Review

Herzlich willkommen bei der beliebten Rubrik "Regisseur hat einmal durch Zufall einen klasse Film gemacht, dreht danach 30 Jahre lang Mist, wird aber immer noch in den Himmel gelobt".
Heute mit: Tobe Hooper

Gut, der Mann hat den wirklich düster bedrohlichen Geniestreich Texas Chainsaw Massacre gedreht, aber wenn man mal ehrlich ist, sind seine gesamten (und ja, ich meine seine GESAMTEN) Filme seit diesem einen strahlend hellen Lichtblick im besten Fall unansehnliche, lanweilige Genrefilme ohne irgendwelchen Sinn und Zweck.

In gewisser Weise bleibt sich Hooper ( der ja in den letzten Jahrzehnten Klopper wie "Crocodile" oder "The Mangler " gedreht hat) jedenfalls treu.

Sein neustes Machwerk heißt "Mortuary"und ist in einem hohen Maße blödsinnig, unfreiwillig komisch, lahmarschig, langweilig und mit miesen Effekten voll gestopft.
Die Story versucht dabei krampfhaft so etwas wie Spannung aufzubauen, aber daran scheitert es spätestens immer an Hoopers Inszenierungsstil, denn der ist ohne jegliches Timing für Spannung und Grusel. Das muss Hooper wohl hinterher auch irgendwann bemerkt haben und hat einfach jedes mal wenn er der Ansicht war, dass hier ein Schockeffekt kommen sollte, den Sound auf der Tonspur dermaßen aufgeblasen, dass ich die meiste Zeit des Films damit beschäftigt war die Lautstärke an meiner Anlage zu regulieren. Denn wenn man die runterdreht um nicht das nächste mal taub zu werden, wenn einer der unmotivierten und schlechten Jungschauspieler aus einem Schrank hüpft (das ist es was Hooper für Spannung hält), versteht man natürlich danach kein Wort mehr von den Dialogen (als ob das wichtig wäre).

Nach dem ich am Anfang noch die Hoffnung hatte, Hooper meint das ganze nicht ernst, und der Film ist eine Parodie (aber selbst dann wäre er schlecht), entpuppt sich leider mit zunehmender Spieldauer diese Annahme als falsch und Hooper meint das Ganze wirklich ernst.
Da zieht also eine Mutter mit ihren beiden Plagen in ein neues Haus auf dem Land. Das Haus ist verfallen, die Klärgrube übergelaufen (auf Grund der Gase die dabei austreten, trauen sich aber keine Arbeiter aufs Gelände, wie uns der Immobilienmakler mitteilt!!) und im Vorgarten gibt es einen netten Friedhof. Kein Wunder, Mami wird nämlich die neue Leichenbestatterin, hat das aber offenbar noch nie vorher gemacht, weswegen sie auch dauern an Leichen rumschnippelt und dabei in einem Handbuch (!!!) blättert. Das führt dann auch zu Szenen, die Hooper wohl für Humor hält. Da es in der Kleinstadt eine Sterberate wie in einer ausgewachsenen Millionenmetropole gibt, ist die Bude bald voll und keiner macht sich einen Kopf über den verschwundenen Massenmörder, der wohl irgendwann mal einfach weg war. Dafür kotzen sich bald alle an (im wahrsten Sinne des Wortes) und das gesamte Haus ist überwuchert von falschen plüschigen Augenbrauen (oder so was in die Art, man sieht jeden fall immer wieder die Klebestellen und es sieht einfach ultra billig aus....Moment, es könnten auch falsche Schnurrbärte sein....). Ab da wird durchs Haus gerannt, und am ende findet man im Keller noch eine der miesesten H.P. Lovecraft Schändungen...äh.... Huldigungen, die man jemals gesehen hat. (wer "House of 1000 Corpse" gesehen hat, dürfte übrigens auch so einiges wieder erkennen, was Hooper hier auffährt, sieht ein bisschen aus, wie die billig Variante von Rob Zombies Exploitation Kracher)

Alles in Allem ist der Film pure Zeitverschwendung und ein dilletantisches Machwerk, das man so (inklusive unsagbar peinlicher CGI Effekte, insbesondere der Schluss setzt dem ganzen wirklich die Krone auf) vielleicht von einem Filmstudenten im 1. Semester erwarten kann, aber nicht von einem Mann der seit 30 Jahren im Geschäft tätig ist. Da passt dann am Ende auch noch der absolut schwachsinnige Abschlussgag, der wohl noch mal so etwas wie schockieren soll, aber letztlich nur dafür sorgt, dass man sich wünscht, dass Hooper endlich einsieht, dass er es nicht (mehr) kann, und vielleicht irgendwo einen Handel mit falschen Schnurrbärten (oder doch Augenbrauen ?) aufmacht, das Grundkapital dafür kann er sich ja aus dem Requisitenschrank von Mortuary klauen, vermissen wird sie da sicher keiner.

2 von 10 Punkten.

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