Hach, Zeichentrickserien "von früher", da werden Kindheitserinnerungen wach. So auch bei "der kleene Punker", eine kleine aber feine Serie, die den meisten unbekannt blieb, obwohl sie einige Zeit in der ARD im Nachmittagsprogramm zu finden war. Keine Folge wollte ich verpassen, waren die kleinen Bonsai-Punker so lieb und nett und lustig - vorallem ihre legendäre "einklaufen"-Aktionen, wenn die kleinen zu Bolle in den Supermarkt sind, geklaut haben wie die Raben um dann eine lächerliche Mark der Kassiererin zuzuwerfen. Die Mark reichte bei weitem nicht, aber bezahlt ist bezahlt, also nennt sich das nicht klauen, sondern "klaufen".
Solche und ähnliche lustige Einfälle waren immer einen Lacher wert. Doch nun kommt ein abendfüllender Film heraus, mit richtig langer Handlung - ohje, da scheitert es dann leider doch. Vergleichbar mit Southpark: Auch hier ist die Serie weitaus besser als der Film.
Im Film geht es nun darum, daß Amadeus und seine Freunde wie immer verzweifelt Geld benötigen. Als sie von einem Konzertwettbewerb hören wollen sie daran teilnehmen - um zu gewinnen und "fett Kohle" zu kassieren. Doch zwei Probleme tun sich auf: a) keiner kann Musik spielen und b) keiner hat Instrumente.
a) läßt sich allerdings erlernen und b) organisieren. Das geschieht auf typischer Punker-Manier: man klauft ein. Diese Szene ist leider auch schon eine der witzigsten vom ganzen Film, wenn Amadeus den Ladeninhaber ablenkt und seine Freunde das halbe Geschäft derweil leerräumen um dann in einem Hinterhof Berlins die Nachbarn mit ihren ersten Proben verrückt zu machen.
Die Ladenszenen bei Bolle, die ewige Plänkelei mit Schulze und der Running-Gag in der U-Bahn mit der fehlenden Fahrkarte sind allesamt ganz amüsant, aber es fehlt irgendwie der Pepp. Alles wirkt in die Länge gezogen, schnelle Schnitte waren nicht gerade Schaacks Spezialität. Auch der Ton läßt extrem zu wünschen übrig, die miese Qualität trägt mit dazu bei daß wenig Begeisterung aufzukommen vermag.
Originelle Einfälle allerdings (der Kaktus in der Mülltonne, der diese als Wohnung kennzeichnet etc.) machen die Qualität wieder wett, so daß ein ganz ordentlich durchschnittlicher Film zustande kam. Zahlreiche Anspielungen auf die Punkerszene vergangener Kreuzberger Tage allerdings dürfte vielen Kindern abgehen mangels Verständnis - und für ältere Kinder oder Erwachsene ist der Film einfach dann doch "zu kindisch".
Trotzdem, kennen sollte man "den kleenen Punker".
(4/10)