„Firecracker" ist wieder ein klassisches Beispiel für einen Streifen, bei dem die Meinungen vollkommen auseinander gehen. Bei meiner Suche im Internet fand ich entweder Lobeshymnen oder böse Verrisse. Leider muss ich mich eher letzterem anschließen.
Die Story ist äußerst merkwürdig. Jimmy wird von seinem älteren Bruder David ständig gehänselt und auch missbraucht, zumal er eh ein Weichei ist und lieber auf dem Klavier klimpert, statt zu einem „richtigen" Mann heranzuwachsen. Die Mutter ist ein seelisches Wrack und unfähig etwas zu tun, der Vater geistig abwesend. Eines Tages kommt ein Jahrmarkt in die Stadt. Dort will David seine Ex-Freundin Sandra wieder sehen und mit ihr zusammenkommen. Doch die hat daran keinerlei Interesse, sie ist nämlich mittlerweile mit dem tyrannischen und herzlosen Frank liiert. Als der Jahrmarkt seine Zelte abbricht und in eine andere Stadt zieht, verschwindet auch David spurlos. Die Polizistin Ed beginnt Nachforschungen anzustellen.
Die obige Zusammenfassung beinhaltet nur etwa 30% des Filmes, was damit zusammenhängt, dass hier massenhaft unsinnige Dialoge stattfinden, die oft eigentlich gar nichts mit der Geschichte zu tun haben. Was heißt Geschichte? Die ist dermaßen mickrig, dass man sie auch in einem einzigen Satz zusammenfassen könnte.
Eine nette Idee ist, dass alle Szenen, die in der Kleinstadt spielen, in s/w gedreht wurden, während die auf dem Jahrmarktsgelände in knackigen Farben erscheinen. Auch der Auftakt des Streifens ist vielversprechend, da gibt es nämlich eine lange Kamerafahrt, die in einem kleinen Schuppen endet, die Kamera schwenkt ins Dunkel und schon startet der eigentliche Vorspann. Da dachte ich noch, „hee, das kann ja noch interessant werden" - es wurde leider eine mittlere Katastrophe.
Da stellt sich erstmal die Frage, wieso die Rollen von Frank/David und Sandra/Eleanore von den gleichen Darstellern verkörpert werden. Doch auch bei reichlichem Nachdenken komme ich hier auf keinerlei plausible Begründung, außer einem zu schmalem Budget. Aber bestimmt verstehe ich da nur einen künstlerischen Kniff nicht. Zudem ist es absolut lächerlich, dass die (grob geschätzt) 65 Jahre alte Karen Black hier die Femme fatale spielt, der sowohl David als auch Jimmy verfallen sind. Hallo, geht's noch?
Der Film hat zig kleinere Nebenschauplätze, die irgendwie nur dazu dienen, den Mist in die Länge zu ziehen, denn einen Sinn ergeben sie meiner Meinung nach nicht. Insbesondere die Rolle der Eleonore ist eigentlich nur da, um den Zuschauer mit ihrem labilen Geseiere zu nerven.
Der einzige ganz passable Teil sind die Ermittlungen des forschen weiblichen Sheriffs Ed. Susan Taylor ist auch die Einzige, die in diesem Dauernonsens eine gescheite schauspielerische Performance abliefert. Leider geht das in dem restlichen Quatsch völlig unter.
Und wieso heißt der Film eigentlich Firecracker? Ich sehe da nicht im Ansatz eine plausible Erklärung.
Ein äußerst blödsinniger und vor allem stinklangweiliger Streifen, den ich nur mit Müh und Not durchgehalten habe, ohne die Stopp-Taste des DVD-Players zu betätigen. Aber anscheinend gibt es Menschen, die hierin ein Meisterwerk sehen. Da bleibt mir nur ein Kopfschütteln.