Review

Weihnachts-Slasher wurden von mir bisher erfolgreich ignoriert. Einzig eine Folge von „Geschichten aus der Gruft“ erinnere ich als erwartbare Konfektionsware, die so eine vergnügliche halbe Stunde bot.


„Stille Nacht, Horror Nacht“ [sic!] hat zunächst einen sehr stumpfen Titel, weist aber mit dem Produktionsjahr 1984 eine hohe Chance auf, nicht ganz so mies zu sein, wie Filme ab dem Jahr 1986 und ganz besonders ab den Neunzigerjahren. Und diese Erwartung wird dann auch bestätigt, denn die Machart bringt eine altmodisch-gemütliche Stimmung mit sich und weist alles auf, was einen soliden Slasher der Gründerzeit ausmacht.

Zusätzlich bekommt man noch eine recht ausführliche Exposition inklusive Psychogramm des späteren Täters vorgesetzt, wodurch sich das Festtagsgemurkse allen übernatürlichen und mystischen Elementen verschließt. Auch der verkrampft offen gehaltene Schluss setzt dabei auf das Thema der Traumatisierung mit drastischen Folgen, anstatt dem erlegten Unhold ein zukunftsweisendes Lebenszeichen zu entlocken. Zentral bleibt somit das Thema seelischer Misshandlung von Kindern, wenn natürlich auch in durchgehend plakativer Weise.

Spannend ist hier wirklich gar nichts, denn als Gegenspieler hat man dem Bad Santa ein blasses Team aus Ordensschwester und Knittercop gegenübergestellt, deren Namen man ebensowenig abspeichert wie die IBAN der Amtskasse Walsrode.

Dabei punktet das Feiertagsgehacke aber mit soliden Kills, die in der Unrated-Fassung optisch auch etwas herber ausfallen und damit dem Standard der frühen Achtziger entsprechen, bevor die MPAA die Studios ab Mitte der Achtziger zur Selbstzensur schon während der Dreharbeiten drängte. Besonders die als bloßes Füllmaterial eingeschobene Rodel-Enthauptung wirkt dümmlich-spaßig und setzt den Tonfall des Films fest, dessen Psychologisierung seines Täters ebenso fadenscheinig ist wie das Bemühen um eine Geschichte oder Spannungskurve.


Fazit

Wer tötende oder sterbende Weihnachtsmänner mag, ein Faible für frühe Slasher hat und einen lauwarmen Cheeseburger mit pappigen Pommes und schalem Getränk ernsthaft als Menü bezeichnet, kann getrost die unter 90 Minuten investieren ohne groß enttäuscht zu werden. Für alle anderen gilt natürlich: Finger weg!

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