"Lord of War" zeigt das Leben von Yuri Orlov (Nicolas Cage), einem erfundenen Waffenhändler. Über mehrere Jahre wird sein Wirken in diesem zwielichtigen Geschäft zusammengefügt. Verkauft er in seinen frühen Jahren nur Handfeuerwaffen, so werden es bald ganz andere Dimensionen von Waffen sein. Gejagt von Interpol und mit der Konkurrenz im Rücken mausert sich Yuri zum Besten seiner Zunft. Nur, zu welchem Preis...
Da ist eines von vielen Themen die in "Lord of War" aufgegriffen werden. Politikkritische Filme haben momentan ja Konjunktur, wenn man sich Neuveröffentlichungen anschaut (Stand Januar/Februar 06). "Jarhead", "Der Ewige Gärtner" und "Syrania" spielen zwar immer in anderen Szenarios, aber sie besitzen Aussagen zu weltpolitischen Themen. Alles eine Sache der Interpretation. Was bei "Lord of War" ganz klar raussticht ist die Skrupellosigkeit, das moralisch Fragwürdige und der offensichtliche Zynismus. Durch gute Schauspieler wird das dem Zuschauer auch so treffend vermittelt. Nicolas Cage als Waffenhändler ist sich keiner Schuld bewusst, da er nur Waffen verkauft, wie andere Leute z.B. Autos oder Staubsauger. Ethan Hawke als Interpol-Agent, der Orlov aus dem Verkehr ziehen will, ist bemüht ihm klar zu machen, dass die Waffenhändler das Übel seien. All das wird im Film in ein interessantes und spannendes Katz- und Maus-Spiel verpackt. Die Story ist dicht und durchgehend spannend, bis vielleicht auf die Liebschaften von Yuri zu Ava Fontaine (Bridget Moynahan), auch sehr gut erzählt. Jared Leto spielt Vitali Orlov, dem der Waffenhandel wesentlich mehr fertig macht als seinen Bruder, und das überzeugend. Nur Ian Holm bekommt eine vielleicht zu kleine Rolle, aber seine Präsenz stimmt.
Der Film schafft es wie kaum ein zweiter mit den Grauzonen der Gesetze und dem verstörenden Bildern der Realität zu spielen. Der deutsche Untertitel "Händler des Todes" beschreibt also genau das was zu sehen ist. Die Mischung auf Drama und Thriller steht im Verhältnis 2:1, da es nur ab und zu als Auffrischung eingesetzte 'Action' gibt. Die ist dann auch passend und hält den flüssigen Ablauf aufrecht. Der Film setzt auch viel auf interessante Inszenierung und Bilder z.B. bereits am Anfang mit dem Lebenslauf einer Patrone oder der Demontage eines Flugzeugs in Zeitraffer. Untermalt durch einen sehr guten entweder spritzigen oder ruhigen Soundtrack. Somit ist die interessanter Komposition von Story und Bild gelungen, und sogar relativ Mainstreamtauglich, wenn man gewillt ist neben einer gut erzählten Geschichte später noch was zum Nachdenken zu haben. Ein Balanceakt also wie ihn Yuri im Film vollbringt.
So lässt sich "Lord of War - Händler des Todes" als zynisch/satirisches Drama mit Nachdenkfaktor beschreiben. Sehenswert in jedem Fall, ob jeder was damit anfangen kann, wird sich dann rausstellen. Für Nicolas Cage auf jeden Fall ein weiterer Erfolg. Ebenso für Andrew Niccol in seiner Regiesseurkarriere.