Review
von LittleMole
Yuri Orlov will raus aus Little Odessa. Ein Zufall lässt ihn Waffenhändler werden. Wir begleiten Yuri, wie er zum mächtigsten Waffenhändler der Welt wird, seine Traumfrau, das russischstämmige Fotomodel aus der Nachbarschaft, heiratet, und zum Ende – fast nichts verliert. Reichtum und Macht darf er behalten. Und weiterhin munter miteinander verfeindete Kriegsparteien mit Waffen beliefern.
„Waffenstillstand? Friedensverhandlungen? Was denn, die Waffen sind doch noch unterwegs. Schon gut, ich lasse die Lieferung auf den Balkan umleiten. Wenn die sagen sie machen Krieg, dann stehen die auch zu ihrem Wort.“
„… das heißt: Jeder zwölfte Mensch auf der Erde hat eine Waffe. Daraus resultiert die Frage: Wie bewaffnet man die anderen elf?“
Ein bitterer Film und oft bedrückender Film, der leider verdammt realistisch sein dürfte. Beginnend mit dem Weg einer Patrone aus deren eigener Sicht, von der Herstellung bis zum Eindringen in einen afrikanischen Kinderkopf, bis hin zum bösen bösen Ende (man vergleiche diesbezüglich das Ende von Frédéric Schoendoerffers AGENTS SECRETS – IM FADENKREUZ DES TODES) bietet der Film keine schönen Bilder dieser Welt, eingepackt in ziemlich schöne Bilder des Grauens und des Todes. Ganz ehrlich, die Möglichkeit, widerliche Dinge wie Kindersoldaten in solch überragenden Aufnahmen zu zeigen, das ist richtig großes Kino. Und auch wenn Yuris kleiner Bruder manchmal recht böse übertreibt, sorgt seine Figur doch immerhin dafür dass man ab und zu mal ein wenig Luft rauslassen kann, bevor man unter der Bosheit des Gesamtbildes zu zerbrechen droht. Hervorragendes Kino, welches zeigt, dass der Begriff „intelligentes Blockbuster-Kino“ nicht zwingend ein Paradoxon sein muss.