die arme Marion bekommt Besuch von ihrem Mann (Klumpfuß nach bester Edgar Wallace Manier), der in Notwehr vermeintlich vom Millionär erschossen wird. Doch das gehört alles zu Mabuses teuflischen Plan. Nur mit einem hat er nicht gerechnet (Nein, ich spoiler jetzt nicht). Auf spektakuläre Weise (???) flüchtet er aus dem Hotel. Eine mörderische Verfolgungsjagd mit Kras und seinen Leuten inklusive Schießerei ist die Folge. Wird er entkommen?? Tja, selber anschauen. Ich kann diesen Meganostalgieschwarweißschinken jedenfalls wärmstens empfehlen. Ein Film für echte Gourmets. Tricks, Kameraführung, Story....... Alles in heutigen Augen überholt. Mit so was lockt man keine Maus mehr ins Kino. Aber dieser Film ist für damalige Zeiten ein echtes Prunkstück. Ansehen, sich wundern, schmunzeln und mitfiebern. Einzig die Lüftung der Identität des Dr.Mabuse ( ist er es nun oder etwas doch nicht) geriet etwas dürftig. Trübt aber das Gesamtbild kaum.

Schauspieler:
Gert Fröbe ist einfach urig. Das Auftreten des damals noch nicht ganz so fülligem Mannes ist Klasse. Ein direkter, sympathischer Kommissar der kein Blatt vor dem Mund nimmt. Perfektioniert hat er dieses Art später in Goldfinger. Der liebe Knuddelonkel gehört bis heute zu meinen deutschen Lieblingsschauspielern.;-)
Der Rest der schwächenlosen Schauspielerriege nimmt seine Rolle teilweise zwar etwas zu übertrieben ernst, agieren ansonsten auf der selben Ebene. Merkt man vor allem beim ersten Ansehen. Man kann wirklich nicht ausmachen, was jeder von ihnen im Schilde führt.

Fazit:
Allerfeinste deutsche Krimikost mit Bösewicht von Welt Dr. Mabuse, jede Menge Nostalgie die einem die Freudentränen in die Augen treiben und natürlich Gert Fröbe. Wer auf diese Schwarz/weiß Schinken steht MUSS diesen Film gesehen haben. Der Rest wird sich wahrscheinlich grausend abwenden. Mich hat dieser Film trotz schwacher Identitätslüftung umgehauen.

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