Review
von Leimbacher-Mario
Angriff der Kornkrieger
"Kinder des Zorns" oder "Children of the Corn" war für mich persönlich immer da, einer der ersten Horrorfilme mit dem ich in meinem Leben Kontakt hatte. Das Setting & Abschnitte des Films sind Erinnerungen aus tiefster Kindheit, zusammen mit "Phantasm" hatten meine Eltern den glaube ich aufgenommen oder mehrmals aus der Videothek ausgeliehen. Komplett sehen, verstehen & einordnen, konnte ich den Horrorkultfilm aus der zweiten oder dritten Reihe jedoch erst jetzt - sicher über 20 Jahre nach dem ersten Kontakt. Die Sensenkinder aus dem Kornfeld waren dadurch gefühlt zwar immer da, standen jedoch immer hinter Jason, Freddy & etlichen größeren Ikonen des Fachs. Hier gibt es keinen zentralen Killer, keine einprägsame Maske & die Story ist recht basic - trotzdem legte dieser 1. Teil den Grundstein für einen kleinen, recht erfolgreichen Mikrokosmos & Filmreihe. Ohne Frage ist dieser Auftakt der beste Film der Reihe, nicht nur der wichtigste, was aber nicht heißt, dass ich die im Mediabook mitgelieferten zwei Fortsetzungen grottig finde. Kleine Überraschungen würde ich sie sogar eher nennen. Kann man gut alle 3 hintereinander weggucken.
In Teil 1 kommt ein junges Ehepaar zufällig durch Gatlin, eine Stadt auf dem amerikanischen Land, die ausgestorben zu sein scheint. Der Zuschauer weiß durch die erste Szene des Films aber schon, dass es dort sehr wohl noch Leben gibt. Und das ist minderjährig, glaubt an eine teuflische Kraft in den Maisfeldern & ist gar nicht gut auf Erwachsene zu sprechen. Diese Introszene ist gleichzeitig toll wie kritisch. Einerseits einer der wenigen Gorehöhepunkte des Films, bei dem man seine Probleme mit der FSK aus heutiger Sicht kaum glauben kann, & sie setzt einen Fixpunkt in Sachen Thematik & mysteriöser Atmosphäre für alles Kommende. Andererseits verleiht sie uns Zuschauern auch einen Wissensvorschuss, der meiner Meinung nach viel von der ohnehin schwächelnden Spannung nimmt.
Der Bodycount ist mehr als überschaubar, Gorehounds haben in den Nachfolgern mehr zu entdecken. Hier geht es eher um die ambivalente & fantastische Grundprämisse, dessen Interpretationen & Kommentar zu den USA noch heute interessant sind. Ein "Kinder des Zorns"-Film fällt natürlich mit seinen Bösewichten - und im Original ist die gewalttätige Rasselbande immer noch am besten, allen voran ihre zwei kleinen Führer. Isaac & Malachai sind gruselig als Exe- & Judikative des Teufels. "Sarah Connor" macht das ebenfalls gut, man wünscht dem Ehepaar ein gutes Ende & baut eine größere Antipathie gegen die blutdürstigen Racker auf. Das Finale mit der übernatürlichen Macht, die "hinter den Reihen geht", ist dagegen ein Schwachpunkt & vollkommen aus der Zeit gefallen. Allgemein gilt: gute Atmo & kultiger Ansatz, jedoch flüchtige Spannung.
Fazit: sehr kitschiger Kinder-Horror-Kult, der heutzutage keinem 10 Jährigen mehr Angst vor Kornfeldern macht & den 80s unverkennbar verbunden ist. Trotzdem sollte man ihn mal gesehen haben, ist er doch ein kurzweiliger Klassiker aus der zweiten Reihe.