Review

Ausführungen eines alten Mannes über medizinische Errungenschaften oder – wie ich mit drei ½ Personen die Zeit totschlagen kann.

Als eine Folge der „Masters of Horror“ Reihe wäre dieser Beitrag bereits das Schlusslicht, als Film mit einer Laufzeit von fast 110 Minuten ist er an Langeweile und Belanglosigkeit aber schwer zu unterbieten.

Kurzum: Ein 74-jähriger Arzt ist in der Lage, einen Traktor anzuheben und somit ein eingeklemmtes Kind zu befreien. Bald darauf werden zwei Studenten auf diese unglaubliche Begebenheit aufmerksam und wollen das Geheimnis des Alten ergründen.

Bereits nach wenigen Augenblicken ist klar: Der Doc nimmt ein Elixier, welches ihm ungeheure Kräfte verleiht und vor körperlichen Gebrechen schützt. Kurz vor der Rettungsaktion bedient er sich einer Kanüle aus dem Kühlschrank, da fällt es kaum auf, dass der behände Doc schneller am Tatort ist, als sein Hund und den tonnenschweren Trecker anhebt. Nur der dicke Sheriff wundert sich ein wenig. Kurz darauf auch die Medizinstudenten Cameron und Billy, die diese Neuigkeit in der Dorfkneipe aufschnappen und dem Doc sogleich einen Besuch abstatten.

Dieser lädt die neugierigen Jungs natürlich gleich zum Chili ein, obgleich seine an Arthritis erkrankte Frau keine Gäste will „Pass auf! Mach, dass die Fremden weg gehen!“ und überhaupt die komplette Aufmerksamkeit ihres Gatten verlangt, sich bis zum Ende aber versteckt hält.
Und dann folgen gefühlte zwei Stunden Dialoge ohne Pointe.

Nichts gegen ein Kammerspiel und auch nichts gegen einen Grusel, der seinen Schrecken aus den Worten seiner Protagonisten schöpft.
Aber hier gab es offenkundig nur eine einzige Idee: Ein Arzt hat ein Mittel gefunden, um vorzeitigen Tod, Krankheiten und sonstige Leiden von sich abzuwenden.
Das ist zwar seit Vincent Price in einem Episodenfilm nicht mehr neu, könnte aber interessant sein, wenn es denn mehr Facetten und Wendungen mit sich brächte.

Man muss sich das mal so vorstellen: Die Typen befinden sich im Haus des alten Arztes, gut, es kommt Gewitter auf und irgendwann fällt auch der Strom aus, aber es wird ausschließlich geredet.
Der Doc gibt zu, übermenschliche Fähigkeiten zu besitzen, da er eine Mixtur aus dem Chinesischen gefunden hat, wobei Schlangengift den Hauptbestandteil darstellt.
Man fachsimpelt über Nehmer und Geber im Allgemeinen, über asiatische Alternativmedizin und uralte Traditionen, zum Beweis seiner Kraft darf sich einer noch im Armdrücken mit dem Doc messen und ansonsten erfolgt keine Bewegung außer den Lippen der drei Figuren.
Das birgt keine Bedrohung seitens des Arztes, keine Hinterlist seitens der Jungen, alles verläuft harmlos und ohne Hintergedanken, nur die kranke Frau eine Etage über ihnen tumultet ein wenig.
Es ist fast schon eine Kunst, die Laufzeit so zu strecken, ohne dabei etwas Gehaltvolles zu präsentieren.

Aber man wartet ja noch halbwegs gespannt auf die Pointe, die sich einfach nicht einstellen will. Zwar tillt die kranke Frau gegen Ende derbe aus, führt dabei aber auch nicht zu irgendwelchen Splatter-FX, so dass „Keine Jugendfreigabe“ eindeutig dem Nasenbluten des alten Arztes zu verdanken ist, weil ansonsten kaum mehr Blut fließt.
Die Beweggründe erscheinen aus dem Nichts und wirken zu weit hergeholt, zudem erklären sie die gesamte Situation und das offenherzige Verhalten des Arztes (und das Ausplaudern seines Geheimnisses) nur unzureichend.

Und was für eine lahmarschige Inszenierung: Da werden Szenen auf eine Minuten gestreckt, die in einem brauchbaren Film allenfalls zehn Sekunden beansprucht hätten, beispielsweise, wie der Arzt am Stock die Treppe herauf geht.

Folgenlose Dialoge und ein furchtbar ausgedehntes Abendessen sind die Folge. Da wirken Einschübe aus der Egoperspektive der kranken Frau eher wie die Sicht eines Mutanten aus den typischen 50er Monster-Filmchen, der Doc trinkt mit den Teens fleißig Bier und schläft kurz darauf im Vollrausch ein, die Typen ergründen in mentaler Abwesenheit des Docs die Wohnung und bei alledem stellt sich überhaupt keine Spannung oder gar Atmosphäre ein.

Dabei tauchen gleichwohl herzhafte Logiklöcher, als auch müde Darsteller auf, denn nur Bill Cobbs kann als schwarzer alter Mann ein paar Sympathiepunkte sammeln, - die dröge Story aber auch nicht retten, - die beiden Jungen könnten auch einem verstaubtem Teenie-Slasher entsprungen sein und reißen überhaupt nichts raus.
Der dicke Sheriff, der nachfolgend vom Drehbuch missachtet wird, spielt noch okay, es wäre aber okayer gewesen, ihm mehr Screentime zu widmen, anstatt mit drei Typen auf Kammerspiel ohne Spannung zu machen.

Denn, mehr bietet dieser langatmige und pointenlose Ausflug in das Pseudograuen leider nicht.
Eine vorhersehbare, völlig überraschungsarme Geschichte, bei das Anheben des Traktors bereits den Höhepunkt an Schauwerten darstellt, ein armseliger Versuch, einen Arzt und dessen arglistige Frau als Hauptfiguren eines einfallslosen Psychothrillers zu präsentieren, misslingt in nahezu allen Punkten.
2 von 10

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