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Zwei junge Mädchen (Fata Morgana, Carmen Montes) stellen sich in einem Bordell vor in dem Männer gequält werden. Ein Mann, der mit der Lieblingshure der Puffmutter stiften gehen wollte, wird totgepeitscht. Die Lieblingshure darf vorerst bleiben. Vorerst … Anschließend wird ein anderer Mann erst so richtig scharf gemacht und dann kastriert.

So in etwa geht die „Handlung“. Laut Eintrag in der OFDB ist PERVERSION unter anderem auch ein Experimentalfilm, und damit ist die Richtung schon sehr gut beschrieben. Nackte Frauen tanzen in buntem Licht minutenlang (gefühlt stundenlang …) zu Bluesmusik, befingern sich selbst ein wenig, und gut. Die Liebesszene zwischen Lina Romay und ihrer Gespielin ist recht witzig gemacht, und die anschließende Auspeitschung ist mal wieder ein Beweis, mit wie einfachen Mitteln Jess Franco doch ansprechende Bilder filmen konnte. Zwischendurch tanzen immer wieder mal die Mädels vom Anfang.
Die zentrale Szene ist dann die Rasur der Lieblingshure. Etwa 15 Minuten ohne Schnitt wird rasiert, die Damen geilen sich immer mehr auf, und zum Schluss kommt Lina, die das Ergebnis dann hautnah begutachtet und abschmeckt. Eine sehr schöne und fast erotische Szene, die allerdings gerne auch etwas kürzer hätte ausfallen können.

Jess Franco war ein bekennender Voyeur, und PERVERSION ist der Film eines Voyeurs. Die rudimentäre Handlung kann man sich auch wegdenken, es geht ausschließlich um das Zeigen nackter Frauen in mehr oder weniger erotischen Posen, ohne irgendwelchen HC-Schmuddelkram auf der einen oder Michael Ninn-Style auf der anderen Seite. Hier werden echte Frauen gezeigt, mit echten Titten und ohne großes Brimborium. Wenn man Bluesmusik mag sind auch die Tänzerinnen, die über den ganzen Film verteilt immer wieder auftauchen, sehr angenehm. Ich persönlich kann mit Blues nichts anfangen, was irgendwann zu einer gewissen Genervtheit führt. Aber Jess Franco hat Filme halt nun mal nicht für das große Publikum gemacht, und vermutlich hat er in den letzten Jahren seines Schaffens sowieso nur noch seine Phantasien verfilmt. (Gegenfrage: Was heißt nur in den letzten Jahren?) Aber was soll’s, die spezielle Art der Franco’schen Erotik hat einfach was. Wobei ich zugebe, dass ich mir den Film frühestens in 10 Jahre wieder anschauen werde. So richtig fesselnd, von der ersten bis zur letzten Sekunde, war er dann zugegebenermaßen doch nicht.

Fazit: Für sehr fortgeschrittene Franco-Jünger in Ordnung, wer sich mit Francos Universum bekannt machen möchte (oder Blues hasst) sollte vorerst die Finger davon lassen. Es ist schon recht eigen was hier gezeigt wird.

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