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Wer hat nicht den riesigen King Kong vor Augen, wenn die Rede ist von Monstern und riesigen Kreaturen? Wer kennt nicht King Kong oder hat ihn schon das ein oder andere mal gesehen? Der klassische Monsterfilm erlebte mit diesem gigantischen Film seinen Urknall und faziniert selbst nach so langer Zeit noch genau wie damals.

Sicher, generell mag besonders die Tricktechnik veraltet sein, aber das kann man nicht als Kritikpunkt werten. Jeder, in dem auch nur noch ansatzweise ein kleines Kind steckt, wird trotzdem höllisch unterhalten sein von diesen sympathischen, im prinzip sehr kleinen Puppen, die sich die Köpfe einschlagen. Besonders schlägt das Herz natürlich für Kong, den sympathischen Anti-Helden, der sich von den Ketten der menschlichen Unterdrückung löst, um ein heilloses Chaos inmitten der Großstadt anzurichten. In Kong damit die Wirtschaftskrise jener Zeit hinein zu interpretieren, ist sicher eine These, aber eine nicht unbedingt notwendige, denn King Kong ist Unterhaltung, keine maßentaugliche Sozialkritik.

Einige Sachen sind nach fast 80 Jahren schon etwas eingestaubt, aber das verzeiht man. So ist die hübsche Ann schon ein Prototyp des stereotypen blonden Doofchens heutiger Filme, aber da alle Frauen damals so dargestellt wurden (während die Männer meist untreue, harte Hunde waren), ist das kein großer Wehrmutstropen. Für die Lacher ist ein chinesischer Koch zuständig, der in der deutschen Version die Stimme von Stan Laurel (Dick und Doof; er war der doofe) ab bekam und im ignorierten Sequel "Son of Kong" sogar eine größere Rolle spendiert bekam.

Vieles wirkt auch so aufgesetzt, dass man es - zumindest aus heutiger Sicht - mehr als ironisch und sarkastisch aufnehmen kann. Zum Beispiel schreit jemand, nachdem Kong gefangen wurde, so etwas in der Art: "Jetzt speeren wir ihn ein und führen ihn der Welt vor!", natürlich mit dem Hintergedanken, nur möglichst viel Profit aus der Angelegenheit abstauben zu können.

Und die Tricks sind gold wert, da leuchten selbst heute noch die Augen. Vor allem der Kampf Kongs gegen den T-Rex ist filmische Geschichte, da kommt auch heute kaum noch eine Monsterszene ran (die überladene Version aus dem Remake, wo Kong gleich gegen drei Saurier antritt, ist etwas zuviel des guten). Allerdings ist "King Kong" manchmal auch unnötig brutal. Die Crew ballert auf einen Stegosaurus wie bekloppt ein, weil der sie angreift - nun gut, das kann man noch verstehen. Aber als das Tier am Boden liegt und sich noch schwach bewegt, schießt der Anführer ihm spontan ins Auge, woraufhin es gehörig daraus blutet. Damals hatte die Menschheit wohl noch den Glauben, Dinosaurier waren bösartige Wesen...

Aber auch Kong agiert nicht gerade freundlich, dreht ganze Hälse um, reißt das Maul des T-Rex' auf und verspeist sogar ein paar Menschen. Überhaupt sterben hier fast weitaus mehr Menschen als in einem neuzeitigen Horrorfilm! Aber dadurch gewinnt dieser Film nur an Intensität und kommt nicht daher wie ein kindertauglicher Gassenhauer. Aber leider muss der Primat ja am Ende auf unschöne Art qualvoll sterben, und als Zuschauer wünschte man sich manchmal, man könnte in den Fernseher greifen und die Flieger, die Kong abschießen, greifen und zerquetschen. Aber das geht (noch) nicht.

Fazit

Meilenstein der Filmgeschichte und der erste, und wohl auch beste Monsterfilm aller Zeiten. Selten war ein Film so unterhaltsam, das man ihn am liebsten noch viermal nacheinander schauen wollen würde. King Kong ist so großartig, wie der Name auch klingt.

9/10

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