Garantiert hörnerhelmfrei.
Eine bodenständige und reduzierte, in manchen Aspekten "authentisch" erscheinende Verfilmung des angelsächsischen Beowulf und Grendel-Sagenstoffes.
Den Film durchzieht eine gewisse Melancholie, für die nicht allein das sehenswerte Spiel Stellan Skarsgårds in seiner Rolle als depressiver, im Christentum sein Heil suchender König Hrothgar sorgt, sondern auch das immer wieder aufflackernde Thema Abschied. Mal weinerlich beklagt, mal fatalistisch hingenommen geht es um Verlust - sei es der des getöteten Vaters, des Waffengefährten oder der zu schnell verklungenen Romanze. Und mit dem nicht einfachen Abschied von den alten Göttern - die "Heiden" werden christianisiert und lassen sich im Flusswasser taufen - wird auch eine Zeitenwende eingeläutet.
Nicht allein König Hrothgars Charakter ist in dieser kanadisch-isländisch-britischen Produktion angenehm diffenziert und wider das Übliche ausgerichtet, auch Gerard Butler, als stets Kettenhemd tragender Beowolf, ist als grüblerisch angelegt, der uneitel und dezent selbstironisch mit seinem Heldenstatus umgeht.
Natürlich lässt es sich streiten, ob das erzählerisch breit gefächerte, an Versen überreiche Beowulf-Epos hier angemessen umgesetzt und nicht zu sehr "verflacht" wurde, ob nachdenkliche Krieger und sensible Wiking-Könige, in ihrem Bezug auf Zeiten, wo vornehmlich mit dem Schwert argumentiert wurde, nicht anachronistisch/ unglaubwürdig erscheinen...
Doch losgelöst von diesen Bedenken hat mich dieser eigenwillige, garantiert hörnerhelmfreie und erfreulich wenig nach Hollywood ausschauende Film auch nach dem dritten Schauen fasziniert.
Die Naturaufnahmen (gedreht wurde auf Island) sind immer wieder überwältigend; wer die Platten von "Bathory" kennt, hat sich beim Betrachten dieser Bilder sicherlich manchmal gewünscht, dass "One Rode to Asa Bay" oder "Baptised in Fire and Ice" in den dialogfreien Szenen erklingen.