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Victoria, die Tochter adeliger Eltern, soll den ungeschickten Fabrikantensohn Victor heiraten, der sich bei den Hochzeitsvorbereitungen jedoch mehrfach blamiert. Victor geht daher allein in den Wald, um dort das Ritual zu üben, dort steckt er den Ehering an etwas, dass er für einen Ast hält, ohne zu ahnen, dass er nun eine Frauenleiche geheiratet hat, die ihn mit in das Reich der Toten nimmt.

Nachdem er bei "Nightmare before Christmas" als Autor und Produzent fungierte, liefert Tim Burton mit "Corpse Bride" diesmal auch als Regisseur einen Stop-Motion-Trickfilm. Wie viel dem skurrilen Krauskopf die Arbeit am Trickfilm gemacht zu haben scheint, sieht man dem Endprodukt dabei auf alle Fälle an, das mir sehr gut gefallen hat, obwohl ich mit Tim Burtons Werken ansonsten eher wenig anfangen kann.

Tricktechnisch ist "Corpse Bride" definitiv kein Meisterwerk, zumal sich Burton nicht für künstliche Animationen, sondern für die, doch etwas aus der Mode gekommene Stop-Motion-Technik entscheidet und dafür, dass "Corpse Bride" mit Stop-Motion gedreht wurde, ist er überaus gelungen. Außerdem bietet Burton somit mal eine Abwechslung zum, mittlerweile herkömmlichen, künstlichen Animationsfilm. Da Burton ein gutes Auge für Details beweist und eine sehr liebenswerte Inszenierung abliefert, ist der Film damit optisch überaus gelungen.

Der Humor ist rabenschwarz, teilweise Makaber, ist aber auf jeden Fall überaus lustig. Burton verwendet zwischendurch immer wieder konventionellen Slapstick, wie man in aus vielen anderen Animationsfilmen kennt, teilweise ist dieser dabei sehr liebevoll serviert, zum Teil aber auch recht makaber, wobei keiner der Gags so weit unter die Gürtellinie geht, dass der Film für Kinder nicht mehr geeignet wäre. Die Gags sind dabei hervorragend getimt und gelungen dosiert, sodass der Film durchgehend unterhält, aber dennoch einen gewissen Ernst bewahrt, womit er durchaus Dramatik aufbauen kann.

Die Story ist, wie man es von Burton kennt, ziemlich innovativ, kreativ, stellenweise etwas bizarr. Die Grundidee ist dabei sehr gut gelungen, genauso, wie die liebenswerten Charaktere. Die Handlung, die Burton um seine brilliante Grundidee strickt ist ebenfalls ziemlich gut gelungen. Sie ist sehr emotional gestrickt und reißt durchaus mit. Zeitlich ist die Handlung im 19. Jahrhundert eingeordnet und Ideen um die Zwangsehe und die Liebe der beiden Protagonisten, der schließlich die tote Braut und ein reicher Pinkel im Wege stehen, verläuft nach ähnlichen Mustern, wie Romane von Shakespeare, wobei das familienfreundliche Happy End früh abzusehen ist.

Inszenatorisch ist der Film auch ansonsten gut gelungen. Burton spielt die Story relativ schnell ab, unterhält so über die volle Laufzeit mehr als gelungen, wobei der Eindruck der Kurzweiligkeit durchaus hinterbleibt. Hinzu kommen natürlich noch ein paar Innovationen, wie bei allen Burton-Filmen, so gibt es ein paar Gesangseinlagen, die "Corpse Bride" einen gewissen Musical-Charakter geben, dazu noch ein paar skurrile Figuren und Kulissen, so entsteht ein rundum einzigartiges Werk, dass sich durchaus sehen lassen kann. Stellenweise ist der Film dabei, auch wenn die Dramatik ein bisschen aufgesetzt wirkt, dann doch ein bisschen rührend und baut eine emotionale Atmosphäre auf.

Fazit:
"Corpse Bride" ist ein unterhaltsamer, liebevoll inszenierter, familienfreundlicher und amüsanter Stop-Motion-Film, der etwas kurzweilig sein mag, aber dennoch mitreißt.

74%

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