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Im gleichen Stil und mit ungefähr gleichem Niveau wie „Nightmare before Christmas“ präsentiert Tim Burton seine „Corpse Bride“.
Ähnlich wie Burtons erster abendfüllender Animationsfilm beginnt auch „Corpse Bride“ skurril, aber noch nicht komplett morbide. In einer Welt, die dem 19ten Jahrhundert gleicht, angesiedelt sollen der junge Victor Van Dort und die gleichaltrige Victoria Everglot auf Wunsch der Eltern verehelicht werden. Victorias adelige Erzeuger brauchen dringend Knete, Victors neureiche Eltern wollen mehr Ansehen. Doch als sich die beiden dann kurz vor der Hochzeit mal persönlich treffen, da funkt es und alles scheint in Butter.
Leider kriegt Victor den Traueid nicht so recht auf die Kette und muss deshalb üben. Doch dabei verliert der Tollpatsch den Ring, der auf dem Finger einer Leiche landet. Und diese Leichenbraut ist sehr anhänglich…

„Corpse Bride“ ist ein Spaß für die ganze Familie, der trotzdem nie zu jugendfrei ist, sondern stets geschickt die Balance zwischen Niedlichkeit und Morbidität hält. Allerdings ist die Geschichte schon sehr simpel gehalten, denn man merkt von Anfang an, wer damals die Leichenbraut gemeuchelt hat und wie die Geschichte wohl ausgeht.
Doch der Weg ist das Ziel und tatsächlich überzeugt das Grusical mit Witz und pfiffigen Gesangseinlagen, die auch in der Synchro sehr überzeugend eingedeutscht wurden. Mit viel Esprit wird hier von Leben und Tod gesungen und trotz des Themas Tod verbreitet „Corpse Bride“ stets gute Laune über die zugegeben sehr kurze Laufzeit von etwas mehr als 70 Minuten.

Die Gags sind keine Schenkelklopfer und kommen auch nicht im Akkord, doch sind stets gut getimt. Von wenig subtilen Dingen wie der Made im Kopf der Leichenbraut, die ständig als Kommentator fungiert, über makabere Wortspiele (der Befehl „Stell dich tot“ an ein Hundeskelett) bis hin zu etwas komplexeren Verweisen auf Literatur und Filmgeschichte. So wirkt die Szene, in der die Toten erstmal kräftig feiern gehen wollen, wie ein humorvoller Gegenentwurf zu den Zombieszenarien eines George Romero.
Auch technisch ist „Corpse Bride“ mit Liebe zum Detail gemacht, denn die Verwendung dieser Art von Animation wirkt im Zeitalter von Pixar und Co. einfach auf charmante Weise altmodisch. Doch das Figurendesign ist stimmig und besser als manch sterile CGI-Animation, die Sprecherwahl sehr gelungen, wobei in der deutschen Fassung glücklicherweise auf die Synchronsprecher von Johnny Depp und Co. zurückgegriffen wurde anstatt irgendwelche (Möchtegern-)Promis zum Vertonen an die Mikros zu zerren.

Schlussendlich ist „Corpse Bride“ kein Meilenstein im Animationskino und mit Hinblick auf die Zielgruppe der Kinder teilweise etwas sehr simpel, aber so charmant wie man es von Tim Burton gewohnt ist, mit viel Liebe zum Detail erdacht und mit netten Gags ausgestattet.

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