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In seinem letzten Film bietet Stanley Kubrick eine so sarkastische wie kunstvolle Reflexion über die Macht, die die Sexualität auf die Menschen ausübt. Unter der ruhigen, fast elegischen Oberfläche entfesselt er eine faszinierende Geschichte von hypnotischer Kraft: In edlen Bildern, untermalt von kontrastreicher Farbdramaturgie, zeigt der Film, dass selbst oder eher besonders die intelligenten, zivilisierten Figuren, die packend von Tom Cruise und Nicole Kidman verkörpert werden, zunehmend von ihren Trieben kontrolliert werden, weil sie sich krampfhaft gegen die Einsicht wehren, dass sie sich in das zurückverwandeln, was sie einst waren - Tiere.
Auf den ersten Blick scheinen Bill Harford und seine Frau Alice ein glückliches und zudem erfolgreiches Ehepaar zu sein. Doch es dauert nicht lange, bis auf einem Ball deutlich wird, dass beide nur zu gern auf die Suche nach sexuellen Abenteuern gehen würden - einzig die Umstände verhindern dies. Als Alice ihm später eifersüchtig von einem General erzählt, den sie vor Jahren sah und für den sie alles bereit gewesen wäre, hinzuschmeißen, begibt sich Bill aufgewühlt auf eine nächtliche Odyssee, die ihn zu einer Prostituierten, einem Kostümladenbesitzer, der Dienste seiner Tochter für Geld anbietet, und schließlich in eine riesige Villa am Stadtrand führt, in der eine mysteriöse Gruppe rauschhafte Orgien feiert. Was er hier erlebt, verändert sein Leben für immer.
Meisterregisseur Stanley Kubrick gelingt es, das pikante Thema nie voyeuristisch auszuschlachten - die hocherotischen Szenen ergeben sich nicht aus der Plattheit vorgeführter nackter Körper, sondern werden erst durch die elegante Bildkomposition so enorm aufgeladen. So zeigt er in seinem zweieinhalbstündigen Werk eine Welt, die unter der glatt polierten Oberfläche von Trieben und Sehnsüchten gesteuert wird und in der selbst das Handeln scheinbar belangloser Figuren nur auf das Eine gerichtet ist. Hier ist es nicht das Geld, das die Welt regiert, sondern der Sex. Diesen Spagat zwischen klassischer Eleganz und moderner Freizügigkeit muss man erst einmal hinbekommen. Stanley Kubrick hat es geschafft - und hat damit kurz vor seinem Tode der Welt ein weiteres Meisterwerk hinterlassen.

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