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Das fröhliche Pepperland wird von den Blaumiesen attackiert, weshalb der verzweifelte Johnny nun mit seinem gelben U-Boot nach Hilfe sucht. Fündig wird er bei den Beatles, die mit ihm zusammen zurückreisen und dabei eine abgefahrene Odyssee erleben.

Kaum ein Film ist so abgefahren wie "Yellow Submarine". So etwas knall-buntes sieht man nur sehr selten. Dabei sind die Zeichnungen nicht übermäßig bahnbrechend (auch nicht für diese Zeit, wenn man sich mal "Asterix und Kleopatra" aus demselben Jahr anschaut), aber endlos kreativ. Die Figuren sind allesamt total unproportioniert, viele Flächen einfach einfarbig und das "Monster"-design, wie ich es jetzt mal nenne, sogar zeitlos. Neben den Blaumiesen, deren Augen teilweise bunt pulsieren, bekommt man auch fliegende Hände, mit Äpfeln bestückte Riesenmänner und tausend andere, illustre Gestalten zu sehen. Was dieser Film an Ideen in nur 20 Sekunden verpulvert, reicht anderen Streifen komplett. Hier wurde ein wirklich eigener Stil geschaffen, der jedem Trip Konkurrenz macht.

Auch wenn viele Fans dem Film tiefsinnige Botschaften zuschreiben, sollten sie doch zugeben, dass Hauptmerkmal eher das naive Szenarion ist. Die Geschichte ist konventionell, die Umsetzung aber eben außergewöhnlich. Daneben wurden auch viele Witze eingebaut, wobei ein Großteil des Humores in den Dialogen als alberne Spitzfindigkeiten oder Versprecher auftritt. Wohl ein kleines Manko, da die Witzchen zu erzwungen wirken und häufig arg plump erscheinen. Wirklich lachen kann man nicht darüber, dann schon eher über einige Charaktere wie den Blaumiesenführer oder den poetischen Fettklopps.

Leider geht mit der konventionellen Geschichte auch eine etwas tranige Spannungskurve einher. Nicht, dass die Reise zurück ins Pepperland nicht ausgezeichnet unterhalten würde, doch danach werden die Blaumiesen nach dem Standardprotokoll abserviert. Tatsächlich wirkt das Geschehen in dieser entscheidenden Phase auch ziemlich in die Länge gezogen.

Markenzeichen des Films sind ja die Beatles, weswegen auch 12 Songs der Kultband zu hören sind. Für einen Beatlesfan ist dieses Faktum ein großer Anreiz zur Konsumierung des Streifens, doch auch für etwaige neutrale Individuen sind einige wohlige Ohrwürmer enthalten. Allein der Titelsong hat sich von seinem Bekanntheitsgrad vom Film gelöst und ist bis in die tiefsten Ecken der Welt bekannt. Nur die Beatleshasser (soll es ja auch geben...) werden sich an den Songs wund stoßen, sind diese doch recht typisch für die Briten.

Also bleibt eigentlich nur zu sagen, dass der Film zum Pflichtprogramm für Beatlesfans gehört, aber auch an dominanten Schwächen knabbert. Staunt man nämlich nicht gerade über den tollen, kreativen Stil, wundert man sich über eine lahmende Geschichte mit zu langem Ende und albern-plumpen Witzchen.

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