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Lange hat es gebraucht, bis The Pink Panther in die Kinos kam, Kevin Spacey und Mike Myers waren im Gespräch für die Hauptrolle gewesen, bis endlich (?) Steve Martin den Vertrag unterschrieb. Und dann wurde der Starttermin nach fatal verlaufenden Testvorführungen verschoben, neue Szenen gedreht, das Budget schoss in die Höhe.... Das alles, um von den amerikanischen Kritikern größtenteils verrissen zu werden. Glücklicherweise hängt die Logik der Box Office nicht vom Gebrabbel nostalgischer Kritiker ab und der Film wurde ein Hit. Hierzulande war oftmals von einer Rückkehr oder Wiederbelebung die Rede gewesen, von noch abgedrehterem Humor. Das mag vielleicht daran liegen, dass die Sprachakrobatiken (denn "Französisch" kann man es kaum nennen) eines Peter Sellers in der unvermeidlichen Synchro nicht zur Kenntnis genommen worden waren.

Der Kritiker mag sich entscheiden, welchen Weg er einschlagen will. Kann man diesen Pink Panther aus dem Jahre 2006 mit der Originalreihe aus den 60ern und 70ern überhaupt vergleichen oder sollte man die dreißig oder vierzig Jahre alten Filme gar nicht erst erwähnen? Nicht zuletzt die Filmemacher selbst setzen eine Messlatte. Als Blake Edwards nach Sellers' Tod versuchte, die Reihe weiterzuführen, war er im Grunde genommen von vornherein gescheitert. Edwards und Sellers wurden als Team angesehen, ihr Werk als Ergebnis der Kooperation gleichwertiger Mitglieder. Deswegen traf der Verlust des Performers Edwards' Filme in ihrem Mark. Solche Maßstäbe kann man an den neuen Panther gar nicht stellen. Ist man der Meinung: "Kein Panther ohne Sellers und Edwards!", dann sollte man sich ihn gar nicht erst ansehen, geschweige denn kritisieren. Ein Maßstab, nach dem man diesen Film bewerten kann, ist allerdings der einer guten Komödie.

The Pink Panther von Shawn Levy ist keine besonders gute Komödie.

Aber erst mal zur Story (als ob die bei einem Panther-Film eine Rolle spielen würde):
Ein berühmter Fußballtrainer wird vor laufenden Kameras im Stadion ermordet, dabei verschwindet sein noch berühmterer Diamant: der rosarote Panther. Chief Inspector Dreyfus (Kevin Kline) setzt den inkompetenten Inspektor Clouseau auf den Fall an, um die Öffentlichkeit von seinen eigenen Untersuchungen abzulenken. Gilbert Ponton (Jean Reno) ersetzt Kato aus den alten Filmen und wird Clouseau's neuer sidekick.

Soviel zu den Nebensächlichkeiten...Kevin Kline's Dreyfus bleibt im Verlauf des Films farblos. Seine gelangweilte Darstellung resultiert wohl aus der Frage, warum er selbst nicht der Hauptdarsteller ist. Das wünscht sich zuweilen jedenfalls der Zuschauer, denn Steve Martin offenbart Schwächen in seiner Schauspielkunst, die den Charakter von Anfang an zu einer billigen Karikatur verkommen lassen, die so schlecht ausgearbeitet ist, dass gerade am Ende sozusagen character holes offenbart werden, die es - und hier kommt der erste unvermeidliche Vergleich mit dem Original, da die Verfasserin offensichtlich unentschlossen ist - bei Sellers so nie gegeben hätte. Der nicht konsistenten Hauptfigur steht ein stellenweise schlechtes, meist aber zumindest voraussehbares Drehbuch gegenüber, welches nicht vom Muster durchschnittlicher amerikanischer Familienkomödien abweicht.

Einige Witze haben American Pie- Charakter, andere wiederum sind deutlich an die Originale angelehnt, nur in verkürzter, ungeduldiger Form. Geben wir es doch zu: Sellers und Edwards waren auch nicht selten Verehrer billiger Jokes. Der Unterschied zu Levy's Werk liegt nur darin, dass man inmitten der abstrusen Stories solche Perlen, wie die parallel bars/interrogation of the staff -Sequenz (sicher einzusehen bei YouTube) fand, die wohl einer der brillantesten Beweise für das Können der beiden ist.

Levy jedoch nimmt sich zumeist nicht die Zeit, die Gags langsam bis zu ihrem Höhepunkt hin aufzubauen (vielleicht die große Stärke von Edwards; wo wir schon beim vergleichen sind). Er formiert seine Armee nicht konzentriert, lässt sie nicht Stück für Stück vormarschieren, sondern gibt nur hier und da ein paar Pistolenschüsse ab. Wenn er es dann einmal probiert, so fehlt es ihm entweder am Timing oder Martins Grimassen gehen einem noch vor dem Höhepunkt auf die Nerven.

Für die Nostalgiker unter uns: Der Film wird mit einem schönen pinken Vorspann und einer akzeptablen Mancini-Bearbeitung eingeleitet. Hin und wieder hat man dann ein seltsames Déja vu-Erlebnis (ohne Denzel Washington), wenn man nämlich glaubt, den ein oder anderen Gag schon einmal gesehen zu haben. Dies sind auch die schönsten Momente für den Kenner. Man kann Martin und Levy wohl alles vorwerfen, nur die Unkenntnis der alten Filme nicht.

Für Jugendliche ist The Pink Panther sicher ebenso geeignet, wie Cheaper by the Dozen. Die Kenner der Materie werden sich ins Kino setzen, den Altersdurchschnitt heben, nach Hause gehen und sich nochmal die alten Filme ansehen, wohlwissend, was eine gute Komödie ausmacht. Alle anderen, die keine Abscheu gegen infantile Witzchen hegen und gern auch mal einfach mitlachen, sollten eine möglichst gut besuchte Vorstellung oder einen alkoholgeschwängerten Videoabend wählen, das Gehirn ausschalten und nicht über die Qualität des Films sinnieren. Mit dieser Einstellung ist The Pink Panther amüsant und es besteht durchaus die Möglichkeit, dass man einen lustigen Abend verbringt.

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