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The south is gonna rise again. Yieha!

Man kann Herschell Gordon Lewis' 2000 Maniacs gewiss als Kult ansehen, schliesslich fand dieser innovative Frühsplatterfilm aus den 60er einen würdigen Nachahmer namens 2001 Maniacs im Jahre 2005 und gilt allgemein als Backwoodurgestein, noch lange vor Blutgericht in Texas. Seinen Kultstatus hat er durchaus zurecht, nicht nur aufgrund eben jener erwähnten Tatsachen, sondern eben auch der Grundlage, dass 2000 Maniacs nach dem Genreprägenden Blood Feast der wohl älteste und prägenste Splatterfilm aller Zeiten ist. Natürlich kann man, gute 45 Jahre nach Erscheinen über solche Umstände bloss noch schmunzeln, denn schockierend, mal abgesehen von der qualitativ grottigen Machart der Effekte und der restlichen Filmtechnik, ist das lange nicht mehr. Blood Feast konnte man, mit Ignorieren der schäbigen Darsteller, dem schlechten Acting und der sterilschmuddeligen Optik unter dem Deckmantel des Kuriositätenbonus noch ertragen, erlebte man einen dokumentarischen Ausflug in den Ursprung des versauten Splatters, wobei man dabei noch herzlich über soviel dilletantisch inszenierte Naivität lachen konnte.

2000 Maniacs hat ähnlich absurden und qualitativ grottigen Charakter, beweist sich aber recht überzeugend als lupenreiner Horror. Die Überspitzung der Redneckhillbilly - Hinterwäldlern spielt da die grösste Musik, denn mit ihrer überdreht, überfreundlich, fast schon wahnsinnigen Art bei Erscheinen der 2 Autos in ihrem 2000 Mann Örtchen, geht wahrhaftig die Post ab. Klar, zum grössten Teil kann man darüber schmunzeln, der Grundgedanke im Kopf zählt hierbei natürlich aber mehr, denn wie würde man sich selbst fühlen, wenn man nach einer provisorisch aufgerichteten Umleitung in einem Nest voller partywütender Doofköppe landet, die dich breitgrinsend und singend auf der Strasse zu hundertfach anhalten. Wäre wohl indes kein gutes Gefühl und das kommt 2 Protagonisten, es gibt 6 an der Zahl, schon nach kurzer Zeit extrem komisch vor, vorallem weil sie nicht wissen, weswegen man sie als Ehrengäste auf deren Fest lud.

Milde gesagt existiert diese Story nur, um im Verlauf des Plots soviel wie möglich Leute abzuschlachten, bzw. sie höchstpersönlich an deren Festspielen teilhaben zu lassen. Wer das Remake 2001 Maniacs kennt, wird sich über besagte Pferdeszene freuen, auch wenn diese hier, leider nicht allzu explizit, aufgrund Dunkelheit und eben eingeschränkter Möglichkeiten, gezeigt werden kann. Fies ist das allemal, wird aber im Gegensatz zu damals sicher nicht mehr allzuviel schockieren, vorallem weil man als Ergebnis bloss ein rotbemaltes Plastikbeinchen am Strick sieht. Sehen tun wir indes aber die recht schönanmutende Barbecuezubereitung, wo die naivdoofe Blondine der Yankees ihren Arm abgehakt bekommt. Natürlich in seiner Inszenierung ähnlich durchschaubar und billig, aber wenigstens faszinierend. Desweiteren präsentiert der Pleasant Valley Horrorjahrmarkt das Nägelfässerrollen und Hau den Lukas ähem Rocky, mal umgekehrt.

Auch wenn 2000 Maniacs im Gegensatz zu anderen Lewis' Urzeitsplattern am wenigsten goriges zu bieten hat, zeichnet sich dieser durch die allgemein fiese Hintergrundidee, den krudeschmuddeligen Charme und den kuriosen Hinterwäldlercharakteren aus, sodass 2000 Maniacs ein stellenweise recht träges aber besonderes Erlebnis, aufgrund des Exotenwertes wird.

Fazit:
Unbedarfter Urzeitsplatter der billigsten Machart, aber so charmant, schmuddelig und fies, dass man einfach nicht wegschauen möchte. Sei es noch so optisch hässlich und unbeholfen, 2000 Maniacs ist Splatterpflicht, auch wenn nur des Nostalgiebonus wegen. Den Film gibts nur auf Englisch mit deutschen Untertiteln, ist aber insofern besser, so bekommt der Film erst recht diesen Südstaatenbackwoodcharme.

77%

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