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1974 war es, als eine TV-Serie die Straßen leer fegte und auch international größte Erfolge feierte: "Unsere kleine Farm". Die Geschichte einer Familie, die sich im 18. Jahrhundert mitten in der Prärie eine kleine Farm aufbaut, mit Häuschen, Tieren und alles was so dazu gehört, rührte die Menschen zu herzen. Damals ein großer Hit, ist die Serie heutzutage allerdings eine jener Serien, die schon eine ganz dicke Staubschicht tragen und kaum noch einen Hund vor dem Ofen hervorlocken. Höchste Zeit also, auch diesen staubigen Klassiker mit einem Remake wieder zu beleben, wenn dieses mal auch nur als TV-Mini-Serie. Das Ergebnis ist dabei ein recht atmosphärisches Filmerlebnis, mit netter Story, dem es aber vor allem einem mangelt: interessanten Ereignissen.

Was die Geschichte angeht, kann "Unsere kleine Farm" durchaus überzeugen. Die TV-Mini-Serie hält sich wesentlich enger an die Literatur-Vorlage, als die damalige TV-Serie, und bietet eigentlich wirklich annehmbare Family-Story. Es geht, wie schon im Original, um die Familie Ingalls, die sich mitten im Nirgendwo ein kleines Häuschen zum Leben aufbaut. Doch das Land ist auch von den Indianaern besiedelt, die ihre Nachbarn eigentlich nicht gerade gerne sehen. Und auch so manch anderer Nachbar, wie der liebenswerte, aber leicht durchgeknallte, Präriehund Mr. Edwards und die verklemmten Scotts, sorgen für Trubel im Leben der Ingalls. Doch im Grunde kann sie nichts und niemand an ihrem Vorhaben hindern. Bis sich die Regierung eines Tages einschaltet! Ja, "nett" ist für diese Geschichte wirklich der beste Ausdruck. Es macht durchaus Laune, den Ingalls beim Aufbau, ihrer stetig wachsenden Farm, zuzuschauen. Sie durchleben einige stressige Zeiten, haben aber auch viel Spaß auf ihrem Grundstück, dass ihnen vor allem die kleinen Zuschauer nachfühlen können. Kurzum, für gute Familienunterhaltung ist die Geschichte eigentlich mehr als gut zu gebrauchen.

Und auch in Sachen Atmosphäre kann der Mini überzeugen. Die Kulissen sind mitunter sehr authentisch ausgefallen, vor allem die Bilder der weiten Felder und die des riesig großen, unbebauten Fleckchen Erde, auf das die Ingalls ihr Haus bauen wollen, sorgt für Frösteln auf der Haut! Dazu die wunderbaren Kostüme und ein schöner Soundtrack, der das 18. Jahrhundert wunderbar herüberbringt. Ja, hier kann man sich durchaus mal "reinfallen lassen", so schön und knisternd ist die Atmosphäre manchmal mitunter.

Schade nur, dass einem als Erwachsener das ganze Treiben, dann trotzdem nur selten wirklich Freude bereitet. Denn so passend die Geschichte eigentlich für einen Familienfilm auch ist, die Handlung selbst trägt sich mitunter nur sehr schleppend voran, was vor allem an der penetranten "Heile Welt"-Machart liegt. Eigentlich habe ich persönlich ja nichts gegen solche Filme, doch hier ist es selbst mir ein bisschen zu extrem, wie hier alles so schön und sauber abläuft. Denn hier gibt es wirklich nichts, was irgendwo "böse" ist, nichts was irgendwo Gefahr birgt, nichts was irgendwo richtige Spannung erzeugen könnte. Zwar werden immer wieder irgendwelche kommenden Gefahren angedeutet, vor allem durch die Indianer, doch wirklich was passieren tut hier eigentlich nie. Jede kleinste Gefahr, die dem Zuschauer sagt, "jetzt passiert gleich etwas", wird binnen von Sekunden erstickt. Dazu die überbraven Kinder der Familie, die wirklich in keinem Wort etwas gegen ihre Eltern sagen, und auf jedes Hüh und Hot des Vaters reagieren. Und wenn dann doch mal eine Kleinigkeit nicht ganz so läuft, wie es sich die Eltern gewünscht haben, gibt es kurz ein strenges Wort und schon ist wieder alles in Butter. Höchstens zum Schluss gibt es dann mal etwas, was man "Action" nennt, ansonsten bleibt hier aber wirklich alles auf einem derartig friedlichem Niveau, dass man sich als Erwachsener, ohne den Fimmel, das immer alles Brav im Film sein muss, wirklich schnell leicht gelangweilt fühlt. Ja, so eine überheile Welt, wie sie einem hier vorgegaukelt wird, wäre wohl selbst im realen Leben langweilig!

Was die Darsteller angeht, so können eigentlich alle soweit überzeugen, bis auf die beiden Darstellerinnen der kleinen Mädchen. Zwar wirken die beiden Mädels unheimlich charmant auf den Zuschauer, doch ihr penetrantes Gelache, egal was auch immer passiert, stört einfach nur. Von den gut 270 Minuten Film gehen (leicht übertrieben) wohl mindestens 60 Minuten drauf, in denen die Beiden nur so vor sich hin grinsen. Und das geht einem dann, mit Verlaub, schnell auf den Sack. Die Erwachsenen schaffen es aber dagegen doch relativ glaubwürdig zu agieren, vor allem Gregory Sporleder macht seinen Part, als verlotterter Einsieder Mr. Edwards, sehr gut genauso wie Cameron Bancroft und Erin Cottrell als Charles und Caroline Ingall! Abgesehen von den Kinderdarstellern gebe es also in, diesem Punkt, nichts zu meckern!

Fazit: Mäßige Neuverfilmung der Familiengeschichte "Unsere kleine Farm", die zwar durchaus mit einer netten Grund-Story aufwarten kann und auch in punkto Western-Atmosphäre überzeugt, aber aufgrund seiner etwas zu braven Handlung maximal bei Kindern wirklich punkten kann. Erwachsene werden spätestens nach dem dritten "Gefahr angedeutet - Gefahr im Keim erstickt" anfangen zu gähnen, da im Grunde einfach nichts passiert, was irgendwo Spannung erzeugen kann, sieht man mal von den letzten Minuten vor Schluss ab. Familienunterhaltung der harmlosesten, aber leider auch langweiligsten Sorte, zumindest für Erwachsene!

Wertung: 5/10 Punkte

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