Review

Wie ich gelesen habe, soll " der kleene Punker" wohl ursprünglich eine Art Serie aus Minisketchen gewesen sein. Nun, das erklärt zumindest mal den komplett nonlinearen Aufbau des Films, der etliche kleine Handlungsstränge leidlich verbunden aneinanderreiht.

So begleiten wir den "kleenen Punker" Amadeus und seine Freunde durch diverse Szenen ihres Obdachlosenalltags, Nahrungsbeschaffung durch Schnorren oder schlicht dreistes "Klaufen" im Supermarkt, das ewige Katz-und-Maus-Spiel mit den Bahnkontrolleuren und allerlei Streichen, die sie ihren gutbürgerlichen Mitmenschen im Laufe ihres eigenwilligen Alltags so spielen.

Als einziger roter Faden in der Handlung ist Polizist Schulze zu nennen, der (leicht tollpatschig und vertrottelt) unseren Protagonisten verbissen, und meist erfolglos, das Kleingaunerhandwerk zu legen versucht. Das dieser seinem Amtskollegen Bruno aus "Werner - Beinhart!" zum Verwechseln ähnelt kommt nicht von ungefähr. Denn Michael Schaak hat bei beiden Filmen Regie geführt und die Ähnlichkeiten in Ausführung und Machart, ja sogar im verwandten Humorstil sind mehr als augenfällig. Wenn die Punker bei der biederen Frau Neumann beim Saubermachen die Wohnung fluten, wartet man schon fast drauf, dass Meister Röhrich in's Bild stolpert. Aber sei's drum.

Die zahllosen Happenings und Witzchen die uns so präsentiert werden sind mal mehr, meist aber weniger witzig, zumal man eben schnell merkt, dass der Film eigentlich selbst nicht so recht weiß, wo er storytechnisch eigentlich hin will. Und somit wäre der kleine Punker eigentlich und ehrlich gesagt für meine Begriffe das Ansehen nicht wert, hätte er nicht anderweitig liebenswehrte Qualitäten.

Denn wohl selten wurde die, ich nennen es mal "anheimelnd schmuddelige" Athmosphäre des Berlins der Neunziger so gekonnt eingefangen wie hier. Auch die zahllosen Persiflagen auf die lieben Mitmenschen der Zeit, ihre typischen Marotten, Spleens und absurden Verhaltensweisen sind mit viel Liebe zum Detail überzeichnet und fast lustiger als die Erlebnisse der Punker an sich. Das verleiht dem Film für Zeitzeugen einen gewissen Mehrwert, der sich jüngeren Generationen mangels Bezug freilich nicht mehr unbedingt erschließen wird.

Fazit:
"Der kleene Punker" ist ein etwas zäher Streifen mit lauem Witz und wirrer Storyline. Zeitzeugen der Neunziger mögen ihn sich aufgrund der zahlreichen gesellschaftlichen Anspielungen und des nostalgischen Ambientes schon mal ruhig nebenbei zu Gemüte führen, ein Highlight ist der Streifen aber definitiv nicht.

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