Basierend auf wahren Begebenheiten erzählt "Karla" die Geschichte der jungen Kanadierin Karla Homolka und ihrem Verlobten (und späteren Ehemann) Paul Bernardo, die Ende der 80er über Jahre hinweg gemeinsam mehrere minderjährige Mädchen gekidnappt, in ihrem Haus vergewaltigt und anschließend ermordet haben. Nachdem beide gefasst und Paul zu zweimal lebenslänglich verurteilt wurde, erhält Karla schon nach acht Jahren die Chance auf eine vorzeitige Entlassung. Der Psychologe Dr. Arnold soll nun klären, ob man die Mörderin wieder auf die Gesellschaft loslassen kann und führt zu diesem Zweck einige Gespräche, die Karla die Möglichkeit geben, die verhängnisvolle Beziehung zu ihrem Mann und ihre gemeinsamen Verbrechen aus ihrer Perspektive zu schildern... Innerhalb einer anhaltenden Flut von True Crime-Streifen nimmt sich Karla Homolka zwischen "großen" Namen wie Ed Gein, Jeffrey Dahmer, John Wayne Gacy, Ted Bundy und dem "Zodiac" leider nur als kleines Licht aus, auch wenn doch tatsächlich einer der aufsehenerregenderen Kriminal-Fälle der jüngeren Geschichte als Vorlage für diesen billigen Schocker herhalten musste, wobei man die kanadische Film-Industrie nach Ansicht desselben allerdings doch dazu beglückwünschen möchte, sich ihrem landeseigenen Serienmörder-Pärchen aus Gründen der Pietät nicht selbst angenommen, sondern die Story (und damit auch den folgenden Aufschrei der entrüsteten Öffentlichkeit) einem amerikanischen Produktions-Team überlassen zu haben. Auf die Art konnte man immerhin beim Blick auf das fertige Ergebnis jedwede Schuld glaubwürdig auf die Amis abwälzen, denn "Karla" ist nur ein ganz ärgerliches und stupides Machwerk geworden, das nicht mal den Minimal-Standard ähnlicher Filmchen erreicht und ein ganz schlechtes Licht auf die Skrupellosigkeit seiner Macher wirft. Die spröde bis furztrockene Machart in einem biederen TV-Stil lässt die Chose zudem merkwürdig unattraktiv daherkommen, während der Verzichtet auf jedwede Gore- und Nudity-Schauwerte den Streifen auch nicht unbedingt ehrt, denn seriöser oder weniger exploitativ kommt das Ganze deswegen nicht rüber, denn dazu geilt man sich doch zu sehr an der steten Abfolge von Vergewaltigungen und Misshandlungen auf. Ob man da aus dem nach der Entlassung Karla Homolkas wieder ins Gespräch gekommenen Fall nun lediglich ein wenig Profit schlagen oder sich einfach nur an den Erfolg von "Monster" mit einer weiteren Serienkiller-Lebensgeschichte anhängen wollte, ist vollkommen nebensächlich, wenn auf allen künstlerischen und moralischen Ebenen derart versagt wurde. Nun ja, vielleicht hätte sich statt B-Filmer Joel Bender doch ein etwas "ernsthafterer" Filmemacher der Geschichte annehmen sollen, so steht das Ergebnis doch nur in einer Reihe mit solchen lumpigen Horror-Filmchen wie "The Immortalizer" und "Midnight Kiss", die ja auch nicht gerade als Sternstunden des Genres durchgehen. Eine fundierte psychologische Aufarbeitung der Ereignisse ist da keinesfalls zu erwarten und der Versuch, sich dem Thema auf eine pseudo-dokumentarische Art und Weise mittels locker eingestreuter Home Video-Aufnahmen des Mörder-Pärchens zu nähern, trägt nicht unbedingt zur besseren Nachvollziehbarkeit der Geschichte bei und rettet hier auch nichts. So richtig auf den Senkel geht einem aber dann doch, dass die Titelfigur hier als manipulierbares, naives Ding gezeichnet wird, das einfach nur an den falschen Kerl geraten ist und eben nicht als das Ungeheuer in Menschengestalt, das sie halt nun mal ist... und somit irgendwo auch noch Sympathien für die echte Karla Hormolka (übrigens völlig fehlbesetzt mit der viel zu attraktiven Laura Prepon, die ihr Sitcom-Image aus "Die wilden 70er" auf diese Art nicht losgeworden ist) geschürt werden, die diese doch keinesfalls verdient hat, was ungefähr so wirkt, als würden Bender & Co hier nochmal kollektiv auf die Gräber der Opfer pissen. Da einige Details, die zum Verständnis des Falls an sich beigetragen hätten, nicht näher beleuchtet und stattdessen einfach ganz nonchalant unter den Teppich gekehrt werden (wie hat es die Hormolka beispielsweise geschafft, während der Gerichtsverhandlung ihren Ehemann als Hauptschuldigen dastehen zu lassen und selbst mit einer relativ geringen Haftstrafe davonzukommen?) ist man hinterher genau so schlau wie zuvor und es gibt ergo wirklich mal ÜBERHAUPT keinen Grund, sich diesen traurigen Tiefstpunkt des True Crime-Genres anzutun.
2/10