Victor van Dort, Sohn reicher Fischändler, soll mit Victoria Everglot verheiratet werden. Alles ist bereits geplant und seine Eltern sind bei den eher grimmigen Everglots zu Besuch. Alles ist bereit für die Hochzeit. Und eine Probe muss natürlich vorher veranstaltet werden. Pastor Galswells soll die beiden trauen. Doch Victor bekommt sein Hochzeitsgelübde nicht hin. Der Priester ist entsprechend verärgert und schickt Victor zum Einüben fort. Draußen in der Dunkelheit übt Victor seinen Hochzeitsschwur und er steckt dabei den Ring an einen Zweig. Zumindest dachte Victor, dass es ein Zweig ist, denn auf einmal steigt eine Leiche aus dem Boden: Emily, und nun ist sie seine Frau. Das bringt allerdings gewisse Schwierigkeiten mit sich, denn Emily ist ... nunja... tot. Victor hingegen nicht, aber er wird von ihr mit in ihr Reich entführt.
Die Everglots sind nicht gerade unglücklich darüber, dass Victor verschwunden zu sein scheint, denn nun wollen sie ihre Tochter mit dem bereits eingetroffenen Gast Lord Barkis verheiraten, egal was ihre Tochter dazu sage. Und Victor sitzt im Reich der Toten fest. Deshalb kann es für ihn nur ein Ziel geben: Zurück an die Oberfläche!
Wertung:
Dieser Animationsfilm ist so ganz anders als farbenfrohe Disney-Pixelorgien, denn er kommt in einheitlichem Grau in Grau einher. Trostlosigkeit scheint die Protagonisten Victor und Victoria zu umgeben, ganz anders, als es sich fpr einen quot;Trickfilm" gehören würde. Aber es gibt auch dort schon Ansätze von Farben, wobei diese eher durch Emily in Erscheinung treten. Der Aufbau der Story ist insgesamt sehr logisch, ist aber sehr simpel gehalten. Keine großen Rätsel, keine Spannung. Trotzdem ist dieser Film alles andere als langweilig, denn hier ist gerade die Darstellung an sich, was an diesem Film so phänomenal ist, und das hört bei den Farben längst nicht auf. Der Film ist in Stop-Motion-Technik gedreht worden, und in den Extras der Blu Ray wird auch erklärt, wie dies von statten geht. Ein Bild wird gemacht, die Puppe wird ein ganz klein wenig bewegt und im Anschluss wieder ein Bild. Vielleicht kommt dadurch der durch und durch eigenständige Charakter des Films zum Tragen. Und die Produzenten sagen selbst, dass das manchmal nicht ganz sauber ist - mit Absicht. Der Film wollte sich absichtlich von lupenreinen Trickfilmen abheben und das hat er nicht nur aufgrund seiner Thematik durchaus geschafft.
Hier kann man übrigens auch von einer Art Musical sprechen, denn es wird sehr viel gesungen. Im Gegensatz zu so manchem Gesangsausbruch der Disneyfilme kann mich das hier aber zu meiner eigenen Überraschung absolut überzeugen. Vor allem der Boogie-Woogie-Jazz und auch Emilys Lied bleiben tatsächlich hängen und wirken weder gekünstelt noch störend. Sogar der Inhalt bleibt im Ohr, so dass die Lieder absolut passend und gelungen sind.
Stimmlich bleiben übrigens auch hier keine Wünsche offen, denn es wurden die Synchronisationstimmen der Originalsprecher genommen, und diese waren sehr hochkarätig besetzt. Da wären Johnny Depp als "Victor" gesprochen von David Nathan (u. a. Christian Bale, Paul Walker), Helena Bonham Carter als "Emily" gesprochen von Melanie Pukaß (u. a. Halle Berry, Sarah Jessica Parker), Albert Finney als "Finnis Everglot" gesprochen von Jürgen Kluckert (u. a. Morgan Freeman, Chuck Norris, Danny Glover) und kein geringerer als Sir Christopher Lee als "Pstor Galswell" gesprochen von Otto Mellies, der auch schon Frank Langella, Paul Newman und Donald Sutherland vertonte. Für die Musik ist übrigens Danny Elfman verantwortlich gewesen, der auch schon bei "Beetlejuice" mit an Bord war. Sein bekanntestes Werk ist die Titelmelodie der Simpsons. Der letzte sehr erfolgreiche Film, den er vertont hatte, war "50 Shades of Grey".
Insgesamt erkennt man bei "Corpse Bride" natürlich den Stil von Tim Burton. Der Film ist ähnlich gehalten wie "Nightmare before Christmas". Er ähnelt aber auch "Alice im Wunderland" und auch einem "Beetlejuice", auch wenn dies beides Realfilme sind. Ein richtiges Gruselmärchen haben wir hier zwar nicht, aber aufgrund seiner Andersartigkeit ist "Corpse Bride" ein absolut sehenswertes Stück Zeichentrick-/Animationsfilm, den man sich nicht entgehen lassen sollte.