-Vorsicht, Spoiler:-
So, jetzt hab` ich ihn also auch gesehen. Meine Eindrücke sind noch frisch, und genauso wie im letzten Teil gibt es auch hier Licht und Schatten, wobei das Licht letzten Endes doch überwiegt.
Zur Story möchte ich eigentlich nicht viel sagen, das haben meine Vorredner schon zu Genüge getan. Da ich das Buch gelesen habe und absoluter Potter-Fan bin, ist es natürlich nicht leicht, jemanden wie mich zufrieden zu stellen. Aber diesmal sind die Vorzeichen anders, da Teil 3 mein absoluter Lieblingsband ist, und ich meine Erwartungen nach der leichten Askabanenttäuschung etwas zurückgeschraubt hatte.
Fangen wir mal zuerst mit den Schattenseiten an: Der neue Regisseuer Mike Newell kann natürlich nichts dafür, dass sein Vorgänger Cuaron den Schauplatz für den 3. Teil verlegt hat. Die Gegend passt einfach nicht richtig zu den Büchern, so wie in Teil 1 und 2. Daran werde ich wohl auch bei den restlichen Teilen zu knabbern haben. Nächster Kritikpunkt: Das märchenhafte Flair der ersten beiden Teile ist weggeblasen, hier wird fast komplett auf dunkle Farben und düstere Atmosphäre gesetzt, den Weihnachtsball mal ausgenommen. Ein bisschen mehr Buntes hätte dem Streifen sicher gut getan. Punkt 3: Es wurde wieder viel aus dem Buch gestrichen. Manchmal kam es mir so vor, als würde der Film im Zeitraffer laufen. Die Dursleys wurden ganz weggelassen, der Anfang im Haus der Riddles wurde total versiebt, das Turnier wird auch nur kurz behandelt, der Zwist zwischen Harry und Ron wirkt etwas zäh, die Hauselfen Dobby und Winky sind auch nicht mit von der Partie und leider kommt Alan Rickman alias Severus Snape auch nicht so häufig vor, er ist und bleibt für mich der beste Schauspieler des Films. Aber in Teil 5 und 6 wird er noch genug Screentime bekommen, das ist ja auch schon mal was. Was gibt`s noch zu kritisieren? Richtig, den Herrn Voldemort, der Erzfeind von Harry, der in diesem Film endlich auftaucht. Ich habe ihn mir leider komplett anders vorgestellt, er sieht ein bißchen aus wie Michael Jackson, nur nicht ganz so unheimlich. Außerdem hätte ich mir eine tiefere Stimme gewünscht, diese passt nicht wirklich zum absoluten Bösen. Und am Ende war ich vom Tod von Cedric Diggory nicht wirklich geschockt oder berührt, keine Ahnung, woran das lag.
So, jetzt hab ich aber einiges abgelassen, kommen wir nun zum Licht: Die Schauspieler machen ihre Sache alle sehr gut, besonders Brendan Gleeson als Mad-eye Moody ist ein echter Glücksgriff. Harte Schale, weicher Kern. Er kommt einfach sehr sympathisch rüber. Weiterhin wird es in den 156 Minuten zu keiner Sekunde langweilig, was wohl als größtes Kompliment gesehen werden darf. Die Effekte sind alle sehr glaubwürdig, da gibt`s wirklich nichts auszusetzen. Am meisten hat mich das Stadion der Quidditchweltmeisterschaft beeindruckt, einfach der Wahnsinn! Auch der Humor kommt nicht zu kurz, wie einige Zeitschrifen es ja geschrieben haben.
Mein Fazit: Mike Newell hat es geschaftt, Band 4 würdig umzusetzen, trotz aller Kritik. Es ist auch verdammt schwer, einen Fan zu befriedigen, das darf auch nicht vergessen werden. Trotzdem hätte man den Film länger machen können, das wäre meiner Meinung nach kein Problem gewesen, da er sich ja eh an eine ältere Zielgruppe wendet. So wirken einige Szenen auf mich halt etwas abgehackt. Und die Note? Schwierig, ich schwanke zwischen 8 und 9, da für mich die positiven Aspekte einfach mehr Gewicht haben. Ich verbleibe mal bei der 8, es könnte aber sein, dass ich die Note noch ändern werde. Nach oben natürlich!
P.S. Ich wünsche David Yates mit der Verfilmung von Band 5 schon mal im Voraus viel Glück. Sind ja nur über 1000 Seiten, also der mit Abstand dickste Potterteil. Viel Erfolg, Herr Yates!