Einer der Kultfilme aus den 70ern:
„Hexenkessel“ genießt landein, landaus einen viel umjubelten Status, ist jedoch heute schwerer zu konsumieren als einem lieb ist, was vor allem daran liegt, dass uns Scorsese keinen roten Faden mit auf dem Weg gibt, sondern eher eine Momentaufnahme aus dem New Yorker Viertel Little Italy zeichnet, die uns anhand ausgewählter Figuren die Ausweglosigkeit zeigen soll, hier zu so etwas wie Ruhm oder Geld zu gelangen.
Die Atmosphäre ist zu jedem Zeitpunkt dreckig und düster, egal ob wir uns in Bars, Charlies Wohnung oder auf offener Straße befinden, hinzu kommt die authentische, fast dokumentarisch anmutende Kameraführung, die uns das Gefühl gibt, jederzeit mitten im Geschehen zu sein. Für das Mini-Budget ist die Inszenierung auf jeden Fall Aufsehen erregend, atmosphärisch voll auf der Höhe der Zeit. Emotionale Wutausbrüche wie die Schlägerei in einer Bar oder das gegenseitige Anbrüllen Johnnys und Charlies im Treppenhaus schockieren aufgrund der unverfälschten Art sehr und tragen einen Großteil zum authentischen Look bei.
Letztendlich scheitert der Film nur am Drehbuch, das weder eine ausgefeilte Geschichte noch mehrschichtige Charaktere bieten kann. Da ist Charlie, ein Typ, der hoch hinaus will, es aber aufgrund seiner Freundschaft zum Chaoten Johnny Boy nicht schafft, woran er am Ende auch scheitert. Drumherum gestrickt wurden noch ein paar Figuren, die meist Geldeintreiber sind, bei denen Johnny Boy Schulden hat.
Spannung ist deshalb ein Fremdwort, man kann sich hier höchstens für die wirklich tolle Inszenierung und die herausragenden schauspielerischen Leistungen, die im Zuge der deutschen Synchronisation ein wenig untergehen, begeistern und sich darüber freuen, dass „Hexenkessel“ der Film ist, der drei Größen der Branche (de Niro, Keitel, Scorsese) die Möglichkeit gegeben hat, sich im Geschäft zu profilieren.
Man muss ich nicht mögen, sollte ihn aber auf jeden Fall gesehen haben.