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Cop Opera von Gordon Chan, die einen enormen Einfluss auf das spezielle Subgenre der SDU - Filme in Hongkong ausübte und auch den weiteren Grundstein für den filmischen Weg von Michael Fitzgerald Wong legte, der die Rolle des SDU - Ausbilders Stone Wong zwar unter verschiedenen Namen, aber praktisch immer als Abbild weiterspielte und damit quasi seine Inkarnation fand.
Nun hat der Film damals noch den Vorteil gehabt, dass er zwar nicht wirklich was Neues erzählte, aber die Formel noch nicht so ausgetreten war wie heute, wo das Drehbuch rückblickend als sehr harmonisch aber wenig aufregend erscheint. Man kennt die Zutaten halt mittlerweile, hier werden sie auch allesamt der Reihe nach abgeliefert, aber aus den Stühlen reisst das nicht. Die dramatischen Aspekte verlieren sich meistens in Klischeesituation aus dem Vorabendprogramm, das Training nimmt einen Gutteil des Filmes weg und die Action selber kommt viel zu kurz, allein das Ende haut etwas mehr in die Kerbe.

Die Geschichte konzentriert sich auf den ehemaligen Polizisten Ray Ho Chi - Wai [ Peter Yung ], der seinen Partner bei der Abwehr von Juwelenräubern verlor. Als Antwort auf die Niederlage wird bei der Polizei eine Spezialeinheit zum Kampf gegen die organisierte Kriminalität gegründet; 17 Auszubildende sollen in einem 14tägigem Trainingsprogramm ausgesiebt werden und dann noch einmal 6 Monate Vorbereitung absolvieren. Ray ist ebenso dabei wie Bond [ Chan Kwok Bong ], mit dem er sich auch schnell anfreundet. Sowieso verstehen sich die neuen Rekruten untereinander alle blendend, hat man doch auch den gleichen Gegner: Ausbilder Stone Wong [ Michael Wong ], der schon am ersten Abend zum fröhlichen Nachtlauf bittet und am nächsten Morgen mit Blendgranaten "Hallo" sagt.

Das übliche Programm gliedert sich in körperlichem Training, Einsatzübung und ein Intelligenztest, wobei zu den Massnahmen natürlich viel Laufen und viel Liegestütze gehören, aber zum Beispiel auch der Aufenthalt in einer Räucherkammer und das Springen von einer Verkehrsbrücke ins Wasser. Nachdem hierbei die Spreu vom Weizen getrennt wurde, widmet sich die Regie dem privaten Leben der Kadetten, wobei Ray, Bond und Stone anhand der Beziehungen zu ihren Frauen charakterisiert werden sollen; der Seifenoperanteil nimmt hier drastisch zu und gipfelt bei Stone und Ray in der Tatsache, dass deren Mädels von ihrem Job die Nase voll haben. Nun sind allerdings schon vorher sehr wenig romantische Funken spürbar, Ray's Freundin May [ Carman Lee ] wirkt zudem recht unsympathisch, vor allem da sie sich gleichzeitig von zwei Männern aushalten lässt und auch irgendwie kein Problem daran sieht, die Regie allerdings auch nicht. Während jetzt unter den Kameraden Beziehungstipps verteilt werden und auch kleinere Kabbeleien - wenn mehrere Leute in die gleiche verliebt sind und das einen Keil in die Freundschaft treibt - wird immermal kurz auf den Bösewicht des Filmes geschnitten: Hans [ Michael Lam ].

Der Waffennarr und - händler ist eigentlich genauso furchterregend wie sein Name, sorgt aber im Showdown für ein heftiges Problem für die Spezialeinheit, hat er seine Mannen doch mit den gleichen Uniformen eingekleidet, die es scheinbar im Versandhaus gab. Das folgende wüste Geballer ist mehr Hektik als Taktik, sorgt aber zumindest für etwas annehmbare Action, obwohl wirkliche Referenzen auch zum Entstehungszeitpunkt meilenweit woanders lagen. Und wenn der Einsatz realistisch gehalten sein soll, was sucht der Verkehrspolizist [ Wayne Lai ] da und wieso werden die eigenen Sanitäter bedroht ?
Daneben hapert der Film vor allem daran, dass er nicht nur eine banale Geschichte wie direkt aus einem Pilotfilm erzählt, sondern auch genauso aussieht. Grosses oder gar aufreibendes Kino ist das jedenfalls nicht; nicht einmal optisch, trotz Kameramann Wong Wing Hang. Sowohl Training als auch die kleinen Dramödien im Privatleben sind nicht langweilig, aber finden einfach nur statt, ohne grossartig zu interessieren, von den Darstellern setzt bis auf Yung und Wong keiner so wirkliche Akzente, die Normierungen für u.a. Bester Film und bester Nebendarsteller Chan Kwok Bong sind einfach unverständlich.

Auf der abschliessenden Beerdigung läutet schon wieder der Pager, der nächste Einsatz steht an. Eine direkte Fortsetzung folgte trotzdem nicht; Andrew Lau's Trained to Fight - Best of the Best [ 1996 ] gilt als offizielles Sequel, verzählt die Geschichte mit einigen Änderungen aber nur noch einmal nach. Chan's eigener First Option [ 1996 ] besitzt den gleichen Hauptdarsteller Michael Wong in einer sehr ähnlichen Rolle, hat aber sonst keine weiteren Verbindungen. Peter Yung hatte ebenfalls 1994 einen weiteren Auftritt in einer Spezialeinheit, SDU - Mission in Mission.

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