Da freut man sich mal wieder auf einen Film, in dem raubeinige Helden mit Fellbekleidung die Keule schwingen, auf urige Landschaften fernab jeglicher Großstadtlichter und eine Geschichte mit Herzblut erzählt, vielleicht auch ein wenig Humor.
Eventuell entsteht so eine Stimmung, die einem beim Betrachten von „Der 13. Krieger“ einnimmt.
Doch aus der alten Heldensage über den Krieger Beowulf entstand eine Inszenierung, die lange Zeit einer lausigen Theatervorstellung auf einer Waldbühne gleicht.
Dabei vermag die karge, aber beeindruckende Landschaft Islands noch am ehesten punkten, in der sich die hauchdünne Story abspielt.
Es begab sich im Jahre 500 n.Chr. in Dänemark, als der junge Troll Grendel Zeuge wird, wie sein Vater von König Hrothgar getötet wird. Jahre später übt der inzwischen zu einem Hünen herangewachsene Grendel Rache am Volk des Königs. Der sagenumwobene Krieger Beowulf eilt mit seinem Gefolge zu Hilfe, um den Unhold zu stoppen.
Okay. Dass dem Regisseur offenbar ein sehr geringes Budget zur Verfügung stand, will ich ihm keinesfalls ankreiden, so hat zumindest sein Kameramann die Umgebung eindrucksvoll eingefangen, auch wenn dem Betrachter spätestens mit einem tiefen Fall über die Klippen klar wird, dass dies hier nicht Dänemark sein kann.
Aber eine ohnehin schon recht gehaltlose Story dermaßen mit stumpfsinnigen Dialogen und lang gezogenen Szenen ohne Nährwert zu füllen, bedarf schon ein gehöriges Maß an Selbstüberschätzung.
Allein im ersten Drittel geschieht fast überhaupt nichts, was der Erzählung dienlich wäre. In knappen Szenen wird die Ermordung von Grendels Vater geschildert (Grendel selbst sieht hier einfach nur lächerlich aus, ein Kind mit buschigen Augenbrauen und angeklebtem Zauselbart).
Jahre später: Beowolf entsteigt dem Meer, labert einen Fischer voll, wird vom König dankbar empfangen und darf dann bei lecker Bier ein paar Anekdoten seines kriegerischen Schaffens von sich geben. Derweil meuchelt Grendel unspektakulär ein paar Typen, die vermeintliche Hexe und außerhalb lebende Selma wird dem Helden vorgestellt und vor lauter Schwafelei vergisst man fast, dass Beowulf schließlich zum Helfen gekommen ist.
Das erhoffte wilde Treiben bleibt aus, wild ist nur Grendel, dem man sich als knapp bekleideten Zausel mit ganz breiten Fellpuschen vorstellen muss, der hin und wieder einsam in der Landschaft herumsteht und einfach nur brüllt oder seine selbst erfundene Sprache vor sich hin murmelt. Unfreiwilliger Humor ist in diesen Szenen ein ganz großes Thema.
Also ist der scheinbare Bösewicht nur ein traumatisierter Einzelgänger, der den Tod seines Vaters rächen will, das erfährt man bereits nach wenigen Minuten. Aber es erfolgt rein gar nichts, was der Geschichte frischen Wind oder gar eine Überraschung beschert.
Grendel pinkelt aus Gründen der Provokation an die Tür seiner Gegner, diese pinkeln wiederum in den Höhleneingang des Trolls, ein gläubiger Kelte darf ein paar Dänen nebst König taufen, Grendel kegelt mit Totenköpfen und ärgert sich über schwache Genauigkeit (und brüllt abermals), die Hexe offenbart ein Geheimnis, dass der Zuschauer bereits zur Hälfte der Laufzeit erahnt und am Ende wird zumindest noch ein wenig Moral an den Tag gelegt, wenn auch in leicht kitschiger Form.
Die Darstellung der Charaktere bleibt äußerst oberflächlich, der Held Beowulf schemenhaft wie ein blasses Abziehbild, eher kann man sich mit dem König anfreunden, dessen Charakterisierung nicht ganz so eindimensional ausgefallen ist.
Distanziert und kühl verläuft jedoch der komplette Streifen.
Während einige Dinge viel zu leicht zu durchschauen sind, bleiben andere Aspekte nahezu unkommentiert, wie eine fürchterliche Alte, die in den letzten Minuten einen schrillen Einsatz hat und offenbar Grendels rachsüchtige Mutter darstellen soll, - der Zuschauer muss diese aber ohne Erläuterungen hinnehmen, wie auch Angriffe auf die Besatzung eines Bootes aus dem Wasser, denn ob das nun Grendel selbst oder ein unerklärtes Fabelwesen ist, bleibt ungewiss.
Bei diesem Urzeit-Slasher funktioniert nur der voluminöse Score recht gut und die Landschaften sprechen für sich.
Aber die Inszenierung ist farblos, die Geschichte wird spannungsarm und zuweilen gehaltlos wiedergegeben und bis auf das letzte, halbwegs interessant geschilderte, Drittel fragt man sich, warum so viele Kostümierte da herumtrollen und wer zu wem gehört und warum die Hexe einen auffälligen Lippenstift benutzt
Einzig: Böser Troll dezimiert Dänen, Held muss kommen, um ihn zu erlegen und dies geschieht mehr oder minder innerhalb weniger Minuten auf unspektakuläre Weise
Der Rest besteht aus schwachen Dialogen von Figuren, mit denen man sich zu keiner für ein Gespräch an einen Tisch setzen möchte.
Belanglos, fast gar nicht spannend, blutarm und zu keiner Zeit anspruchsvoll,
ein Langweiler.
3 von 10