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What Price Survival

Epische Geschichte um einen jungen Mann, welcher bei der Suche nach seinem Vater Liebe, Leid und Tod erfährt. Einst, als er noch ein Säugling war, kämpfte sein leiblicher Vater für seine Ehre und das eigene Leben. Weiterleben durfte er doch seinen Sohn verlor er an seinen Gegner. Jahre später ist aus dem Sohn ein fähiger Schwertkämpfer geworden, nun macht er sich auf die Suche nach seinem echten Daddy. Natürlich findet er diesen auch, nur um festzustellen einen alten ergrauten und vor allem, ihm fremden, Mann vorzufinden. Leider durchschaut er das intrigante Spiel, seines Ziehvaters, viel zu spät. Es sterben sein leiblicher Vater, weitere gute Freunde und natürlich etliche Feinde. Er erkennt und hasst das sinnlose Töten, doch auch die indirekte Romanze zur Tochter seines Ziehvaters kann die letzte entscheidende Konfrontation nicht verhindern. Die folgenden Ereignisse lassen ihn einen selbst zerstörerischen Entschluss fassen! *SPOILER* Er schlägt sich seinen rechten Arm ab um ein für alle mal dieses sinnlose Töten durch sein Schwert zu beenden.

Absolut verkanntes und deshalb auch ziemlich unbekanntes Meisterwerk!

Regisseur Daniel Lee's ("Black Mask") Kinodebüt ist ein Remake des Shaw Brothers Klassiker "The One Armed Swordsman" (damals 1967 unter der Regie von Chang Cheh entstanden) und darf sich, meiner Meinung nach, auch selbst als Klassiker bezeichnen, steht er doch solchen Filmen wie "The Blade" oder auch "The Bride With Withe Hair", die in den 90er Jahren entstanden sind, in nichts nach. Vielleicht sein bester Film ist hier entstanden, was einfache, aber nur logische Gründe hat. Zum einen ist dies sein 1. Kinofilm gewesen und deshalb hatte er, nach eigener Aussage, keine genaue Vorstellung was das hungrige Publikum wohl erwarten würde. Dann war da die Chefin, Laura Fu, von der Produktionsfirma, die von seinen Ideen und Vorstellungen gar nicht so abgeneigt war. Entscheidend war aber wohl auch die Tatsache des Geldmangels, weshalb die meisten Arbeiten auf ihn selbst fielen (Schnitt, Drehbuch usw.), somit hatte er absolute Kontrolle und gleichermaßen die künstlerische Freiheit wie man sie sich als Regisseur eben nur wünschen kann. Folglich entstand ein typisches Beispiel von einem Flop, da nahezu kein, auf kommerziellen Erfolg abzielendes, Element enthalten war. Alles an diesem Film ist radikal. Die Kamera, die Musikuntermalung und natürlich die Brutalität, mit welcher unsere Protagonisten, samt ihren Schwertern, zur Sache gehen. Eine ungemütliche, fast schon sterile, Kälte strahlt dieser Film aus, dabei jedoch von einer solchen Poesie begleitet, dass man Gänsehaut bekommen kann. Dies ist ein Kinofilm, gedacht für die große Leinwand, und er wird es niemals schaffen auf dem heimischen Bildschirm seine ganze Kraft zum Ausdruck zu bringen. Nicht zu vergessen ist die Botschaft die dem Zuschauer vermittelt werden sollte, dass sinnlose Töten kann nur durch Selbstverstümmelung, sprich Arm abhacken/schlagen, a) bestraft und b) ein für alle mal beendet werden. Quasi KEIN Happy End, im Happy End. Doch ist dies eine Botschaft die jeder für sich interpretieren kann, womit ich gar nicht weiter darauf eingehen möchte.

Viel lieber sollte ich da noch mal, oder besser gesagt, endlich mal, auf die Schwertduelle eingehen, denn diese sind einfach einmalig. Zum einen sind sie sehr Zahlreich vertreten, soll heißen ca. 1/3 des Filmes wird das Schwert geschwungen. Dann ist da der realistische Kampfstil, der oft an die alten Samuraifilme erinnert. Nur in den wenigsten Momenten ist ein bisschen Tricktechnik, in Form von Wirework, zu erkennen. Ganz besonderen Wert hat der Regisseur auf die Choreographien gelegt, denn hierbei ist, bei genauerer Beobachtung, eine sehr seltene Detailfreude erkennbar. Die Kämpfer weichen einer herannahenden Klinge aus, countern und täuschen an, dass es eine wahre Laune macht, dabei zuzuschauen. Und sollte es, ab und zu mal, einer nicht schaffen, fliegt auch mal ein Arm durch die Luft oder das vom Adrenalin gepumpte Blut spritzt aus den Wunden. Das sind natürlich alles Punkte die für hunderte Filme, dieser Art, stehen. Aber da wären da ja noch die Kameratechnik-, und Einstellungen. Zum einen kommen etliche verschiedene Farbfilter zum Einsatz, wobei Blaue und Gelbe dominieren, und dann wäre da natürlich die äußerst stilisierte Kameraführung. Stellenweise wird eine Kinetik erzeugt dass man meinen könnte jeden Moment müsste man selber einer Schwertklinge ausweichen. Oft befindet sich die Kamera auch mitten im Geschehen, was zur Folge hat dass das Auge fast nicht hinterher kommt und die Bilderflut, die einen bombardiert, nur sehr schwer zu realisieren ist, doch ist dies ein Stilelement, welches dem Film seinen eigenen Touch gibt. Aber keine Angst, solche Entgleisungen, wie z.B. bei "The Assassin" sind nicht zu erwarten. Einen wunderbaren Kontrast bieten natürlich die Schneelandschaften, denn wenn es schneit und 2 oder auch mehr Kämpfer ums nackte Überleben fighten und das Blut den Schnee entsprechend verfärbt, die Schneeflocken vom Himmel fallen und die Sonnenstrahlen für einen Moment die Zeit stehen lassen, dann wird wieder diese zutiefst poetische Atmosphäre geschaffen.

Dieser Film muss Pflicht sein, auch wenn er die Zuschauer in mindesten 2 Gruppen spalten wird, wobei ich mich, ganz klar, zur vollends überzeugten, zähle.

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