Gütesiegelwagon
John Frankenheimer hat mit „The Train“ einen echten Kriegs-Action-Klassiker auf die Beine gestellt, der genauso DNA von Buster Keatons „General“ wie dem französischen Gangsterfilm a la „Rififi“ in sich trägt - über einen Zugtransport voll mit berühmten Gemälden und Kunstgegenständen aus Frankreich, die gegen Ende des zweiten Weltkriegs weiter ins Hinterland des deutschen Reichs gebracht werden sollen, weil die Alliierten kurz vor Paris stehen. Doch die Résistance wird engagiert um den Nazis die Weichen zu entstellen. Doch was ist mehr Wert: unsterbliche Kunst oder sehr sterbliche Menschen?
„Monuments Men“ in gut
„The Train“ ist ein enorm beeindruckendes, fast erdrückendes Stück Kriegs-, Action- und Widerstandskino. Mit genauso viel Zweifel wie Testosteron, Traurigkeit wie Gewalt, Nazis wie (unfreiwilligen) Helden. Frankenheimer zeigt einmal mehr seine kernige Könnerschaft in diesem bleihaltigen Genre. Das Thema „Wert von Kunst“ vereint einiges an Fragen, Philosophie und Gesprächsstoff. Es gibt etliche wirklich heftige, echte Explosionen und Stunts. Das „Duell“ ganz am Ende hat fast westerneske Züge. Die schwarz-weiße Optik mit ihren starken Kontrasten und stechenden Details bleibt im Gedächtnis. Genauso die Ausweglosigkeit und Wut einiger in die Enge und Ecke getriebener Figuren. All das und viel mehr macht „The Train“ für mich zu einem (vergessenen?) Klassiker seiner Zunft. Zwei Stunden, die kein Kinonerd bereuen wird. Eine wichtige Wucht! Und ein Bindeglied zwischen Keaton und Tony Scott.
Widerstand ist (nicht) zwecklos
Fazit: das kontrastreiche, wortkarge und massive Bindestück zwischen „Wages of Fear“ und „Runaway Train“. Diese Zugfahrt geht auch moralisch-menschlich keineswegs nach Nirgendwo. Explosiv und eisern.