Review

Popcornkino basierend auf dem Videospielklassiker

Es ist ein Graus mit dem amerikanischen Kino. Alle Comics sind bereits verfilmt, die Drehbuchautoren verlangen horrende Summen, das Publikum jedoch will unterhalten werden. Was tun? Nun, man könnte ja ein „Buch“ nehmen, dafür ein paar Kröten hinlegen und das Buch verfilmen. Jaja, da aber lauert das unschöne Wort „Anspruchsvoll“. Geht also nur begrenzt, denn den tumben Teenagern darf man nun wirklich nichts vorsetzen, was ein wenig Hirnschmalz erfordert. Sequels sind eine Lösung, doch irgendwann will niemand mehr „Rocky 8“ oder „Die Hard 6“ sehen, obwohl, angesichts solcher Knaller wie X-Men 4 – ach, das gibt es ja auch noch nicht. Eine weitere Lösung sind Remakes von nichtamerikanischen Filmen, das wird gern gemacht, da spart man Zeit und Geld, kann einen Film nehmen, der in Europa erfolgreich war, die Story kürzen und vereinfachen, damit es dem Mob gefällt, und los. Und wenn das auch noch zu schwierig ist, dann muß halt ein Computerspiel herhalten. Normalerweise geht das andersherum, es gibt zahllose, meist ziemlich mißlungene Spiele, die huschhusch einem Film hinterherproduziert werden, man muß ja Geld verdienen, und jeden Tag steht ein Dummer auf...“Doom“ nun ist der Beweis, daß man auch aus ganz wenig Story einen Film drehen kann.

Wir haben es hier mit einer Mischung aus „Resident Evil“, Zombiegenre, Science-Fiction, Militäraction auf Alien-Basis und Poul Anderson zu tun. Ein lustiger Cocktail, dessen Story nun wirklich hanebüchen ist. Auf dem Mars befindet sich eine Forschungsstation, die Experimente tätig, welche nicht wirklich hasenrein sind. Es geht, wie so oft, um genetische Modifikation am Menschen. Dumm nur, daß irgendwas außer Kontrolle gerät. Bei solchen Gelegenheiten holt man schnell die Army, und so sehen wir eine Kommandoeinheit aus lauter Männern mit kernigen Namen durch ein auf der Erde befindliches Portal gern Mars teleportieren. Ein bißchen Versteckspiel hier, ein paar kleine Effekte dort, ein Storyloch ganz groß, egal, es geht um den Kampf des Trupps gegen modifizierte Wissenschaftler. Nach dem Prinzip der zehn kleinen Negerlein rafft es nach und nach fast alle aus der Truppe dahin, bis sich die letzten beiden, mittlerweile auch infiziert und mutiert, ein Duell liefern, um zu vermeiden, daß das Portal zur Erde geöffnet bleibt...oder nicht...egal, man schlägt aufeinander ein, es wird schon keinen stören, daß der Sinn dabei verlorengeht.

Wenn man das Spiel nicht kennt oder es zumindest ignoriert, dann macht einem die sehr miese Story nichts aus, man weiß ja, daß man nicht allzu viel erwarten darf. Im Grunde genommen haben Film und Spiel nur den Ort der Handlung gemein, aber von den vielen lustigen Monstern des Spiels ist nur sehr wenig zu sehen. Es dauert auch geraume Zeit, bis der Film Fahrt aufnimmt, gerade die erste halbe Stunde ist zwar recht nett gemacht, aber so richtig fesselnd ist das nicht. Dunkle Gänge halt, irgendwo plätschert und huscht es, aber das kennen wir ja schon aus vielen anderen Filmen. Schauspielerisch darf man nicht viel erwarten, vorherrschender Gesichtsausdruck ist die eiserne Maske des Steven Seagal. Dann endlich die ersten Metzeleien, doch die sind nach aktueller Art des US-Kinos hektisch geschnitten, sodaß man vom Blutvergießen nicht viel sieht. Soll ja auch kein Splatter sein, aber im Spiel wiederum...es dauert alles sehr, sehr lang, man langweilt sich zwar nicht, aber die Action kommt deutlich zu kurz. Müssen es denn immer kleinere Aufenthalte in einer Kanalisation sein – wie in „Blade 2“? Insgesamt ein zwar recht unterhaltsamer Film, aber auch einer der verpaßten Möglichkeiten, daher nur 6/10.

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